Problem von Anonym (w) - 16 Jahre

Vergewaltigung

Hallo liebes KuKa-Team,
ich habe euren Bericht "Hilfe, ich wurde vergewaltigt" gelesen, aber ich würde euch gerne noch schreiben. Bei mir ist es so, dass ich von zwei Freunden vergewaltigt wurde, die mit mir und meinem Freund sehr gut und lange befreundet waren. Deshalb ist es alles auch so unrealistisch und unverständlich für mich. Es ist am 7.7.07 am Geburtstag eines anderen Freundes passiert. Klar, es war Alkohol im Spiel und man flirtet vielleicht auch mal, aber man kann doch jetzt nicht behaupten sich an das, was passiert ist nicht mehr zu erinnern!? Es ist alles so krass. Ich habe das Gefühl ich bin auf mich allein gestellt und KEINER kann das fühlen, was ich jetzt immer fühle. KEINER weiß oder kann verstehen, wie oft ich weine oder darüber nachdenke, wieso sowas MIR passieren muss. Nicht mal mein Freund, und ich merke, wie ich mich von ihm distanziere und ihm nicht mehr alles, was ich denke oder erlebt habe(wie etwa, weinen etc.)erzähle, weil ich dann wieder zuhören bekomme, ich solle endlich eine Anzeige machen, aber ich kann es nicht. Ich weiß nicht, ob es nur die Angst ist, dass meine Eltern davon erfahren oder die Angst davor, was danach oder währrenddessen ist. Es war doch alles so perfekt gewesen, und jetzt stehen einige gutgelaubte Freunde nicht 100% hinter mir, und das tut mindestens genauso weh, wie das, was mir angetan wurde. Ich denke manchmal, das kann gar nicht wahr sein, was passiert ist, aber ich muss nur an jedes einzelne Wort und das Verhalten oder Handeln denken, um mir wieder klar zu werden, dass es kein Traum war, dass ich nie wieder von diesen Gedanken wegkomme, oder alles wieder so wird, wie früher. Ich weiß nicht, was ich eigentlich damit bezwecken will, dass ich euch schreibe, aber vielleicht will ich grad einfach mal meine Gedanken loswerden, über die ich mit Freunden leider nicht sprechen kann.
Liebe Grüße

Anwort von Sabine

Hallo!

Deine Angst ist zu verstehen und wenn Du unseren Text gelesen hast, dann weißt Du auch, wie wichtig es ist, dass man verarbeitet, was passiert ist, damit man wieder ?normal? leben kann und diese Angst los wird.
Ich weiß, dass einem viele Fragen durch den Kopf gehen und man irgendwie nie auf eine Antwort kommt. Ich weiß auch, dass man es nie vergessen kann, aber man kann lernen damit zu leben.
Niemand kann Dich dazu zwingen Anzeige zu erstatten. Ich persönlich finde es wichtig, denn die Menschen, die so was machen, die müssen bestraft werden, damit sie es nicht wieder machen. Für Opfer ist es oftmals ein schwerer Gang, da man vieles nochmals in Gedanken und Worten durchleben muss. Dennoch sehe ich es als Hilfe für einen selber. Dadurch, dass man darüber spricht, verarbeitet man es m.E. auch. Alles, was man in sich hineinfrisst, belastet.
Danke, dass Du Dich uns anvertraut hast. Ich bin mir sicher, dass es Dir schon ein wenig geholfen hat.
Weiter möchte auch auf die wichtigen Tipps aus dem Soforthilfetext zurückgreifen.

LG, Sabine