Unterschiedliche Religion und Kind
Hallo,
mein Fall ist etwas komplizierter. Ich bin mit meiner Freundin jetzt schon 4 Jahre zusammen. 3 Jahre lang lief alles bestens (bis auf kleinere Streitereien, die aber normal sind). Als sie schwanger wurde ging es dann los. Das Problem hierbei ist, dass ich Moslem und sie Christin ist. Nun also die Frage: Welche Religion wird das Kind haben?
Genau zu dieser Frage gab es damals auch schon einen heftigen Streit, bei dem wir beide auch schon an Trennung dachten. Aber wir haben das hinbekommen, nun hat unsere Tochter keine Religion und wird - wenn Sie alt genug ist - selbst entscheiden dürfen. War einfach die beste Lösung für beide.
Wir haben ganz klar definiert, dass beide Religionen wichtig sind und respekt verdienen. Und genau darum gehts. Jetzt haben wir wieder einen ziemlich heftigen Streit, wo es darum geht, ob die kleine Schweinefleisch ist oder nicht.
Ich bin wirklich nicht sehr streng gläubig, aber ich esse kein Schweinefleisch und trinke kein Alkohol. Das sind die zwei sachen, die mir sehr wichtig sind - schon aufgrund meiner Erziehung. Wir selbst kaufen natürlich nichts wo Schweinefleisch drin ist, also insofern ist alles ok. Aber wenn die kleine ab und zu bei den Eltern meiner Freundin ist, dann bekommt sie immer entsprechende Wurst, das gefällt mir natürlich gar nicht und ich habe meine Freundin darauf angesprochen. Antwort von ihr "JA UND?, ich werde ihr nicht verbieten Schweinefleisch zu essen. Sie ist kein Moslem". Damit ging der Streit los. Das ist für mich ein massives Problem, zumal diese Religionsfrage immer wieder kommen wird. Ich weiß nicht, ob ich mein ganzes Leben lang deswegen streiten will. Macht ja auch keinen Sinn. Wir lieben uns und die kleine wirklich gewaltig, aber wir sind auch beide absolut stur und dickköpfig. Die kleine kann nichts dafür, wird aber am meisten drunter leiden müssen, wenn es zur Trennung kommt. Was tun?
Sonst haben wir diese - eher sehr wenige - Streitereien wegen Kleinigkeiten.
Die Konstellation mit dem Kind verkompliziert das Ganze eben noch um einiges. Ich will beiden nicht weh tun (und sie auch nicht verlieren), aber ich will mich auch nicht mein restliches Leben lang wegen dem Religionsthema zoffen.
Vielleicht steigere ich mich auch etwas zu sehr hier rein, aber ich weiß nun wirlich nicht mehr was ich tun soll.
Anwort von Dana
Grüße Dich!
Keine Taufe und das Kind später selbst entscheiden lassen, war mein erster Gedanke, als ich Deine Mail zu lesen begann. Aber diese Entscheidung habt ihr ja schon getroffen und das eigentliche Problem liegt eher in der Umsetzung.
Es ist schwierig, keine Frage. Ich denke, ihr solltet euch in aller Ruhe hinsetzen und Regeln aufstellen. Was wollt ihr, was dem Kind aus euren Religionen mitgegeben wird? Was ist wichtig, was weniger? Wenn ihr das einmal habt, belasten die Streits nicht immer wieder aus dem Blauen heraus eure Beziehung.
Deiner Freundin ist es nicht wichtig, ob eure Tochter Schweinefleisch isst. Aber Dir. Ich persönlich denke, das kann man leicht respektieren. Was möchte sie von ihrem Glauben weitergeben? Das sind sicher auch Dinge, bei denen Du mit dem Kopf schüttelst und es für unwichtig hältst. Beide Seiten müssen Zugeständnisse machen und beide Seiten die andere in ihrem Glauben akezeptieren; die Wichtigkeit annehmen.
Wenn ihr das allein nicht schafft, dann könnt ihr jeder Zeit eine Familienberatung in Anspruch nehmen, um es dort mit einem Dritten 'unter Dach und Fach' zu bekommen. Städte bieten solche Beratungen meist kostenfrei an. Zusammen mit jemanden, der das Gespräch leitet, wird es ggf. leichter fallen.
Alles Gute!
Dana