Problem von Anonym - 30 Jahre

Wäschefetischismus

Hallo KuKa-Team!

Ich habe relativ spät eine erste Freundin gehabt, da ich wenig Selbstbewußtsein habe und schüchtern bin.

So etwa mit 20 Jahren kam bei mir eine Neigung auf, die ich bis heute nicht ganz ausleben kann.
Ich habe den Wunsch, an getragener Damenunterwäsche (Strapsstrümpfe, Tangas) zu schnüffeln.
Das weiß meine Freundin natürlich nicht!
An ihrer Wäsche habe ich komischerweise kein Interesse, sondern an der von fremden Frauen (blonden, hellhäutigen).

Bislang habe ich solche Unterwäsche dreimal von Frauen gekauft, die ich in Chats kennengelernt habe, als meine Freundin noch nicht bei mir wohnte.
In den einschlägigen Internet-Seiten kaufe ich nicht, da ich dort von Betrug ausgehe.

Meine Frage ist nun, ob meine Vorliebe noch als "normal" bezeichnet werden kann oder ob ich Hilfe aufsuchen sollte.
Ich glaube, dass diese Vorliebe mit meinem schwachen Selbstbewußtsein und meinen Minderwertigkeitsgefühlen gegenüber hellhäutigen Frauen (ich selbst habe keine deutschen Eltern) zu tun haben könnte.
Ich würde gerne öfter Unterwäsche kaufen, aber ich kann es nicht, da ich mit meiner Freundin zusammenlebe.
Ich kann mit ihr darüber nicht sprechen.
Sie würde es bestimmt nicht akzeptieren, und es ist ein peinliches Thema.
Was soll ich tun?
Gibt es eine Selbsthilfegruppe?
Ich sehe es nicht als eine eigentlich ungewollte Vorliebe, sondern eher als Sexual-Ersatz, da ich auch nicht sehr potent bin.
Aber dennoch habe ich manchmal das Gefühl, dass meine Vorliebe nicht gut sein könnte.

Anwort von MarkusM

Grüß dich!

Wir alle haben einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Sexualtrieb. Und Wäschefetischismus kommt bei Männern auch nicht so selten vor. Dass du über dein Verhalten nachdenkst, finde ich sehr gut. Dass zeigt, dass du dir trotz deines Verlangens Gedanken über die soziale Verträglichkeit wie auch über dein eigenes individuelles Wohlbefinden in der Gesellschaft machst. Es ist gut möglich, dass deine Handlungen ehemals aus einem schwachen Selbstbewusstsein heraus entstanden sind. Sex hat schließlich sehr viel mit Macht, Überlegenheit und Freiheit zu tun. Aber viel wichtiger ist wohl für dich, mal zu überlegen, inwiefern du das Gefühl hast, dass dein Tagesablauf, deine Emotionalität und dein sozialer Kommunikationsbedarf darunter leiden. Findest du vielleicht andere Möglichkeiten, wie du dich beschäftigen kannst, bevor du zu deinem gut einstudierten Fetisch greifst? Du kannst schließlich selber entscheiden und bist auch dafür verantwortlich, wie du deinen Tag gestaltest. Gibt es vielleicht andere Interessen oder Möglichkeiten, mit denen du vielleicht dasselbe Gefühl erreichst? Ich denke daran, dass du vielleicht öfters an die frische Luft gehst und dich mit Sport auspowerst oder dich mit Freunden triffst und dich lebendig unterhältst, was du diese Woche alles erlebt hast und wie toll die letzten Tage eigentlich waren. Oder kannst du dir vorstellen, dich so gut mit Freunden zu unterhalten, dass du aus diesem Gespräch das Gefühl ziehen kannst, wirklich etwas wert zu sein?

Desweiteren gibt es viele gute Selbsthilfebücher, die sich mit dem Thema Selbstwertgefühl befassen und wo es darum geht, zu lernen, sich selbst anzunehmen, so wie man ist und sich ja sogar vielleicht selbst zu lieben?

Vielleicht findest du die eine oder andere alternative Handlung und baust innerlich die Motivation auf, erst die Alternative auszuprobieren, bevor du zu deinem Fetisch zurückgreifst. Sein Verhalten zu ändern, das braucht Zeit ? es geht sicher nicht von heute auf morgen. Nimm dir also genügend Zeit, um andere Interessen und Vorlieben in dir zu entdecken. Kino, Sport, Theater, Musik, Kunst, Freunde, Vereine hier nur mal als Beispiele. Und wenn du aus Neugierde eine Alternative ausprobiert hast, vielleicht stellt sich ja damit nach und nach positives inneres Wohlbefinden ein?.

Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute!