Problem von Amelie - 18 Jahre

Verliebt in die beste Freundin (mal was ganz Neues, ich weiß)

Hi,
bin beim surfen über diese Seite gestolpert und dachte ich lade ab, was mich grad wohl am meisten beschäftigt.
Ich bin 18, weiblich und lesbisch. Bisher wissen eigentlich nur wenige Freunde und meine Mum davon.
Und nun kommt der Klassiker- verliebt eine meiner besten Freundinnen.
Sie ist in der gleichen Stufe wie ich und ich sehe sie also recht oft...
Ich bin vor anderthalb Jahren neu an die Schule gekommen und habe ziemlich schnell Anschluss an die Klasse gefunden. Mit ihr hatte ich nicht soviel zu tun bis wir am Ende der 12ten eine große Studienfahrt nach Italien hatten. Sie war mir auch davor schon sympathisch, aber wir hatten halt nie die Zeit und Ruhe in der Schule mehr voneinander zu erfahren (sie geht in die Paraklasse). Nun ja, in Italien haben wir dann schnell rausgefunden, das wir gleich ticken und am letzten Abend dort hat sie dann ihren ganzen Frust und Kummer bei mir ausgeheult (sie ist Sportlerin und hat Probleme mit ihrem Fuß, konnte nicht mehr trainieren)...Sie ist eine offene Person, und polarisiert niemanden großartig, eigentlich kommt jeder gut mit ihr klar (was ja recht selten ist). Aber sie erzählt nie viel von sich selbst, oder über ihre Gefühle und Sorgen. Von daher war dieser Heulabend auf einer Treppe in Italien schon ein riesiger Vertrauensbeweis und von da an waren wir unzertrennlich. Schon damals habe ich gemerkt, dass dabei war mich Hals über Kopf in sie zu verlieben. In dem Sommer waren meine andren guten Freunde im Urlaub...So feierte ich dann zum Beispiel meinen Geburtstag nur mit ihr, was ungemein lustig und unterhaltsam wurde. Und so ging es dann den ganzen Somemr weiter, wir machten immer mehr zusammen, redeten jeder Tag ewig in MSN usw...
Ich habe immer versucht, meine Gefühle zu ignorieren, weil ich sie als Freundin so sehr mag, und sie mich immer als ihre Seelenverwandte bezeichnet, als die einzige Person, der sie alles anvertraut.
Und am Anfang dachte ich auch noch- "die is so hetero wie der Papst"...aber es gibt immer wieder Momente in denen ich mir da nicht so sicher bin. Ich habe ab und zu die Gespräche auf Homosexualität gelenkt...auch um einfach zu sehen wie sie dazu steht. Ich habe ihr auch gesagt, dass es mir nicht wichtig ist, welches Geschlecht die Person hat, mit der ich zusammen bin, sondern halt einfach die Person an sich. Dann hat sie gesagt, dass es ja auch sein kann, dass sie Bi is und wie man das wohl merkt. Ich hab dann das übliche gesagt, Bauchgefühl vertrauen und so weiter...(der Text is echt verworen, ich hoffe, die Lesenden kommen trotzdem noch mit)
Nun ja, und dann haben wir irgendwann über unsre Zukunft geredet, also in naher Zukunft dann das Studium. Und so kamen wir dach ewigen Quasselabenden zu dem Ergebnis, dass wir in unsrer Stadt eine WG zusammen gründen. Und sie hat immer zum Spaß gesagt: "Wir toben uns jetzt ein paar Jahre aus, und dann kommen wir beide zusammen und bekommen süße kleine Kinder" Naja, rumspinnerrei ihrerseits dachte ich...Und immer wieder musste ich mich ermahnen: Für sie ist das nur Rumblödeln, da steckt nix Ernstes dahinter. Nun ist es aber so, dass sie, eine körperlich eher zurückhaltende Person, sich öfters an mich kuschelt, mich umarmt, meinen Arm oder meine Hand berührt...nach dem Discoabend meine Hand schnappt und dann Händchenhaltend mit mir durch die Stadt schlendert. Bei jedem andren Mädel würde ich das auch nur als Freundschaftliche Zuneigungsbekundungen auslegen, aber wie gesagt, ich weiß, dass Berührungen und körperliche Zuneigung eigentlich nicht ihr Ding sind.
In letzter Zeit machen wir auch mehr mit ihrem großen Bruder (ein Luftikuss und Scherzkeks wie er im Buche steht)...Ab und an chatten er und ich dann auch in MSN (der Internetanschluss an ihrem Computer funktioniert in letzter Zeit nich mehr) und er macht immer solche Andeutungen "Flocke (Spitzname meiner Freundin) hört gar nich auf von dir zu reden", "Ihr beiden in einer WG...wir wissen ja alle, wo DAS enden wird...höhö...im Bett"...
Nun bin ich einfach immer am Grübeln...soll ich ihr sagen, dass ich sehr viel für sie empfinde...sollte ich mich einfach mal vor ihr outen und schauen, was passiert (kann ja sein, das sie annimmt , dass ich trotz bekundeter Offenheit hetero bin)...nichts tun und abwarten. Ich habe einfach das Gefühl, dass bevor ich mit ihr in eine WG ziehe, ich mir sicher sein sollte, was zu tun ist.
Ich möchte einfach nichts zerstören zwischen uns.
Ich habe mit einer Freundin über die ganze Sache gesprochen (sie weiß, dass ich lesbisch bin) udn sie sagt es gibt nur zwei wege, um mich zu "entlieben": Zeit oder eine andre. Aber beides funktioniert nicht und immer wenn ich grade den Entschluss gefasst habe, mich ein wenig von meiner Freundin zu entfernen, einfach um von dem Verliebtsein "wegzukommen", dann tut sie wieder irgendetwas was mich hoffen lässt...setzt sich dicht neben mich, schlingt ihre Arme um mich und verharrt so eine halbe Stunde, tanzt eng mit mir oder ähnliches.
So...das war nun lang genug. Ich freue mich über jede Antwort.
Danke schon mal im Vorraus

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Amelie!

Wenn man in der Liebe von "Klassiker" sprechen kann und darf, dann ist das hier wohl so eine Situation. Wenn Du in die Suchfunktion "Verliebt in die beste Freundin" oder "...in den besten Freund" eingibst, wirst Du auf viele ähnliche Probleme stoßen und die Antworten dann für Dich umsetzen können. Auch haben wir eine Soforthilfe zu diesem Thema:

http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/21/Aus-Freundschaft-wird-Liebe.html

Die Entscheidung Offenheit / Verschweigen kann Dir niemand abnehmen. Schweigen erscheint oft als der leichtere Weg; einfach warten und schauen was passiert - aber wie sieht dieser Weg aus, wenn man den Gedanken auch zu Ende denkt? Wohin kann er führen? Wie groß kann der Liebeskummer noch werden? Ich denke, das Abwarten kann kaum an ein Ziel führen, denn Du wirst stehen bleiben; es wird bleiben, wie es ist.

Alles Gute!
Dana