Ich mag mich nicht
Ich sitze hier, voller Tränen. Immer wieder habe ich das Gefühl, das Leben benachteiligt mich. Meinen Vater habe ich im Kindesalter verloren, er ist alkoholabhängig. Vor mehr als15 Jahren habe ich ihn das letzte mal gesehen. Das Gymnasium habe ich abgebrochen um dann erst recht im zweiten Bildungsweg zu versuchen die Abitur nachzuholen. Doch auch da bin ich ein Versager. Ich versage auf der ganzen Linie. Ich versuche es immer allen Menschen recht zu machen. Ich versuche immer wieder ein guter Mensch zu sein. Wenn es dann darauf ankommt, dass auch mir mal etwas Gutes zukommt habe ich das Gefühl, ich werde sowieso nicht richtig ernst genommen. Nicht nur meinen Vater habe ich verloren, sondern auch schon viele Menschen, Freunde, von denen ich dachte, sie wären wirklich Freunde- ich zumindest war es ihnen. Immer wieder hat sich herausgestellt, dass ich nur ausgenutzt wurde. Immer wieder haben schwere Krankheiten meine Familie geplagt, immer wieder stellte ich mir die Frage, warum gerade bei mir soetwas passiert.
Ich kann mich niemanden mitteilen. Es würde mich sowieso keiner ernst nehmen, nichteinmal meine Freundin. Niemand weiß, dass es mir in meinem Innersten schlecht geht, alle kennen mich als fröhlichen Menschen. Ich will auch mit niemanden darüber reden. Jedesmal wieder, versuche ich mich zusammenzusreißen, mir zu sagen, dass solche Niederschläge mich stärken. Tun sie aber nicht. Immerwieder kommt es in mir hoch.
Anwort von Dana
Grüße Dich!
Was möchtest Du? Dass jemand Dich versteht und für Dich da ist? Oder die Situation belassen, wie sie ist, weiter den fröhlichen jungen Mann spielen und warten, was passiert?
Niemand kann erwarten, dass die Menschen um uns herum von selbst erkennen, was nicht stimmt, dass etwas nicht stimmt. Nicht, wenn wir es verbergen und nicht zeigen, wie wir wirklich fühlen und wie wir wirklich sind.
Und warum kannst Du für andere sprechen? Woher nimmst Du das Wissen, wie andere auf die Wirklichkeit reagieren? Ist Deine Freundin ein so oberflächlicher Mensch, dass sie mit niemanden zusammensein will, dem es auch schlecht gehen kann? Muss ihr Freund immer glücklich und stark sein? Will sie nicht für den Mann, den sie liebt, da sein?
Alles Gute!
Dana