Problem von Anonym (w) - 28 Jahre

Mein Partner überlässt alle Verantwortung mir

Hallo,
ich bin jetzt seit eineinhalb Jahren in einer Beziehung, liebe meinen Partner nach wie vor und bin mir ebenfalls sicher, dass er mich liebt und vor einem halben Jahr sind wir zusammengezogen.

Vorher hatten wir eine Fernbeziehung, der Kontakt war immer gut, ich bekomme von ihm nach wie vor viel Aufmerksamkeit und Komplimente und kann mich in dieser Hinsicht nicht beschweren.

Wir haben beide, um zusammenzuziehen, unseren Heimatort verlassen und sind an einen Ort gezogen, wo ich schon einen Job sicher hatte und wir davon ausgegangen sind, dass er ebenfalls schnell etwas findet. Aber die Situation, seit wir hier wohnen, ist wirklich schlimm fuer mich. Er findet irgendeinen Job, behaelt den fuer ein paar Wochen, verliert ihn wieder, sucht wochenlang (mal mehr, mal weniger) und ich komme fuer alle Kosten auf. Noch dazu kommt, dass ich, die ich ja den ganzen Tag arbeite, ueberhaupt nicht einschaetzen kann, wie intensiv er wirklich sucht und ich habe das Gefuehl, er sucht halt nur nach den Jobs, die ihm wirklich gefallen.
Ich muss dazu sagen, dass er an der Abendschule seinen Abschluss nachholt, also auch etwas eingeschraenkt ist wegen Arbeitszeiten. Was mich so uebermaessig aergert, ist 1. dass ich mich so ausgenutzt fuehle von ihm und 2. seine Dreistigkeit! Er bringt Sprueche wie: "ich hab aber kein bock auf so einen job" oder "soviel gibst du ja auch nicht aus fuer mich" und "nerv mich nicht" etc.
Wir streiten uns deswegen jeden Tag und ich werfe ihm dann, in Rage so Sachen vor wie: Du nutzt mich nur aus, Du Verlierer, Ich mache Schluss etc, dabei weiss ich, dass das bei ihm nur zu Trotz und Widerstand fuehrt.
In meinen Augen leistet er sich einfach den Luxus, nicht zu arbeiten, weil ich ja dafuer gradesteh. Dass bei uns im Bett nicht allzuviel los ist, kann man sich vorstellen denn ein Mann, der von mir abhaengig ist, finde ich alles andere als sexy.
Was soll ich nur tun? Verlang ich denn zu viel von ihm? Sollte ich ihn nicht unter Druck setzen oder vielmehr ein Ultimatum stellen? Ihn verlassen? Wir lieben uns aber wie sehr kann er mich lieben, wenn er so unorganisiert und frech ist und nichts auf die Reihe bekommt? Ich geb ihm schon nur das allernoetigste an Geld...Und ich glaube, er ist dabei, meine Gefuehle und meinen Respekt fuer ihn zu zerstoeren und entweder ist es ihm egal oder er weiss nicht, wie er dass aendern soll. Ich habe schon so oft mit ihm im Guten wie im Boesen gesprochen, irgendwie fruchtet da nichts. Er hat vor mir ein Leben ohne jegliche Plaene fuer die Zukunft gelebt, immer schoen in den Tag hinein...
Vielleicht ist er ueberfordert oder ich habe meine Vorstellungen auf ihn projeziert und er wird dem nicht gerecht?
Ich hoffe, jemand kann mir einen Tip geben, die Situation macht mich fertig, ich lauf herum wie drei Tage Regenwetter und habe nicht einmal Lust, nach Hause zu kommen und mich mit ihm und diesem leidigen Thema auseinanderzusetzen.

Anwort von Sabine

Hallo!

In erster Linie ist es wohl auch die Art, wie ihr miteinander redet. Du schreibst, dass ihr euch Dinge an den Kopf werft und diese dann in einen Streit ausarten. Logisch, denn Vorwürfe führen zum Streit und man fängt an alles in sich hinein zu fressen, weil man ja keinen Streit mehr will.

Ich könnte mir vorstellen, wenn ihr lernen würdet vernünftig über anstehende Probleme zu sprechen, dann könnte es auch eine Lösung geben.

Ich weiß, dass es ärgerlich sein kann, wenn man Alleinverdiener ist und der Partner nicht dazu verdienen möchte. Er findet angeblich nicht den richtigen Job und kommt nicht aus dem Quark. Es klingt auch danach, als ginge es ihm so ganz gut, wie es jetzt ist. Was ist aber, wenn plötzlich in der Monatsmitte kein Geld mehr da ist. Hast Du es schon einmal ausprobiert? Hast Du ihm dieses Gefühl schon einmal vermittelt? Vielleicht, wenn er Worte nicht an sich heranlässt, dann kapiert er vielleicht die Wichtigkeit, wenn Taten folgen bzw. die Lebenslage sich verschlechtert. Verstehst Du, was ich meine?


LG, Sabine