Problem von Verena - 16 Jahre

Drillinge sind da, ich werde nicht mehr beachtet

Halo Kummerkasten,
ich weiß nicht, was ich noch machen soll. Meine Eltern trennten sich bereits vor meiner Geburt. Sie waren damals erst 15 und 17 Jahre jung. Ich wuchs bei meiner Mutter auf, habe aber einen guten Kontakt zu meinem Vater, der mittlerweile glücklich verheiratet ist und zwei Kinder hat. Meine Mutter lernte vor elf Jahren meinen Stiefvater kennen, der sehr nett ist. Er nimmt mich als sein eigenes Kind an und wenn mein leiblicher Vater keine Zeit hatte, ging er mit mir zu Veranstaltungen und so weiter. Er ist immer für mich da gewesen und ich liebte ihn, allerdings war mein leiblicher Vater mein Vater und nicht anders. Vor acht Jahren heirateten meine Eltern und offenbarten mir auch gleich, dass sie noch ein Kind haben wollen. Ich hatte keine Einwende, denn ein Geschwisterchen wollte ich auch gerne noch haben, auch wenn ich von meinem Vater aus schon welche habe. Allerdings klappte es nicht und nach vier Jahren ohne Glück entschlossen sie sich zur künstlichen Befruchtung. Die ersten beiden Male gingen daneben und meine Eltern waren beide sehr traurig, allerdings hatten sie immer noch sehr viel Zeit für mich und erklärten mir alles ganz genau. Ich war nie allein. Das dritte Mal war ein Erfolg, allerdings war die Schwangershcaft eine Risikoschwangerschaft und meine Mutter lag ab dem fünften Monat bis zur Geburt im Krankenhaus. Sie erwartete Vierlinge. Ich war bei meinem Stiefvater und das klappte sehr gut. Täglich waren wir bei meiner Mutter und haben sie besucht. Wir waren ein eingespieltes Team in allem und er war voll und ganz für mich da. Auf ihn war zu hundert Prozent verlass, doch jetzt ist das nich mehr so. Ende Juli kamen die Vierlinge, sechs Wochen zu früh, zur Welt. Eines starb nach drei Tagen, es war zu schwach, doch die anderen drei überlebten. Die Trauer um das Baby war ziemlich schwer für mich und meinen Eltern, doch wir unterstützten uns gegenseitig. Anfang November kamen sie nach Hause und seitdem ist alles anders. Meine Eltern kümmern sich nur noch um die Drillinge, sie haben gar keine Zeit mehr für mich. Früher kam mein Stiefvater von der Arbeit und das erste was er machte, war sich mit mir beschäftigen, er half mir bei den Hausaufgaben und unternahm sehr viel mit mir. Er war immer ein Mensch, der viel erleben wollte und mich dazu mit nahm, wohin gegen meine Mutter eher ruhig war. Aber nun kommt er heim und kümmert sich nur noch um die Drillinge. Wenn ich von ihm was für die Schule wissen möchte, sagt er immer, dass musst du da doch gelernt haben oder suche es dir aus dem Internet. Früher hat er immer mit mir gelernt und es war ihm sehr wichtig, dass ich nur gute Noten schreibe und jetzt. Ich habe vor zwei Wochen eine vier mit nach Hause gebracht, früher wäre er ausgerastet und dieses Mal meinte er, ist halt so, kann nicht daran geändert werden. Ich frage ihn, ob er mit mir zum kegeln geht oder so, aber er meint dann nur, er hätte keine Zeit mehr dafür. Meine Mutter brauche ich das erst gar nicht fragen, die hat eh keine Zeit dafür, muss sich doch um die Drillinge kümmern und früher war sie immer arbeiten, deshalb war ich auch vierzehn Stunden am Tag bei einer Tagesmutter, in einem Kindergarten und dann Tagesmutter und Schule und danach Tagesmutter, bis mein Stiefvater mich dann abholte. Aber mein Stiefvater war immer für mich da, ich war sein ein und alles und jetzt bin ich allein. Ich will nicht allein sein. Ich fühle mich einsam und die drei sind wirklich süß, aber für mich gibt es auch noch ein Leben ohne die drei, für meine Eltern nicht. Ich bin sogar schon so weit in meinen Überlegungen, dass ich zu meinem leiblichen Vater ziehen möchte, aber eigentlich will ich das nicht so sehr, aber dort werde ich bestimmt mehr beachtet als zu Hause. Was soll ich denn jetzt machen?

Michelle Anwort von Michelle

Grüß Dich Verena,

es ist immer eine große Umstellung, wenn eine Familie zuwachs bekommt. Vor allem, wenn schon Kinder vorhanden sind. Das ist schon bei einem Kind schwierig, aber bei Drillingen noch viel mehr. Sie brauchen sehr viel Aufmerksamkeit, was dich wahrscheinlich etwas eifersüchtig macht. Das kann ich nachempfinden, dennoch musst du deine Eltern verstehehn. Die kleinen haben meistens gleichzeitig Hunger, Durst, müssen die Windeln gewechselt haben. Wenn sie schlafen sollen und einer der drei anfängt zu schreiben, werden die anderen bestimmt auch anfangen zu schreien. Deine Eltern brauchen jetzt deine Unterstützung! Helfe ihnen dabei, den Alltag mit den Drillingen zu bewältigen.

Ihr müsst alle euren neuen Platz in der Familie finden. Sprich deine Eltern doch auch mal direkt drauf an. Sag ihnen, dass du das Gefühl hast, dass du momentan etwas zu kurz kommst, das du aber auch verstehst, dass die Drillinge viel Aufmerksamkeit brauchen. Macht doch einfach Kompromisse. Wenn du aus der Schule kommst, hilfst du deinen Eltern mit den Drillingen, dafür hilft dir dein Stiefvater bei deinen Hausaufgaben. Ich bin mir sicher, dass so eine Regelung alles wieder ins Gleichgewicht bringen wird!

Ich wünsche Dir alles Gute!
Michelle