Problem von Anonym - 32 Jahre

Er ist zum 3. Mal weg - was nun?

Hallo,

ich bin 32 Jahre jung.

Mit 17 Jahren war ich bereits 3 Jahre (er damals 22 J.) zusammen.

Dann war er 10 Jahre im Ausland. Nach den 10 Jahren sind wir auf den Tag genau AM TELEFON wieder zusammengekommen.

Ich holte ihn aus Köln, wo er extra seine Arbeit u. Wohnung aufgab. Er zog zu mir. Hier hatte er keine richtige Arbeit. Dadurch hatten wir immer wieder Probleme.

Er ist total egoistisch - was ich nicht böse meine, sondern er zieht wirklich aus allem nur das, was für ihn gut ist. Er hat mich meistens nur geliebt, wenn ich etwas für ihn gemacht habe oder ihn in Ruhe gelassen habe. Wenn ich gesagt habe, mir fehlt etwas - Zuneigung, Liebe, etc. - hat er später immer gesagt, dann such Dir einen anderen.

Er hat mir viele Versprechungen gemacht, die er nicht gehalten hat.

Er hat mich selten von allein in den Arm genommen. Wenn ich mit ihm kuscheln wollte, hieß es entweder: "Komm Du doch her, Du willst schließlich was von mir" oder "Du willst immer gleich solange in Arm genommen werden, 10 min. oder so - da hab ich keinen Bock drauf. Ein paar Sekunden müssen auch reichen." oder "Komm du doch her - ich bin schließlich der Mann" oder wenn ich gesagt habe, wollen wir uns ein bisschen hinlegen "wenn ich mich immer hinlegen würde, wann du das willst, würde ich krank werden".

Nach 1 1/2 Jahren - ich hatte eine schwere Knieoperation hinter mir - kam sein Vater mit dem Wohnmobil zu Besuch. Wochenlang zog ich ihn mit durch (hat ebenso bei mir wie in einem 4 Sterne Hotel gelebt). Mein Freund hat, obwohl ich so krank war und nicht laufen konnte, lieber seinem Vater das Wohnmobil wochenlang repariert, als sich um mich zu kümmern. Das Höchste aller Gefühle war, dass er mir mal ein Brot gemacht hat. Er hat sich nie zu mir gesetzt oder mir Streicheleinheiten gegeben. Eines Morgens sagte ich dann: "Kann dein Vater nicht heute mal im Wohnmobil frühstücken? Ich möchte auch mal wieder Privatsphäre mit Dir haben." Daraufhin warf er mir penetrant vor, ich würde seinem Vater nichts zu essen geben wollen. (???) Es eskalierte dermaßen, dass er nachts darauf zu mir sagte: "Meinst Du, nur weil Du jetzt ein Krüppel bist, kannst Du Dir alles erlauben?" Ich warf ihn darauf hin hinaus.

Er zog dann 3 Monate mit seinem Vater mit dem Wohnmobil rum. Nach 1/2 Jahr holte ich ihn aus dem Saarland (800 km) von hier.

Wir versuchten es wieder. Anfangs war´s wieder schön. (Er hat ja auch liebe Seiten an sich - er hat 2 Gesichter, 1 gaaaanz liebes (aber auch sehr kindliches) und ein unausstehliches fieses).

Wir stritten immer öfter, weil er sich meiner Meinung nach zu wenig Mühe um Arbeit gab. Es kamen Sprüche wie "warum sollte ich hier eigentlich Miete zahlen, ich habe hier doch gar keine Möbel stehen", "ich verbrauche doch kaum was" usw. Tatsache war jedoch, dass die Telefon-, Nebenkosten-, Betriebskosten-abrechnungen sowie Strom immer mehr in die Höhe gingen und da ich auch noch eine 17 jährige Tochter habe, die natürlich auch "viel kostet" und ich nur einen 30-Stunden-Job habe, wurden meine Geldsorgen immer stärker und ich setzte ihn dementsprechend unter Druck. Je mehr ich jedoch sagte, desto sturer wurde er und meinte er würde sich von mir nicht bevormunden lassen, er würde für uns keine Drecksarbeit machen usw.

Er hat mich im Streit bei meiner Familie schlecht gemacht - er sucht sich immer den bequemsten Weg und wickelt alle Leute mit seiner kindlichen unschuldigen Art um den Finger.

Ich bat ihn monatelang, sich entweder einen Nebenjob zu suchen oder sich zumindest in der Nähe eine Wohnung vom Staat finanzieren zu lassen, da ich nicht mehr alles allein bezahlen könnte. (er reparierte Unterhaltungselektronik - hin und wieder gab er mir mal Geld, was aber bei weitem nicht reichte)

Dann kam die Zeit als er den PC entdeckte und war nur noch davor. Tag und Nacht. Ich war nun total abgeschrieben. Selten gingen wir wenigstens zusammen laufen, schwimmen. Er meinte, das reicht, schließlich würde er "seine ganze Freizeit mit mir verbringen".

Kuscheln lief nur, wenn er das wollte. Meistens abends oder nachts, wenn wir eh schon im Bett waren. Romantische Abende gab es nicht. Er meint, Abendessen bei Kerzenschein sei romantisch genug - wäre es auch, wenn er mich nicht regelmäßig nach 20 min. sitzen gelassen hätte, um wieder zu machen, wo er Lust zu hatte.

Wenn ich etwas wollte, hieß es meistens ich solle ihn in Ruhe lassen.

Trotzdem hatten wir auch schöne Zeiten zwischendurch. Irgendwas verbindet uns. Ich weiß nicht genau was.

Jedenfalls ist es wieder eskaliert - am 30.06.05 habe ich ihn wieder rausgeschmissen. Er stellt sich immer als Märtyrer dar, bei seiner Schwester und bei allen anderen.

Tatsache ist, dass ich einige Monate vorher ihm den Schlüssel wegnahm und sagte, er solle gehen. Seit dem Tag hielt er mir täglich vor, ich würde ihn wie ein Hund behandeln. (Allerdings fühle ich mich auch nicht anders - wie oft weinte ich und er bestrafte mich mit Nichtachtung oder machte mich noch an).

Jedenfalls wollte er dann eh ausziehen, suchte die ganze Zeit eine Wohnung weiter weg. Ich sagte immer, zieh doch hier in die Nähe. Aber weil er hier keine Arbeit bekam, wollte er weiter weg. Er hätte aber hier sein Reisegewerbe (was er ohne mich nicht gehabt hätte, da ich ihm finanziell den Rücken frei hielt, seinen Schreibkram und alles machte - wo er aber nun behauptet, er hätte alles allein gemacht) weitermachen können.

Er wollte jedenfalls so oder so weg und meine Angst wurde immer größer - ich wollte ihn trotz allem nicht verlieren - dann hatte ich einige Tage Urlaub und ich wusste, ich brauche diese Tage, um über den Verlust hinwegzukommen. Auch wenn er sagte "wir können in Freundschaft auseinandergehen" - wir schliefen trotzdem noch miteinander. Er war diese ganzen letzten Monate so eiskalt - morgens lieb und nett und abends schon wieder unnahbar und launisch. Ich sagte ihm, du wolltest eh zum 01.07.05 ausziehen, hast jetzt deine Wohnung - dann geh. Er machte einen Aufstand, er hätte noch keine Spüle in der Wohnung etc. - ich würde ihn wieder wie einen Hund behandeln - er machte mich wieder bei seiner Schwester schlecht, behandelte mich wie einen Feind. Ich schmiss ihn eiskalt raus, weil ich wusste, es ist eigentlich besser für mich.

Er machte den Umzug mit seiner Schwester, sagt, er wolle mich nie wieder sehen, ihm wird schlecht, wenn er an mich denkt usw. - nur weil ich ein paar Tage für mich brauchte, und gesagt habe, er könne auch ohne Spüle dort wohnen. Er sagte, er könne sich so kein Essen zubereiten, ich würde ihn behandeln wie einen Hund. Aber hat jedoch die 3 1/2 Jahre jetzt alles von mir bekommen, da er kein Geld hatte - habe ich alles bezahlt. Auch Liebe habe ich ihm mehr als genug gegeben und nur ein Minimum zurückbekommen.

Trotzdem - irgendwie kann ich von ihm nicht lassen - es geht mir schlecht ohne ihn.

Ich weiß nicht weiter. Vom Kopf her weiß ich, dass er mir nicht gut tut. Andererseits denke ich aber, hätte er Arbeit gehabt, wäre das meiste anders gelaufen.

Was soll ich tun?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Dieses 'hätte' gibt es doch am Ende jeder Beziehung, oder? Immer ist es so, dass hätte man dieses gemacht, oder wäre es anders gelaufen, könnte man noch glücklich sein. Hätte er Arbeit gehabt, wäre vielleicht vieles anders gewesen. Aber er hatte keine. Und er hat Dich verletzt, war eiskalt, hat nie gegeben, was Du doch brauchtest. Das ist Fakt.

Ich weiß, dass man auch Menschen sehr vermissen kann, die einem eigentlich nie gut taten. So einen Mann habe ich auch in meiner Vergangenheit. Und ich habe lange Zeit gelitten, als ich letztendlich hart bleiben konnte. Endlich. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du diese Kraft auch in Dir finden kannst. In jeder Beziehung gibt es wohl auch die guten Zeiten - aber was doch zählt, ist das unter dem Strich. Und was steht da bei Dir? Ich denke, ein gewaltiges Gefühls-Minus, oder?

Ein wenig wundere ich mich. Auf der einen Seite durchschaust Du ihn gut. Weißt, wie er alle um den Finger wickeln kann und mit seiner manchmal vielleicht auch liebenswerten Art beeinflusst. All die Vorwürfe an Dich sind doch nichts anderes als der Versuch der Beeinflussung. Du machst nichts falsch. Er möchte es nur so darstellen. Denn wer ein schlechtest Gewissen hat, ist wieder die Liebe, die sich kümmert. Du musst Dir nicht jeden seiner Vorwürfe auch anziehen. Du behandelst ihn wie einen Hund? Nun, er verhält sich nicht mal wie einer. Denn Hunde bringen ihrem Frauchen sehr viel Aufmerksamkeit und Zuneigung entgegen.

Lass Dich nicht so von ihm führen. Kapp die Stricke, die Dich zu seiner Marionette machen. Drei Chancen sind genug für eine Beziehung, die nur für die eine Seite Vorteile bringt. Beziehungen sind Geben und Nehmen.

Bleibe hart - das ist aus meiner Sicht das richtige. Diesmal fährst Du nicht quer durch Deutschland, um ihn wieder bei Dir ein Dach zu geben. Das Vermissen wird ein Ende haben und Du bist frei.

Alles, alles Gute!