Problem von Jessica - 17 Jahre

Eine Lehrerin als Mutterersatz?

Hallo, erstmal möchte ich sagen, dass ich furchtbare Angst habe, hier öffentlich zu schreiben, denn SIE könnte es lesen, auch wenn mein Name nicht stimmt oder ich gar keinen angegeben hätte. Aber die Erwartung an euch ist größer als meine Angst, SIE könnte es entdecken.
Ich habe ein wackliges Verhältnis zu meiner Mutter. Sie ist zwar immer für mich da, doch ich kann mich ihr gegenüber nicht äußern. Ich bringe es nicht fertig, mit ihr über wirklich wichtige Sachen zu reden. Auch bemerke ich, dass ich kaum die selben Interessen wie sei verfolge, darum habe ich mich schon vor einigen Jahren in der Pubertät von ihr distanziert.
Vor einem Jahr hat unsere Schule geschlossen, sodass wir auf eine andere wechseln mussten. Durch das ganze Chaos, was darauf folgte, haben sie mich von meinen Freunden getrennt, von denen ich mich mehr und mehr abnabel. Was uns einst so eng verbannt, trennt uns jetzt. Ich fühlte mich bis vor kurzem allein und habe sogar angefangen Selbstmordgedanken zu entwickeln. Aber dann habe ich bemerkt, was für eine tolle und engagierte Lehrerin doch an dieser Schule ist und war ihr prompt verfallen. Ich wünsche mir jedesmal, wenn ich sie sehe, dass sie mir Aufmerksamkeit schenkt, mich vor allen in den Vordergrund rückt. Die Basis unserer Beziehung soll nicht beruflich sondern privat sein. Sie weiß, dass es mir nicht gut ging und redet oft mit mir. Neulich bat sie mich sogar um meine E-Mailadresse. Trotzdem wünsche ich mir, dass sie öfter da ist, mich in den Arm nimmt, meine \"zweite\" Mutter wird. Vielleicht, kam mir letztens in den Sinn, sieht sie das genauso, also fühlt ähnlich, aber ich weiß nicht, wie ich das herausbekomme. Soll ich es ihr sagen? Würde sie es verschrecken? Und mit diesen Fragen wende ich mich nun an euch. Danke, für eure Hilfe.

Anwort von Sylvia

Grüß dich Jessica,

ich finde die Situation schwer zu beurteilen, aber es hat mich an etwas anderes erinnert: Kennst du vielleicht die Situation, dass die Eltern meistens viel freundlicher zu den Freunden ihrer Kinder sind, als zu ihren eigenen Kindern? Es kommt einem auf jeden Fall manchmal so vor. An sowas hat mich das irgendwie erinnert.

Ich finde, es sollte deine Entscheidung sein, ob du mit deiner Lehrerin darüber redest, aber vielleicht solltest du nochmal über deine Probleme mit deiner Mutter nachdenken.

Was fällt Dir so schwer, dich ihr zu öffnen? Hast du es schonmal wirklich versucht? Hast du deiner Mutter und Dir schonmal eine wirkliche Chance gegeben? Vielleicht weiß auch deine Mutter nicht so richtig, wie sie an dich ran kommen soll. Denk nochmal in Ruhe darüber nach.

Liebe Grüße
Sylvia