Problem von Anonym - 25 Jahre

Kultur- und Eheprobleme

Hallo alle zusammen,

ich stamme aus einer sehr archaisch bzw. sehr patriarchalisch geprägten Kultur. Das Problem fing mit ungefähr siebzehneinhalb an. Mein Vater kam ständig zu mir und hat mir versucht aufzudrängen dass ich heiraten soll mit einer bestimmten Frau. Am Anfang habe ich drüber gelacht und gesagt dass ich das wohl als Witz auffasse. Nach einer Zeit, ungefähr zwei Monate später, fing er an mich massiv unter Druck zu setzen. Unsere ganze Umwelt fing an mir zu erzählen dass ich heiraten solle. Irgendwann fing er damit an mir zu drohen dass er dafür sorgen würde dass ich abgeschoben würde. Meine Mutter verhielt sich ähnlich, nur sie war nicht ganz so radikal in Ihren Forderungen. Ich hielt immernoch durch und blieb standhaft. Irgendwann stand ich da und überlegte: Ich werde jetzt verlobt und "erst" in zwei Jahren, also mit 20, würde ich heiraten. Ich hatte mich auf gut deutsch dem Druck gebeugt. Dann wurde ein Treffen zwischen mir und Ihr arrangiert, jedoch hatte ich da bereits meine Entscheidung gefällt. Nun gut, wir waren verlobt. Dann gingen die Probleme weiter. Ihre Eltern kotzten sich aus bei meinen Eltern dass ich sie nie anrief. Wie sollte ich jemanden anrufen den ich nicht liebe??? Dann, mit 20, kam die Hochzeit. Als sie dann herkam nach Deutschland hatten wir die ersten drei Monate mächtig Schwierigkeiten. Doch dann gewöhnten wir uns aneinander. Aber ich kann nicht behaupten dass ich sie liebte. Ich schaute andere Paare an die zusammen abends unterwegs waren und wir beide waren nie zusammen unterwegs, weil sie auch nicht in dieses Leben passte. Sie hatte nie wirklich Lust sich am sog. "western way of life" zu orientieren. Wie dem auch sei. Vor vier Monaten jetzt lernte ich eine ganz nette kennen.Wir fingen eine Affäre an. Diese beendeten wir vor einem Monat. Zumindest beendeten wir das körperliche an dem ganzen. Aber seitdem wachsen wir immer mehr zusammen. Nur ist hier das grosse Problem dass sie aus einer wiederrum ganz anderen Kultur stammt die uns hassen tut. Um jetzt mal genau zu sein: Sie ist Serbin, ich Albaner. Wir lieben uns und können miteinander wirklich alles machen. Egal ob es sich um reden, Spaß haben, lachen oder sontwas handelt. Jedoch möchte sie Ihrer Familie keinen Kummer bereiten und kann sich deswegen keine gemeinsame Zukunft vorstellen. Nicht falsch verstehen, nach drei Monaten kann ich das auch nicht, jedoch gibt sie nicht mal einem Versuch eine Chance. Ich weiss jetzt überhaupt nicht mehr was ich machen soll. Auf der einen Seite ist Sie da, auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen mit meiner Ehefrau alt zu werden. Ich zähle nicht auf die nicht-mehr Affäre, aber nichtsdestotrotz liebe ich sie. Aber einfach mal unabhängig von Ihr, ich bin in meiner Ehe nicht glücklich. Ich bin jetzt viereinhalb Jahre verheiratet, und ich merke immer mehr dass ich mich nur an sie gewöhnt habe aber sie nicht liebe. Tja, und nu??? Ich weiss nicht ob ich mich trennen soll!? Ich weiss nicht was ich von der anderen erwartensoll!? Wär nett wenn sich jemand mal um Rat bemüht, vor allem wenn Ihr aus ähnlichen Verhältnissen gekommen seid und rausgefunden habt.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!

Ich gebe es offen und ehrlich zu: Ich kann Dir zu nichts raten. Wir haben auch niemanden im Team mit ähnlicher Herkunft / Glaubensrichtung / Leben. Sonst - glaub mir - hätte ich das Problem für denjenigen stehen lassen.

An dieser Entscheidung hängt so viel, was ich aus meiner Position überhaupt nicht überblicken kann. Da gibt es tiefe Wurzeln, Familienehre, alten Hass auf ein gesamtes Volk... tut mir leid.

Normalerweise bin ich die erste die ruft: Wenn Du sie nicht liebst, dann muss Du Dich trennen! Aber in diesem Fall sieht es einfach ein bißchen anders aus - eben weil Du aus einer andren Kultur stammst. Kannst Du die Konsequenzen genau überblicken? Dann hinterfrage genau, ob Du sie in Kauf nehmen kannst und möchtest.

Ich stell mir Deine Seele recht zerrissen vor. Die eine Hälfte ist westlich, die andere eben hängt ganz woanders fest. Ein Leben im ständigen Zwiespalt.

Gibt es keine Beratungsstellen? Menschen, die Dich weit besser beraten können, als ich es kann? Frag doch einmal z.B. bei Pro Familie nach oder auch bei einem Arzt, vielleicht dem Sozialamt, einem Anwalt?

Es tut mir wirklcih leid, dass ich weder eine Entscheidungshilfe geben konnte, noch in irgendeiner Hinsicht beraten kann. Da hängt einfach zu viel dran, von dem ich nichts weiß.

Alles Gute und viel Kraft!