Problem von Aida - 21 Jahre

Leben?

Ich weiß nicht wirklich wie ich anfangen soll. Ich hab bis jetzt schon so einiges im leben durch machen müssen. Ich hab viel tief in mir verborgen und Krieg mehr oder weniger manchmal totale heulkrämpfe aus die ich kaum rauskomme. Ich wurde ab Beginn meiner Periode gehalten wie ein schoßtier.
Mein komplettes leben war aufeinmal abgeschrieben, ich durfte keine Freunde haben, nicht raus, ich wurde von der schule abgeholt und hingebracht und trotzdem bekam ich jeden Tag Schläge. Als ob ich bei der totalen Kontrolle was hätte anrichten können. Meine Eltern waren nicht das Problem sondern meine 4 älteren Brüder. Der eine schlug mich fester als der andere um zu sehen wer mir die größeren Flecken zubereitet oder meine Nase schneller zum bluten bringt. Meine Eltern haben zu meiner Erziehung nichts beigetragen, wenn ich mal raus wollte und meinen Vater fragte hieß es frag deinen Bruder und die Antwort kannte ich schon. Sie haben Schulmäßig viel in mich investiert was nachhilfen angeht- natürlich privat-aber menschlich war niemand für mich da. Ich hatte nur zu funktionieren, diese Haltung kam natürlich nicht von heute auf morgen. Ich hab ne ältere Schwester die in ihrer Kindheit massiv von meinem Vater regelmäßig verprügelt wurde, er schickte sie zwei Jahre nach Marokko und ein Jahr nach Tunesien zu verwandten. Als sie wieder in Deutschland war zeigte sie ihre Reaktion indem sie weglief. Meine Brüder sind jünger als meine Schwester und daher meinten sie es bei mir anders machen zu müssen. Wie auch immer nach ein paar Jahren entschlossen sich meine brüder mich zu verheiraten und die Krönung sollte sein ich sollte in Marokko leben. In den Sommerferien sollte es soweit sein sie lockten mich mit Urlaub machen in Marokko dort hin und ehe ich mich versah war ich auch schon verheiratet. Natürlich war meine Einwilligung nicht wirklich notwendig. Mir gelang die flucht von dort wieder nach Deutschland und ich leb jetzt unter neuem Namen in einer anderen Stadt weil sie mich schon einmal fanden. Ich hab auch einen kleinen 8 Monate alten Sohn der mein leben total verändert hat, aber ich fühl mich trotzdem nicht selten allein. Grade an geburts,- oder festtagen ich finde hier keinen Anschluss und langsam neigt sich meine Energie auch dem ende zu. Ich habe angst das meinen Eltern etwas zustößt und ich sie nicht sehen kann. Ich bin ein emotionales Frack. Ich war immer darauf eingestellt zwei Personen in mir zu haben die eine die wußte wie sie sich zu hause zu verhalten hatte und die die mit ihren Freunden frei und glücklich war. Jetzt aber habe ich niemanden mehr außer meinen Sohn. Ich liebe ihn wirklich über alles und er zieht mich auch immer wieder hoch aber ich kann nicht wirklich loslassen. Ich weiß nicht ob ich sie jemals wieder sehe, es ich so seltsam aufeinmal allein zu sein wenn man ein Kind von 8 Geschwistern war. Ich hab mich total verändert, versteht das nicht falsch ich bin eine starke person und im großen und ganzen krieg ich alles super hin, ich stehe auch eng mit dem jugendamt zusammen aber ich fühl mich allein!! Ich bin total einsam und ich hab sehnsucht beim Jugendamt kann ich sowas nicht vom stapel lassen weil die immer alles falsch verstehen. Ich vermisse meine freunde, meine stadt, meine "familie", ich vermisse es mich um nichts kümmern zu müssen aber ich bereue es nicht gegangen zu sein. Keine einzige sekunde!!! Ich frag mich bloß immer wraum das alles passieren mußte..................!! Alle sagen sie würden verstehen in welcher situation ich mich befinden würde aber es ist keine situation es ist mein " Leben" oder wie auch immer das heißen mag. Ich bin daran kaputt gegangen, mein leben ist auf ewig beschädigt wie ein riss in einer porzelanvase....... Es hat mir das Herz zerissen als ich meinen sohn bekam und niemand mich im krankenhaus besuchte. Ich erntete bemitleidende blicke von krankenschwestern und meinen bettnachbarinnen. Wißt ihr wie sich sowas anfühlt?

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Aida!

Ich kann nur versuchen, mir vorzustellen, wie es in Dir aussieht - wissen kann ich es nicht.

Vielleicht kannst Du Stärke daraus ziehen, wenn Du Dir bewusst machst, wie die Alternative gewesen wäre? Du bereust nicht, gegangen zu sein; halte das in Dir fest. Du hast für Dich einen Weg gefunden, frei und mit Deinem Sohn zu leben. Keine Gewalt mehr, kein Eingesperrtsein. Und leider musstest Du dafür auch einen Preis zahlen.

Vielleicht gibt es eine Art Selbsthilfegruppe? Menschen, die wissen, weil sie es selbst erlebt haben. Es gibt verschiedene Vereine, die Frauen in solchen Situationen beistehen. Über die Organisation / Behörde, die Dir zu einem neuen Namen verholfen hat, kannst Du sicher Informationen bekommen.

Und denke doch einmal darüber nach, ob Du all das Erlebte, die Gefühle nicht mit fachlicher Hilfe aufarbeiten möchtest, um auch innerlich freier zu werden? Du kannst jederzeit mit einem Arzt sprechen und dich über die Möglichkeiten einer Therapie informieren.

Alles Gute!
Dana