Problem von Daniel - 19 Jahre

habe den Tod meiner Mutter nicht verarbeitet

hallo,
mein name ist daniel und ich bin heuer 19 jahre alt geworden.
vor 8 jahren im oktober ist meine mutter, sie war kerngesund, an einem herzinfarkt gestorben.
klingt vl. komisch, aber ich kann mich nicht mehr an die direkte zeit nach diesem ereignis erinnern, aber vor kurzem habe ich gemerkt, dass ich nicht so "darüber hinweg bin" wie ich es eigentlich gedacht habe...
ich bin vom fortgehen mit meinem besten freund nach hause gekommen, und wir hatten beide einen rausch, jedenfalls hat er ein lied auf seinem handy abgespielt in dem es um die Mutter des sängers ging.
daraufhin sind bei mir spontan die tränen ausgebrochen und ich konnte nicht mehr aufhören. in diesem moment gingen tausend sachen durch meinen kopf, dass mir meine mutter so fehlt, sie das nicht verdient hat, ob ich ein guter sohn war.. das ganze zeug halt...
seit dem weiß ich dass ich nicht mal ansatzweise verkraftet habe, dass das passiert ist.
ein weiteres problem, das ich durch den tod meiner mutter habe, ist, die angst weitere familienmitglieder zu verlieren.
ich habe nur noch meine große schwester, sie ist 2 jahre älter als ich, und meinen vater.
jedes mal, wenn mein vater später als angekündigt von der arbeit oder sonst wo, nach hause kommt, schieb ich schon panik und mach mir sorgen/gedanken. ich will mir eigentlich nicht vorstellen wie es ist, aber was, wenn dieser fall wirklich eintrifft und ihm echt was zustößt und er mir auch noch genommen wird? ich komme mit dieser vorstellung einfach nicht klar..
es ist einfach nicht zu beschreiben welche angst ich habe...

als ich da neulich mit meinem besten freund heimgekommen bin, hat er mich nat. getröstet und wir haben geredet... ich denke ohne ihn, würde ich das alles noch weniger schaffen, was wenn ihm etwas zustößt? solche gedanken gehen mir ständig durch den kopf... ich habe angst dass meine liebsten menschen auf einmal einfach weg sind...

jetz wenn ich das alles schreibe, bin ich schon wieder den tränen nahe...
ich hoffe ihr könnt mir ein bisschen helfen

daniel

Michelle Anwort von Michelle

Hallo Daniel,

es ist ganz klar, dass du so denkst. Deine Mutter ist gestorben als du noch sehr jung warst. Und was noch viel schlimmer ist, es war nicht abzusehen. Sie ist aus heiterem Himmel von dir gegangen. So etwas ist natürlich nicht leicht zu verkraften und zu verarbeiten. Es ist oft so, dass man denkt, alles verarbeitet zu haben und dann kommt da eine bestimmte Situation und alles ist wieder da. Dann fällt einem auf, dass man es nicht verarbeitet sondern nur verdrängt hat. Was dir hilft, kann ich nicht sagen. Das ist bei jedem anders. Manchen hilft es sehr, darüber zu reden, andere machen das mit sich selbst aus, viele gehen oft zum Grab des verstorbenen. Es gibt so viele Möglichkeiten. Hast du schon mal darüber nachgedacht zum Psychologen zu gehen? Die sind ja Profis und kennen tausend Möglichkeiten was dir helfen könnte. Denk doch mal darüber nach. Es gibt auch welche, die sich auf Trauerbewältigung spezialisiert haben. Einen Versuch ist es doch wert, oder?

Alles Gute
Michelle