Problem von Anonym - 16 Jahre

Alles geht schief

Im Moment geht mein ganzes Leben schief.
Vor einem Jahr hat mein Stiefvater zweimal sich versucht umzubringen. Danach ging er für 4 Monate freiwillig in die Psychatrie. Zu dieser Zeit ging es meiner Mutter garnicht gut. Mir auch nicht, nur habe ich das keinem gesagt, um nicht noch mehr Probleme zu machen.
Seit dieser Zeit fällt mir auch extrem auf, dass meine Mutter immer mehr un mehr trinkt. Sie ist nicht jeden Abend betrunken oder so, aber auch nach zwei Bier oder so bekommt sie diese glasigen Augen. Wenn ich sie so sehe, ekel ich mich vor ihr, habe Angst und hasse sie. Gleichzeitig bin ich von mir selber erschreckt, dass ich sagen kann, ich würde sie hassen, denn immerhin ist sie meine Mutter.
Immer wenn ich sie darauf anspreche, weicht sie aus oder bestreitet es. Mittlerweile weiß mein halbes Umfeld Bescheid. Das ist mir peinlich, aber immerhin habe ich jetzt einen neuen Freund, der mich immerhin ein bisschen versteht.
Jetzt habe ich eine Vereinbarung mit meiner Mama, dass sie unter der Woche nichts trinkt, doch jetzt geht sie abends oft aus, wo sie dann natürlich doch etwas drinkt.
Jetzt kommt noch dazu, dass meine beste Freundin mir gesagt hat, dass sie stark unter Bulimie leidet. Ihr versuche ich natürlich auch zu helfen, da es ihr echt dreckig geht.
Und am aller schlimmsten ist, dass ich einfach total ausgelaugt bin und einfach nicht mehr kann.. Ich versuche immer jedem zu helfen, weiß aber auch, dass ich mich auch um mich kümmern muss. Aber irgendwie schaffe ich es nicht. Ich helfe allen meinen Freunden bei ihren Problemen, aber von ihnen kommt einfach nichts zurück. Es liegt auch daran, dass ich meine Probleme verstecke und in der Schule immer gut drauf bin. Für jeden bin ich das fröhliche Mädchen, das einfach NIE traurig ist. Dass es aber mal so sein könnte, darauf kommt keiner. Und wenn ich mich dann mal "beschwere", endet es wieder so, dass ich dran Schuld bin. Egal was ich mache, ich bin immer an allem Schuld und mache alles falsch.
Dabei will cih ja alles ändern, will mich einfach mal um mich selbst kümmern, doch dann habe ich ein viel zu großes schlechtes Gewissen und entschuldige mich sofort, weil meine Freunde auch wieder ankommen und meinen ich würde ihnen nicht helfen.
Und leztens hatte ich auch noch eine Auseinandersetzung mit meiner Mutte (auch wegen dem Alkoholproblem) und da hat sie mir angeboten, dass ich in ein Heim gehen kann. Und das hat sie vollkommen ernst gemeint, weil sie sich auch schon darüber informiert hat.
Ich komme mit der ganzen Situation einfach nicht klar. Mein Freund hört mir zu, aber auch er hat seine Probleme und dann nehme ich natürlich wieder Rücksicht um ihn nicht zu nerven, damit er nicht Schluss macht oder so, weil sonst stände ich alleine da.
Viele Freunde, aber doch irgendwie alleine. Ich kann einfach nicht mehr und habe keine Idee was ich machen soll, wie ich mich Verhalten soll.. Kann mir irgendjemand helfen?

Jeanett Anwort von Jeanett

Hallo,

du kannst es niemals allen Menschen recht machen, dessen musst du dir bewusst sein. Hör auf, dich um andere mehr zu kümmern als um dich selbst. Das geht nicht lange gut. Sag deinen Freunden, dass es dir Leid tut, aber dass du so viele eigene Probleme hast, dass du nicht in der Lage bist, dir um andere auch noch Gedanken zu machen.
Und eigentlich sind es ja auch hier gar nicht deine eigenen Probleme, sondern die deiner Mutter. Und unter denen musst du leiden, weil du ja mit ihr zusammen lebst. Versuch, dich mit deiner Mutter irgendwie zu arrangieren, das würde euch beiden gut tun. Frag doch mal deine Mutter, was ihre Probleme sind. Aber versuch nicht, sie zu lösen, das kann sie nur allein. Sag ihr, dass du darunter leidest und dass sie als Mutter dir gegenüber Verantwortung hat. Was soll werden, wenn du in ein Heim gehst? Dann hat sie überhaupt niemanden mehr, für den sie Verantwortung zu tragen hat. Dann wird sie völlig absacken.
Wenn du damit keine Erfolg hast, dann solltest du wirklich darüber nachdenken, das Angebot mit dem Heim anzunehmen. Dann bist du in Obhut und kannst dich um dich selber kümmern.
Vorher würde ich aber an deiner Stelle alles versuchen, um deine Mutter wieder hinzubiegen und ihr den Kopf zurecht zu rücken.
Ich wünsch dir alle Gute