Problem von anonym (w) - 15 Jahre

Tod und Trauer

Hallo,

ich weiß nicht genau ob ich hier mit meinen Problemen richtig bin, warscheinlich wäre ich besser bei einem psychiater aufgehoben...naja ich fang einfach mal an zu beschreiben was mir auf dem Herzen liegt!

im November des Jahres 2004 starb ein sehr guter freund der Familie an einem autounfall nicht im Auto sondern beim aufstellen des warndreiecks, denn als er zurücklief wurde er überfahren!
und das tat mir alles so weh und ich hab jetzt noch so viel trauer in mir ich konnte nie mit jemandem drüber reden und hab alles in mich hineingefressen!und das tue ich heute immernoch weil ich damit einfach nicht klar komme!

und nachdem folgte ein schicksalsschlag nach dem andern:

ich hatte einen alkoholabhängigen Opa, der auch öfter etwas lauter und aggressiv wurde, meistens wegen kleinigkeiten, z.B wenn kein Bier sofort zur Hand war... er hat dann meine Oma immer sehr beschimpft und hat ihr auch des öfteren gedroht...(denke nicht dass er sie jemals geschlagen hätte) aber als Kind hat man dann doch Angst davor...
ich habe als ich kleiner war öfter dort übernachtet um bei meiner Oma zu sein...aber irgendwann wurde das immer weniger weil ich immer mehr Angst vor meinem Opa bekam. ich hatte nochmal versucht dort zu übernachten doch als ich da war hat er dann z.B immer an so einer Heizung rumgefummelt und ich hatte angst dass die dann in die luft gehen könnte. also fing ich an zu weinen und und wollte mit meiner Oma zu meinen eltern fahren.
mein opa kam dann mit zu tür (das was jetzt kommt werde ich niemals wieder vergessen) er sagte dann zu meiner Oma:" wegen dir haut die kleine jetzt ab!" mit richtig viel trauer im gesicht als wenn ihm das richtig wehtat als ich ging...dabei hatte meine oma garkeine schuld sondern er:(
ich hab mich dann nicht mehr bei meinem Opa blicken lassen....bis er einen Schlaganfall erlitt....ich habe ihn dann im krankenhaus besucht zu der zeit war ich 12 oder 13..er war ein haufen elend, er konnte nicht mehr sprechen und sich nicht bewegen er lag einfach nur da und hat geräusche von sich gegeben! dann bekam er irgendwann eine Lungenentzündung weil er zu tief gelagert wurde und somit die flüssigkeit aus der magensonde zurück in die speiseröhre floss, er hat sich natürlich verschluckt und starb dann einige wochen später..
ich habe bis heute so einen Hass auf dieses Pflegeheim...und mir tut es so unendlich leid, dass ich damals gegangen bin weil ich angst hatte!!! weil das waren die letzte Worte die ich mit meinem Opa gewechselt habe!

mir ging es ziemlich dreckig deswegen und ich konnte den Tod meines opas und auch von unserem freund nie wirklich verkraften.

dann im sommer 2007 erlitt meine Oma (die andere, nicht die frau des verstorbenen opas) 2 schwere schlaganfälle
als das passierte brach die welt für mich zusammen!
ich habe sie jeden tag im krankehaus besucht und sie lag sehr schlecht denn sie hatte eine schwere gehirnschwellung. sie bekam abschwellende mittel und blutverdünner.
irgendwann dann als mein opa ins krankehaus fuhr und dann auf ihr zimmer ging war es leer...er fragte nach wo sie denn ist..und dann sagten die schwestern dass sie auf die normalstation verlegt wurde! weil sie angeblich stabil gewesen wäre( mit einer so starken gehirnschwellung?!?) als mein opa ins zimmer kam um hallo zu sagen war sie nicht ansprechbar...er hat schnell hilfe geholt und dann kam raus dass die abschwellenden mittel und der blutverdünner abgesetzt wurden!! einfach so!
nun war das gehirn noch weiter angeschwollen und sie lag im koma!
sie kam auf die intensivstation und lag einfach nur da das war so schrecklich..
irgendwann nach ein paar tagen erzählte der arzt uns dann das sie die nacht warscheinlich nicht mehr überleben wird und wenn doch wird das so wies da war der ist zustand bleiben...er sagte wir sollten uns verabschieden....das haben wir auch und das hat mich große überwindung gekostet...ich bin im krankenhaus zusammengebrochen...ich konnte die nacht nicht schlafen weil ich angst hatte das telefon würde klingeln.... aber es klingelte nicht und sie ist auch nicht gegangen auch den 2. tag und die darauffolgenden tage nicht! was sind das für ärzte?!! wie können die einer familie so etwas antun?! der zustand blieb glaube ich etwa noch 2 wochen so.....auch als sie schon wieder auf der normalstation war....und als mein pa und ich sie mal wieder besuchten, machte sie plötzlich die augen auf=).....ich konnte das kaum glauben....sie konnte erst überhaupt nicht sprechen und die linke seite nicht bewegen.doch als sie in die reha kam ging es alles aufwärts, sie saß im rollstuhl und konnte sprechen...bewegen jedoch noch nicht aber immerhin etwas...
es war dann als sie zu hause war soweit dass sie mit hilfe ein paar schritte gehen konnte das war so toll=)....das hat mich alles so gefreut...doch mir wurde dann schnell klar, das war nicht mehr meine oma, meine wirkliche oma ist schon lange gegangen....denn sie ist nicht wie früher sie hat überhaupt keine emotionen mehr, sie kann nicht wirklch lachen...sie ist einfach anders...und jetzt nch einiger zeit kann mein opa sie auch nicht mehr so gut pflegen und ins pflegeheim können wir sie nicht geben...wir wissen alle keine lösung alle sind ratlos...

das alles macht mich so fertig, ich komm mit den ganzen schicksalsschlägen einfach nicht klar ich kann das alles einfach nicht akzeptieren, ich kann es nicht!

so oft hab ich mir die frage gestellt womit hat unsere Familie so etwas schlimmes verdient... das fühlt sich an wie ein massengrab....und meine andere oma von dem erstorbenen opa...hat es jetzt auch sehr schwer... sie wurde letztes jahr am herzen operiert...ein bypass wurde gelegt...dieser ist jetzt verstopft...nun sind noch 9% der aorta offen...noch ein eingriff wäre zu gefährlich denn dann würde sie sofort einen herzinfarkt bekommen....

ich weiß nicht ob mir noch jemand helfen kann das alles zu verkraften... weil es ja schon so lange ist dass ich es in mich hineingefressen habe....

danke für eure aufmerksamkeit=)

vanessa

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Du hast eine Menge Leid, Krankheit, Schmerz, Tod gesehen - und die aufwallenden Gefühle in Dich hineingefressen. Aber egal, wie lang und wie tief - rausholen kann man es doch. Auch wenn es schwer ist. Ein Vergleich: Ich kann meinen Rucksack ganz fest stopfen, die Kleidung wird gepresst und gedrückt; in jeden noch so kleinen Winkel presse ich den Stoff - das auspacken wird dann schwerer, aber ich kann es. Mag sein, dass dieser Vergleich ein wenig hinkt; aber ich denke doch, dass er einiges deutlich macht.

Ich bleibe mal bei dem Bild des Rucksacks: So einen Rücksack, schwer gefüllt, trägst Du durch Dein Leben. Du kannst ihn nicht einfach abstellen, denn es sind auch wichtige Erinnerungen darin. Du kannst ihn aber leichter machen. Dinge neu ordnen, anders verpacken, lernen, wie man die Sachen zusammenfaltet und sehen sollte, damit sie nicht so eine drückende Last sind.

Rede über das, was Dir so weh tut. Das ist immer ein guter Weg, um sich selbst nicht allein zu lassen. Frage z.B. Deine Mutter, ob sie sich einmal Zeit nehmen kann, um mir Dir ein Stück spazieren zu gehen? Lass es raus und trage den Rucksack nicht allein. Wenn Du selbst merkst und spürst, Du schaffst es auf dem Weg nicht, dann hole Dir die fachliche Hilfe ins Boot. Spreche mit einem Arzt und informiere Dich über die Möglichkeiten.

Alles Gute!
Dana