Problem von Anonym (w) - 21 Jahre 24.07.08

Ich wurde vergewaltigt! Wie sage ich es meinem Freund?

Hallo,
ich bin fast 22 Jahre alt und wurde vor ca. 8 Jahren von meinem damaligen Freund vergewaltigt.
Wenn ich mit meinem jetzigen Partner intim werde, er meine Handgelenke festhält oder sonst irgendetwas tut, was mich an damals erinnert, kommt alles wieder hoch.
Ich bringe es aber nicht übers Herz, ihm die Geschichte zu erzählen. Vor allem möchte ich vermeiden, dass er sich in irgendeiner Form eingeengt oder eingeschrenkt fühlt. Nach dem Motto: Wenn ich das jetzt mache, kommt sie damit nicht klar oder ähnliches.
Ich muss mit ihm darüber reden, weil er es wissen MUSS. Das ist mir klar. Aber ich weiß nicht, wie ich das machen soll. Wie soll ich anfangen, wie wird er reagieren. Ich meine, ich habe keine Angst vor seiner Reaktion. Er wird mich sicherlich in den Arm nehmen und mir tröstende Worte schenken. Das weiß ich, aber ich werde fürchterlich anfangen zu heulen oder sonst irgendwas. Ich will einfach verhindern, dass er sich schlecht fühlt. Ich will nicht, dass er denkt, dass er etwas falsch gemacht hat. Der einzige, der etwas falsch gemacht hat, ist mein damaliger "Freund" und ich, dass ich noch nicht mit ihm geredet habe.
Aber wie gesagt: Ich weiß nicht wie. Oder in welchem Moment. Wenn ich es direkt in dem Moment anspreche, laufe ich Gefahr, dass er sich "schuldig" fühlt. Wenn ich keinen Grund dafür sehe, es ihm zu sagen, sage ich es ihm nicht oder ich zerstöre einen schönen, lustigen, freudigen Moment.
Und wie ich bereits sagte, ich will nicht, dass er sich einschränkt. Ich vermute so wie so schon, dass er das ahnt, weil ich halt immer sehr traurig und zurückhaltend bin, wenn ich mich in diese Situation zurückgesetzt fühle. Er fragt mich jedes Mal, was los ist und sagt mir jedes Mal, dass er immer auch für schlechte Dinge da ist. Nicht nur für die schönen Zeiten. Aber ich schiebe meine Stimmung dann immer einfach auf andere "Sorgen" wie "ich habe einen schlechten Tag, weil es arbeitstechnisch momentan nicht sonderlich gut läuft" oder der gestrige Streit mit meiner Mutter oder sonst irgendetwas. Nur damit ich nicht darüber reden muss. Nicht mit ihm. Ich vertraue ihm zwar mehr als jedem anderen Menschen auf der Welt, aber ich möchte nicht, dass er sich schlecht fühlt wegen etwas, was ein anderer verbockt hat. Wenn man das überhaupt so nennen kann.
Ich bin in so vieler Hinsicht gebranntmarkt, aber das ist wirklich etwas, womit ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Ich meine, ich kann ja nicht einfach hingehen und sagen "Du, Schatz, übrigens: Ich wurde mal vergewaltigt. Deswegen bitte ich dich, dies und das nicht mehr zu tun". Ich meine, klar trifft es das, aber das ist einfach alles so schwer und ich glaube, dass ich das einfach nicht schaffe.
Vielleicht können Sie mir ja helfen, das ganze so zu formulieren, dass er sich unter gar keinen Umständen eingeschränkt, schlecht oder gar schuldig fühlt. Vielleicht können Sie mir auch einen Tipp geben, wann ich das Ganze anbringen soll. Also in welche Situation. Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar. Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen.