Problem von Anonym (w) - 18 Jahre

Mein Freund ist im Knast

Hallo, mein Freund (19) ist seit einer Woche im Knast..er muss 1 1/2 Jahre sitzen.Er ist in einer geschlossenen JVA über 200 km weit weg von uns.Wir sind schon 3 1/2 Jahre zusammen und haben einen 2 Jährigen Sohn.Ich kann einfach nicht mehr aufhören zu weinen.Mein ganzes Leben ist zusammengebrochen,es ist als ob mir der Boden unter den Füßen weggerrissen wurde,als ob mir mein Herz rausgerissen wurde.Wir leben schon über 2 Jahre in unserer gemeinsamen Wohnung und nun ist er auf einmal weg...Ich bin jetzt für diese 1 1/2 Jahre alleinerziehend und gehe nebenbei zur Schule.Immer wenn ich meinen Sohn ansehe und er "Papa" sagt brech ich in Tränen aus.So wie jetzt...mir laufen die Tränen runter... mein Sohn und ich vermissen ihn so sehr.Ich schaffe das alles nicht,meine Vergangenheit mit den Selbstmordgedanken holt mich wieder ein...ich habe Angst dass ich irgendwann die Kontrolle über mich verliere und meinem Leben ein Ende setze.Heute als ich mit dem Auto unterwegs war habe ich beinah einen Unfall gebaut weil ich in meinen Gedanken versunken war...Ich kann mit niemanden darüber reden... ich weiss nicht mehr was ich machen soll...es ist grad mal eine Woche her seitdem er weg ist...Wie sollen mein Sohn und ich die Zeit überstehen? Vielleicht könnt ihr mir ein bisschen weiterhelfen.

Anwort von Sabine

Hallo!

Besonders wegen eurem gemeinsamen Sohn solltest Du überhaupt nicht über Selbstmord nachdenken. Dein Sohn sollte Dir Kraft geben die Zeit zu überstehen. Schau in seine Augen und die Zeit, die Dein Freund im Knast zu verbringen hat, ist absehbar.

Sicherlich ist es eine lange Zeit, wenn man jemanden vermisst, aber Du hast genug Möglichkeiten diese Zeit zu überbrücken.

Plane Besuche und arbeite auf diese Tage hin. Ich weiß, dass es 200 km Entfernung sind, aber sicherlich wird es doch einmal im Monat möglich sein, dass ihr euch sehen könnt. Ich kenne die Bestimmungen seines Aufenthaltes nicht, aber vielleicht ist es ja möglich und dieses Ziel solltest Du Dir auch als Kraftquelle immer vor Augen halten. Schreibe Briefe an ihn und schreibe über Deine Gefühle. Teile ihm nicht unbedingt mit, dass Du darüber nachdenkst Dir das Leben zu nehmen. Schreibe aufbauende Dinge, die auch ihm im Gefängnis die Kraft geben die Trennungszeit zu überstehen. Erzähle ihm von eurem Sohn und wie er sich entwickelt. Schicke ihm Fotos von euch beiden.

Dir wird es gut tun darüber gesprochen zu haben in Deine Briefen und ihm wird es ebenfalls Kraft geben.

Das Leben ist nicht vorbei und die Trennung ist nur befristet.

LG, Sabine