Problem von Anonym - 20 Jahre

Kann nicht alleine sein

Hallo liebes Kummerkasten-Team!

Zunächst einmal das obligatorische (aber 100%ig gerechtifertigte) Lob für eure Arbeit!!! Weiter so!

Zu meinem Problem:

Mich beschäftigt seit einigen Jahren ein ganz bestimmter Schmerz, der auftritt wenn ich alleine bin oder besser gesagt mich alleine fühle. Ich würde ihn mit Verzweiflung bezeichnen (als ob etwas in einem hochsteigt, man es aber nicht rauslassen kann und droht überzulaufen). Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Problem klar abgrenzen kann. Zum Beispiel ist allein sein für mich absolut kein Problem wenn ich physisch allein bin, mich aber in einer Beziehung befinde oder einfach nur die Aussicht auf eine Beziehung oder den Kontakt zu einer Frau (kein sexueller, das kann ich klar behaupten) besteht. Auch ist es kein Problem für mich wenn ich schlicht beschäftigt bin, das heißt Pläne für das nächste Wochenende habe oder ähnliches.
Es ist so, dass ich mit Anfang 18 von zuhause ausgezogen bin weil ich in meiner alten Stadt nicht mehr die Freunde hatte, die ich brauche und mich sogar zuhause allein gefühlt habe (Habe damals zusammen mit meiner Mutter, ihrem Lebensgefährten und meiner Schwester gelebt). Inzwischen habe ich diese Freunde und fühle mich pudelwohl dort wo ich lebe.
Zwischen mir und meiner Mutter gab es häufig streit weil ich Dinge von ihr verlangt habe, die sie mir nicht gegeben hat. Ich würde sagen, dass ich Zuneigung gebraucht habe. Ein Spruch den ich damals oft gebracht habe war: "Ich könnte auch mit der Wand reden, die würde mir genauso gut zuhören!". Dabei hat meine Mutter mir natürlich zugehört aber ich habe es auf der Gefühlsebene nie so wahrgenommen, dass sie da war und mir bei Problemen geholfen hat. Ich habe mich einfach alleine gefühlt.
Und so ist es heute auch noch. Allerdings ist es nicht mehr meine Mutter, sondern meine Freundin, die immer da sein muss, mir in regelmäßigen Abständen beweisen muss, dass sie mich liebt und unbedingt soviel Zeit wie möglich mit mir zu verbringen hat. Ansonsten zweifel ich an der Beziehung und stehe des öfteren davor, sie zu beenden. Allerdings setzt dann wieder die Rationalität bei mir ein, dass ich ja dann noch alleiner wäre. Also bleibe ich bei ihr. Das ging auch schon so weit, dass ich mit einer Frau zusammen war, in die ich gar nciht wirklich verliebt war. Ich habe sogar die Befürchtung, Verliebtsein nicht zu kennen (Schmetterlinge im Bauch etc. kann ich alles nicht nachvollziehen, weil nie so erlebt wie von anderen geschildert). Manchmal erwische ich mich selbst dabei, beim Thema Liebe eine ekelhafte Rationalität an den Tag zu legen. Gedanklich allerdings. Das heißt, ich wäge eiskalt ab was wäre wenn ich mit meiner jetzigen Freundin schluss machen würde, um mit einer anderen Frau zusammen zu kommen, von der ich erwarte, dass sie mehr Zeit mit mir verbringt. Schlussendlich ist für mich die unbedingte Loyalität und Zuneigung eines der Hauptkriterien bei der Partnerwahl.
Ich glaube mein größter Wunsch wäre es, diese Person zu finden (vielleicht gefällt sie mir ja so gut wie ich ihr; absurd, ist aber so) und mit ihr zusammen zu ziehen und eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Selbst eine Ehe schließe ich in meinem Alter nicht aus!
Ich denke das Problem hat klar krankhafte Züge. Es ist momentan einigermaßen auszuhalten aber ich habe Angst vor der Zukunft, da mir das Problem karrieretechnisch auch noch so einige Steine in den Weg legen könnte (Ich plane ein Studium im Ausland und andere Dinge, die mich entwurzeln könnten). Findet ihr, dass Handlungsbedarf in Form von ärztlichem Rat besteht?

Schöne Grüße

Anwort von Sylvia

Grüß dich,

da ich Dir absolut nicht sagen kann, woher diese Gefühle bei Dir kommen, würde ich sagen, ja, es wäre vielleicht besser da ärztliche Hilfe zu Rate zu ziehen. Denn leider kann ich spekulieren, helfen wird Dir das nichts.

Liebe Grüße
Sylvia