Problem von Jenny - 14 Jahre

einfach nur weg von hier

Hallo Liebes Kuka-Team,
ich habe immer wieder an euch geschrieben gehabt aber nie eine antwort von euch zurück erhalten. Hmm .. nur ich hoffe das ihr mir weiter helfen könnt.
Ich halte es zu hause einfach nicht mehr aus. Ich wohne bei meiner Mum und mein Vater wohnt sieben Häuser weiter. Er hat seit acht Jahren einer neue Freundin und haben geheiratet und bereits einen Sohn bekommen. Das find ich toll, nur ich will mit ihm kein Kontackt haben, weil er meine Mum mehr mals beleidigt hatte und beleidigt mich allerdings auch. Ich will ihn einfach nicht mehr über dem Weg laufen. Das ist ein Grund warum ich von zu hause weg möchte. Hmm .. mit meiner Mum habe ich immer Stress wegen solche kleinigkeiten. Ich habe auch noch eine Zwillingsschwester und ein halb Bruder. Mit denen verstehe ich mich auch nicht immer gut. Ich beneide meine Schwester sehr, weil sie Freunde hat und ich nicht. Sie kriegt alles und ich muss immer nur zu gucken. Das kann ich ja auch alles verstehen. Schließlich wollte meine Mum mich ja nicht und das habe ich bereits akzeptiert. Mein Stiefvater und meine Mum meckern mich nur an. Ich wollte bereits von zu hause abhauen nur meine Schwester hats meiner Mum erzählt. Ich halts einfach nicht mehr zu hause aus. Erstens wegen meinem Vater und der rest meiner Familie. Ich wollte so gerne ins Internat nur meine Mum hat kein Geld dafür. Und ich fragte meine Mum immer ob ich vielleicht in einer anderen Familie kann um ein neues Leben anzufangen nur meine Mum sagte immer ein.
Es gibt noch so viele Probleme warum ich hier weg will doch meine Mum interessiert es nicht.
Könnt ihr mir bitte weiter helfen? Bitte. Ich halte es hier nicht mehr aus :'(

Anwort von Sabine

Hallo Jenny!

Wo möchtest Du denn hin? Ich meine, eine neue Familie ist nicht zu vergleichen mit ein paar Schuhen, die man nicht mehr mag und sich dann einfach ein Paar neue kauft.
Sicherlich mag ich nachvollziehen, dass es Krisen in einer Familie gibt und Streit und manchmal wird einem alles zuviel, aber warum gleich weglaufen oder so negativ denken. Vielleicht solltest Du mal versuchen die Angelegenheit aus der anderen Richtung zu betrachten und versuchen darüber nachzudenken, welche Möglichkeiten es gibt um die Situation zu ändern?
Es ist auch gewiss für Deine Mutter nicht schön zu hören, dass Du aus der Familie weg möchtest und eine neue Familie möchtest. Diese Worte verletzen sie auch. Eine Familie zu managen und den Überblick zu behalten ist auch für Eltern super schwierig und da Deine Eltern auch noch getrennt sind und Deine Mutter alleine die Führungsrolle hat, ist es noch ein doppelter Kampf für sie. Da wird es dann auch für sie super anstrengend alles zu regeln, was euch belastet, ihren Beruf, etc. So viele Dinge, die man früher zu zweit bewältigen konnte und nun muss sie es ganz alleine schaffen. Ich weiß, dass es nicht um sie, sondern um Dich geht, aber um zu verstehen, warum einige Dinge so laufen, wie sie laufen, muss man auch so fair sein und die Situation aus allen Richtungen zu betrachten.
Du kannst Dein Leben auch in Deiner jetzigen Familie neu anfangen. Schreibe Dir vielleicht auf, was Du ändern möchtest und mit diesem Zettel gehst Du dann zu Deiner Mutter und fragst sie, ob sie einen Moment Zeit für Dich hat um die Dinge mit Dir zu besprechen, die Dich so sehr belasten, dass Dir zum Weglaufen zu Mute ist. Vielleicht findet ihr dann ja gemeinsam eine Lösung und das Miteinander kann neu geregelt werden. Sie erkennt vielleicht, dass Du mit 14 andere Vorstellungen jetzt hast, als mit 8 oder 10 Jahren und das auch sie Veränderungen akzeptieren muss. Nur, ich finde, dass sie diese Chance zum Gespräch verdient hat, bevor Du den Kopf in den Sand steckst.
Beim Lesen Deiner Mail musste ich an meine Kindheit denken. Oder besser gesagt an meine Teenagerzeit. Ich erinnere mich ebenfalls an dieses Gefühl, dass ich glaubte, dass es in jedem anderen (ok fast jedem, nicht allen) Haushalt und Familie schöner war, als in meiner. Heute weiß ich, dass es nur ein Gefühl war, weil ich Teenager war. Wenn ich heute (mit eigener Familie) darüber nachdenke, dann weiß ich, dass es mir in meiner Familie damals super gut ging und es an nichts fehlte. Heute bin ich schlauer. Eigentlich wollte ich Dir diese Zeilen nicht mehr senden, denn so was wollen Teenager nicht hören. Doch eines lass mich noch anmerken: vielleicht hilft es beim Verstehen. Teenager verhalten sich in diesen Jahren (12-18 (?)) oftmals so, wie Du es in einigen Zügen beschreibst, weil es damals die Zeit war (vor langer langer langer langer Zeit), wo sich die Kinder vom Haushalt abgenabelt haben und manche sogar schon wieder geheiratet hatten. Heute leben die Kinder länger im Haushalt und das hat auch finanzielle Gründe. Damals gab es die Gesetze von heute noch nicht. Es ist der Abnabelungsprozess. So wurde es vor kurzem in einer Doku-Sendung im Fernsehen erklärt und ich fand die Erklärung ziemlich erklärend für manches Verhalten. Vielleicht magst Du dem ja zustimmen und vielleicht erklärt es Dir auch einiges. Denk einfach mal darüber nach und auch über den Zettel und das Gespräch.

LG, Sabine