Problem von Anonym - 22 Jahre

Vaginismus - Ich weiß nicht weiter

Guten Abend,

ich habe folgendes Problem. Ich bin vor ca. 2,5 Jahren mit meinem jetzigen Freund zusammengekommen und es lief alles gut. Ein halbes Jahr lang, bis ich feststellte, daß sich meine Scheide beim Geschlechtsverkehr immer öfter verkrampfte. Ich hab das am Anfang ignoriert und dachte mir, das geht allein wieder weg, doch es wurde immer schlimmer. Als ich es gar nicht mehr aushielt, habe ich ihm davon erzählt und seitdem haben wir kaum noch miteinander geschlafen. Auf die nächsten 2 Jahre bezogen, kann man das zumindest an einer Hand abzählen.
Ich war beim Arzt deswegen und der diagnostizierte Vaginismus. Als Ursache nannte er Stress und zu viel Grübeln. Ich solle versuchen, einige Gedanken abzustellen und in einem halben Jahr würden wir uns wiedersehen.
Nun, das halbe Jahr ist vorbei und es geht mir eher schlechter als besser. Ich habe mich darüber informiert, gesucht, woher es kommt, doch ich hab nichts gefunden. Ich hatte eine glückliche Kindheit und hatte auch sonst nie negative Erfahrungen damit. Ich hatte am Anfang meiner Beziehung ja sogar ein völlig normales und gesundes Sexleben. Ich hab mittlerweile sogar angefangen zu meditieren um Stress abzubauen. Nichts hilft.
Mein Freund unterstützt mich zwar und versucht Verständnis zu zeigen, doch ab und zu kommen Bemerkungen, die richtig weh tun. Das Typische "Ich bin ein Mann, ich brauche das." oder er sagt direkt "Es liegt an dir" Nicht als Vorwurf gemeint, sondern halt einfach nur als Tatsache ausgesprochen.
Vor kurzem hab ich zudem noch eine Mail von ihm gelesen, wo er einer anderen sagt, er fände es schade, daß sie nicht mehr Zeit für sich gehabt hätten und das nichts gelaufen wäre. über andere habe ich rausgefunden, dass er sogar schon geplant hatte hinzufahren und mir hätte er eine Ausrede aufgetischt.
Ich bin eigentlich kein mistrauischer Mensch, aber es fällt mir in letzter Zeit immer schwerer, ihm zu glauben, wenn er mir etwas sagt, auch das er mich liebt.
Wenn ich ihm das erzähle, sagt er nur, für ihn ist das auch nicht leicht und er hat langsam keine Kraft mehr, sich um mich zu kümmern.
Ich fühle mich mit diesem Thema so allein gelassen und so unter Druck gesetzt. Ich hab das Gefühl, als Freundin und als Frau nicht vollwertig zu sein. Was das angeht, komm ich mir so nutzlos vor.
Mein restliches Leben läuft ansonsten fast reibungslos und trotzdem kommt mir der Gedanke nicht mehr leben zu wollen, wenn ich daran denke.
Ich will ihn nicht verlieren. Er ist mein Ein und Alles. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Ich will nicht mehr daran denken müssen. Ich will das endlich aus meinem Kopf und meinem Leben raus haben.

Mfg

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

In den letzten Monaten hast Du Dich sicher viel über diese Verkrampfungen (bin mir gerade unsicher, ob ich es eine Krankheit nennen kann und soll) informiert; aber dennoch habe ich hier noch einmal zwei Links für Dich:

http://www.netdoktor.de/sex_partnerschaft/fakta/vaginismus.htm
http://www.lebenshilfe-abc.de/vaginismus.html

In beiden wird von Behandlungen gesprochen; in beiden wird Vaginismus behandelbar genannt und es ist nichts, was man für sich annehmen muss und eben damit leben.

Ich finde es sehr schade, dass Dein Arzt Dich so allein damit gelassen hat. Keine Tipps, Übungen, Gruppen, andere Ärzte empfohlen, sondern einfach auf ein halbes Jahr vertröstet? Okay, vielleicht zeigt die Praxis auch, dass betroffene Frauen (übrigens 13 %) auch allein lernen können, loszulassen oder Auslöser ist ein Stressfaktor, der in vielen Fällen von allein geht. Dennoch würde ich mich von meinem Arzt allein gelassen fühlen und nun auch selbst die Dinge anstreben, die bei Vaginismus geraten werden und zum Erfolg führen.

Das halbe Jahr ist um und Du solltest Dich in der Praxis wieder vorstellen - mache ganz deutlich, dass es nicht besser, eher schlimmer wird und dass Du Hilfe brauchst. Und ich würde auch zusätzlich mit einem Heilpraktiker sprechen wollen; die arbeiten ganzheitlich und ich habe damit nur gute Erfahrungen gemacht. Suche Dir die fachliche Hilfe, dränge darauf - denn allein warst Du jetzt 6 Monate. Ab jetzt willst Du Hilfe, damit es weggeht und kein Abwarten mehr.

Dass nun auch noch das Misstrauen gegenüber Deinen Freund dazukommt, macht es nicht leichter. Hast Du ihn darauf angesprochen? Okay, er ist ein Mann und er braucht es. Aber Frauen doch auch. Wie kommt er darauf, dass wir Mädels Sex weniger vermissen, die körperliche Nähe nicht so brauchen? Hätte er Schmerzen beim Sex, würde er es auch nicht mehr wollen. Du merkst, diese Aussage "Ich bin eben ein Mann" kann mich auch ein wenig wütend machen. Bitte nicht übel nehmen.

Wie ist es mit Befriedigung, die nicht bis zum GV geht - ist das ein Kompromiss, den ihr für euch finden könnt? Kannst Du das genießen; vielleicht wenn ihr vorher deutlich ausmacht, dass es nicht zum Einführen kommt, so dass Du entspannt Nähe und Zärtlichkeit geben kannst und ihn mit Hand oder Mund befriedigst?

Alles Gute!
Dana