Problem von Dominique - 20 Jahre

Wie kann ich ihm helfen?

Hallo Leute,

eigentlich schreib ich gar nicht, weil ich ein Problem habe, sondern weil ein Freund von mir eins hat. Allerdings wächst ihm alles über den Kopf und er weiss gar nicht wo er anfangen soll, irgendwas zu ändern.
Die Situation ist wie folgt:
Er (21) lebt bei seiner Oma und seinem Opa (der allerdings ein Pflegefall ist). Seine Eltern sind geschieden und überhaupt ist das Verhältnis zwischen allen nicht besonders gut.
Ich bin kein Psychologe oder so, aber ich weiss, dass sein Selbstwertgefühl unter all den Vorfällen gelitten hat. Auch seiner 19 jährigen Schwester geht es nicht besser. Sie leidet unter Bulimie.

Ohje.. ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll, also bitte entschuldigt meine ungeordneten Gedanken - ich versuche es so... verständlich wie möglich zu machen.

Zur Zeit hat er jedenfalls keinen Job, bekommt keinen Unterhalt von seiner Mutter und auch keinen von seinem Vater. Das Kindergeld bekommt er glaube ich gar nicht. Da er bei seiner Oma wohnt, zahlt sein Vater einen kleinen Betrag an sie - der allerdings viel zu gering ist!

Ich habe versucht ihm zu erklären, was er tun kann um sich und seiner Oma (die ja eigentlich schon genug mit ihrem Mann zu tun hat) etwas zu helfen. Ich hatte selbst ähnliche Probleme wie er, konnte mich daher gut in seine Lage hineinversetzen. Ich habe ihm halt die Düsseldorfer Tabelle gezeigt und erklärt. Seine Eltern verdienen beide sehr gut, sodass es eigentlich eine Zumutung für die Oma ist, nur 250 Euro von Achims (so heisst mein Freund) Vater zu bekommen.
Desweiteren habe ich ihm gesagt, wenn er sich einfach nur mal über seine Rechte informieren will, soll er beim Jugendamt anrufen und sich dort beraten lassen. Er hat ja Rechte, aber er will davon nicht Gebrauch machen weil er der Meinung ist, dass das ja siene Eltern sind und seine Mutter zwar sehr viel Geld verdient, damit aber nicht umgehen kann und er ihr deshalb nich noch was wegnehmen kann. Sein Vater dagegen meinte "Ich bezahle dich und deine Mutter nicht fürs Nichtstun".
Ich meine, seiner Oma steht doch das Kindergeld und der Unterhalt zu wenn er bei ihr gemeldet ist, oder täusche ich mich da?
Er kann sich einfach nicht überwinden, für sein Recht zu kämpfen.

Er möchte gerne eine Ausbildung anfangen, arbeiten gehn, Geld verdienen, es seinem Vater zeigen, dass er doch zu was gut ist! Aber sein Selbstwertgefühl ist so im Keller, dass er sich noch nichtmal irgendwo bewerben möchte, weil er denkt, er wird sowieso nirgendwo genommen.

Ich weiss nicht mehr weiter. Ich will ihm wirklich gerne helfen. Aber er hat sich schon aufgegeben und sieht es nutzlos, noch für irgendwas zu kämpfen.

Was kann ich tun? Ich bin mir sicher, wenn er jemanden hätte, der ihn unterstützen würde, würde er sich aufraffen.
Was würdet ihr ihm raten? Womit soll er anfangen?

Ich habe ihm geraten, sich seinen Unterhalt und sein Kindergeld zu besorgen, von dort auszuziehen und sich einen Job zu suchen. Wenn er auf eigenen Beinen steht und erste Erfolge erzielt, wird er weitermachen wollen. Das wird sein Selbstwertgefühl stärken und die Welt ein bisschen besser machen.

War das richtig? Oder sehe ich die Welt durch eine rosarote Brille?

Ich weiss, ihr habt jede Menge zu tun und bedanke mich schonmal im Voraus für die Zeit die ihr euch genommen habt.

Viele liebe Grüße Dominique

Anwort von Sylvia

Grüß dich Dominique,

ich finde es immer schön, wenn Leute sich um ihre Freunde soviel Gedanken machen. Denn leider ist das wirklich nicht selbstverständlich, das muss man klar so sehen. Ich sehe es ähnlich wie du. Aber die ersten Schritte muss er natürlich tun. Es wird sich nichts ändern, solange er da sitzt und nichts macht. Das müsste man versuchen ihm irgendwie klar zu machen. Er muss ja nicht gleich rechtliche Schritte in die Wege leiten, aber man kann sich doch erstmal nur informieren beim Jugendamt oder bei einem Anwalt wie das aussieht mit Unterhalt. Ob er das dann wirklich macht, kann er sich ja noch überlegen, nur damit erstmal irgendwo anfängt.

Ich würde da dran bleiben, aber leider muss man es auch so sehen, etwas tun muss er letztlich alleine. Aber ich denke, er kann sich glücklich schätzen eine Freundin wie dich zu haben, hoffentlich gelingt es Dir mit viel Überzeungungskraft seine Meinung umzustimmen.

Liebe Grüße
Sylvia