Problem von Susanne - 17 Jahre

Berufsleben

Liebes Kummerkasten-Team,

Nun zu meinem Problem: Ich fange am besten ganz von vorne an. Ende 2006 hatte ich meinen Realschulabschluss geschafft. In meiner Realschulzeit lief alles einigermaßen normal, hatte zwar auch nicht gerade viele Freunde, wurde auch von ein paar gedisst, aber zumindest ein paar, die hinter mir standen. Nach der Schule begann ich dann meine Ausbildung zur Bankkauffrau, die ein totaler Reinfall war. Jeden Morgen kam mir das Grauen dort hinzugehen, ich bekam manchmal sogar total heftiges Herzklopfen, als ich dieses Gebäude betreten habe. In die Gruppe konnte ich mich nicht integrieren, fand keine Anschluss, was mich ziemlich fertig machte. Jeden Arbeitstag habe ich nur als Vernunft hinter mich gebracht, weil es sich in den Bewerbungsunterlagen ja auch nicht so gut macht, wenn man schon mal eine Ausbildung abgebrochen hat. So saß ich jeden Tag total angespannt und verkrampft in der Arbeit und hoffte, dass ich bald wieder heim konnte. Mir wurde 3 mal was erklärt, was ich zu erledigen hatte, aber ich kapierte es einfach nicht, obwohl ich mich echt bemühte es hinzubekommen. Ich sagte mir jedes mal, wenn ich was erklärt bekommen hatte zu mir selbst: Jetzt hör aber zu, dass du es diesmal weißt, mein Ausbilder konnte noch so lange auf mich einreden, am Ende wusste ich wieder nicht was zu tun war. Auch beim Lernstoff saß ich da, ich hätte es mir noch stundenlang anschauen können, ich hätte es auch nicht kapiert. Eines Tages mussten wir dann ein Kurzreferat vor 7 Ausbildern halten über unsere eigene Person (also echt kein schweres Thema!!). Nicht einmal dass bekam ich hin. Ich war mit den Nerven schon so am Ende, dass ich nur noch total verunsichert dastand und irgendwas in mich hineinnuschelte. Auch jede weitere Präsentation ging total in die Hose. In der Früh in der S-Bahn ging es schon mit dem ?Horror? los. Ich hatte das Gefühl, dass mich jeder anstarrt. Ich wusste gar nicht mehr wo ich hinschauen sollte. Ich weiß, ihr denkt euch jetzt die ist doch verrückt, darum konnte ich mich bis jetzt auch noch niemanden anvertrauen, weil dann eh jeder gedacht hätte, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe. Dieses Gefühl ?vom Anstarren? ist jetzt zum Glück erloschen. Mittag aßen wir in der Kantine. Ich konnte dort fast nichts essen, mir kam das Essen wortwörtlich wieder hoch. Geredet hab ich in der Pause mit keinem, weich ich dazu wahrscheinlich gar nicht mehr in der Lage war. Abend im Bett konnte ich ewig nicht einschlafen, sodass ich erst so um 3 Uhr einschlief und am nächsten Arbeitstag total übermüdet war, sodass ich gar nicht mehr die Kraft hatte, irgendwas zu ?schaffen?. In dieser Zeit hatte ich extrem abgenommen, sodass mich viele Bekannte darauf angesprochen hatten, ob ich magersüchtig sei. Mein Ausbilder kapierte auch, dass mit mir nicht mehr alles in Ordnung ist und fragte mich, ob ich zu Hause irgendwelche Probleme hatte. Da ich diese aber nicht hatte, verneinte ich und 5 Wochen später wurde ich gekündigt, was für mich wie ein heftiger Schlag ins Gesicht war, anderseits aber auch eine Erleichterung, weil endlich diese Last von mir gefallen ist. Ich konnte mir das ganze Verhalten während meiner Ausbildung nicht erklären. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich meine Ausbildungsstelle verloren habe, fühle ich mich schlecht. Ich weiß, man soll positiv nach vorne schauen, aber ich schaffe es einfach nicht. Ich kann nicht mehr, ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich habe mich echt sehr bemüht in meiner Ausbildung, ja, schon fast 110% gegeben, aber es trotzdem nicht geschafft. Was auch noch ein weiteres Problem war, da ich am Wochenende nur noch mit meiner Ausbildung beschäftigt war, entweder ich musste lernen, oder ich machte mir Gedanken, wie ich besser werden könnte. Mein Kumpel konnte in dieser Zeit überhaupt nichts mit mir anfangen, da ich so depressiv und niedergeschlagen war, dass ich auf nichts mehr Lust hatte. Ich kann mir das ganze Verhalten während meiner Ausbildung gar nicht so richtig erklären, da kein Kollege gemein zu mir war und mir eins reinwürgen wollte. Mich machte es auch ziemlich fertig, den ganzen Tag also 8 Stunden zu arbeiten. Man hat fast keine Freizeit mehr. Ich weiß, ihr denkt, dass ist doch normal, aber 8 Stunden angespannt und verzweifelt in der Arbeit zu sitzen ist der Horror und ich habe echt panische Angst, dass sich dieser Horror ab September (ich habe bereits eine neue Stelle als Kauffrau für Bürokommunikation) wiederholt. Wieso ist es für jeden normal so lange am Stück zu arbeiten und für mich ist es zur Zeit der totale Horror. Wenn ich an meine nächste Ausbildung denke bekomme ich jetzt schon wieder panische Angst davor. Zurzeit mache ich ein Praktikum, das 3 mal in der Woche stattfindet. Zusätzlich Babysitte ich um zumindest ein bisschen Geld dazu zu verdienen. Bei meinem jetzigen Praktikum fühle ich mich auch nicht viel wohler als in meiner ?alten? Ausbildung, freue mich aber trotzdem nicht auf die Arbeitstage, bin immer noch unglücklich und froh, wenn der Tag rum ist und richtig erfolgreich bin ich dort auch nicht. Auch in meinem Praktikum wurde ich bereits gefragt, ob mich was bedrückt, weil ich so unglücklich und traurig ausschaue. Aber ich verneinte, was sollt ich auch sagen. Ich bin auch sehr oft davor loszuheulen, wenn mein Chef im Praktikum mir nur vorwirft, ein Blatt vergessen zu kopieren zu haben. Ich heule zwar nicht, weil ich mich zusammenreiße, aber einmal konnte ich es einfach nicht mehr unterdrücken, und ich heulte so bei einer Kleinigkeit voll los. Das ist doch nicht normal für ein 17-jähriges Mädchen. Mein Chef meinte dann ,es sei doch jetzt nicht so schlimm, früher in der Schule hätt ich mir nur gedacht: na gut, dann mach ich?s halt schnell, kann ja jedem mal passieren. Aber zur Zeit bin ich echt sehr leicht reizbar und habe so gut wie gar keine Freude mehr am Leben. Mein jetziger Chef fragte mich auch schon mal, warum ich eigentlich so verklemmt und schüchtern bin. Das war mir echt so peinlich. Auch wenn mir mein Chef Arbeiten gibt, die erledigt werden müssen, erledige ich nur die Hälfte, da ich mich schon gar nicht mehr erinnern kann, was er mir noch alles aufgetragen hat. Dann versuchte ich mir Erinnerungszettel zu schreiben, verschlampte diese dann aber. Man, das kann doch nicht so weiter gehen, wenn das so weiter geht, ist es echt besser sich gleich umzubringen, schlimmer kann es gar nicht mehr werden. Ich fühle mich bereits bei den kleinsten Dingen total überfordert, jetzt arbeite ich ja erst nur 3 mal pro Woche und fühle mich trotzdem total ausgepowert. Auch an meinen freien Tagen, wenn meine Mutter nur sagt, ich soll abspülen, lasse ich mir dabei immer recht viel Zeit und bin danach auch ausgepowert. Egal was ich mache, ich bin immer ausgepowert, und vielleicht auch gar nicht in der Lage den ganzen Tag zu arbeiten. Was vielleicht auch noch ein bisschen was zur Sache tut: Ich bin am liebsten alleine oder nur mit einer Person unterwegs, die ich sehr gut kenne. Wenn ich unter einer großen Menschenmasse bin, die ich alle nicht kenne, wirke ich total unsicher und weiß gar nicht so recht, wie ich mich verhalten soll. Sobald ich auf Respektpersonen oder auf eine große Menschenmasse treffe, wird meine Stimme total zittrig. Ich gehe auch nicht gerne auf Party, so wie es andere Jugendliche machen, weil ich da eh immer sehr verklemmt wirke, und gar nicht so recht weiß, wie ich mich da verhalten soll. Man, was ist nur los mit mir? Ich bin jetzt 17 Jahre alt und will nicht so durchs Leben rennen. Was ist, wenn meine nächste Ausbildung wieder der Horror für mich wird? Ich habe echt Angst davor. Ich habe mich bis jetzt noch niemanden anvertraut, weil ich es nicht kann und hoffe, dass ich von euch einen ausführliche Antwort bekomme, die mich ein Stück aus der Verzweiflung bringen wird. Ich will ab September nicht wieder so starten wie letztes Jahr. Jetzt habe ich noch die Chance einen guten Neuanfang zu haben. Aber ich kann nicht mehr, ich bin echt am Ende......
Ich hoffe ihr nehmt mein Problem ernst und antwortet diesmal darauf... es hört sich vielleicht von außen für eine Person, die das noch nie durchgemacht hat, alles etwas lächerlich an, aber ich fühle mich echt schrecklich.
ICH HOFFE VON EUCH EINE ANTWORT ZU ERHALTEN!!!!!!!!!!!!!
danke im vorraus!!!

Liebe Grüße

Susi

Anwort von Sabine

Hallo Susanne!

Was soll ich dazu sagen? Es ist Deine Art und Weise und Dein Wesen, wie Du bist. Das bist einfach Du, was Du da beschrieben hast. Nur Du selber kannst Dich nicht akzeptieren, wie Du bist. Vielleicht denkst Du allen gerecht werden zu müssen.
Sicherlich ist die Lehrzeit keine schöne Zeit, sondern oftmals tierisch anstrengend, aber wenn es Dir doch gar nicht liegt, dann schweife doch ab in eine ganz andere Spate.
Was ist mit Gärtnerei oder Kindergarten? Vielleicht fällt Dir der Umgang mit Kindern oder das selbständige Arbeiten in einer Gärtnerei viel einfacher? Oder das Arbeiten mit Tieren?
Ich weiß nicht, wo Deine Interessen liegen oder was Deine Hobbys sind, aber wie Du Dich beschreibst und dann Bankwesen, dass passt wirklich überhaupt nicht.
Versuche evtl. ein Beratungsgespräch in einem Arbeitsamt zu bekommen und lass Dich mal richtig beraten, was es alles für Berufe gibt. Niemand verlangt, dass Du Arbeiten erlenst, an denen Dir nichts liegt. Eine Ausbildung soll schließlich auch was bringen.

Lieben Gruß
Sabine

P.S.: entschuldige, wenn wir erst jetzt schreiben, aber wir hatten ein technisches Problem und sind so in Verzug geraten.