Problem von Anonym - 36 Jahre

Alleinerziehend und schwanger

Hallo
Ich bin sehr verzweifelt da ich trotz Pille schwanger geworden bin. Das alleine wäre kein Problem da ich sehr gerne Mutter bin, aber es ist so, dass ich alleinerziehend bin und schon drei Kinder habe. Finanziell geht es uns mehr schlecht als recht. Meine zwei Grossen (15 und fast 13) stammen aus meiner ersten Ehe. Ich habe kurz nach der Trennung einen Mann kennengelernt mit dem ich nun seit fast fünf Jahren- ich will es mal vorsichtig ausdrücken- verbunden bin. Kurz nachdem ich ihn im Januar 2004 kennengelernt habe bin ich ungeplant schwanger geworden und trotz der kurzen Zeit die wir uns kannten sagte er damals er freue sich. Wir wollten zusammenziehen und uns ein gemeinsames Leben aufbauen. Leider merkte ich recht schnell, dass er neben mir andere Frauen hatte und sich auch von seiner Exfreundin irgendwie nicht richtig lösen konnte. Als ich im 7. Monat war fand ich heraus, dass er vor anderen Frauen nicht zu mir stand und behauptete wenn ich nicht dabei war Single zu sein. Daraufhin kam für mich ein Umzug zu ihm ins Haus nicht mehr in Frage.
Als unser Sohn ( mittlerweile 4 Jahre) geboren wurde- kamen wir uns wieder näher. Ich war aber all die Jahre nicht glücklich da die " Beziehung "mir zu locker war und das Problem mit seinen Weibergeschichten und seiner Ex immer wieder auftauchte. Trotzdem schaffte ich es irgendwie nicht mich von ihm zu lösen. Wir hatten eine sogenante "on-off- Beziehung". Er kümmerte sich immer liebevoll um seinen Sohn und wir haben es immer vermieden unsere Streitigkeiten auf dem Rücken des Kleinen auszutragen. Wir haben in den fünf Jahren alle Famielienfeste gemeinsam gefeiert und haben auch mit den Kindern viel unternommen.Ich muss zugeben durch seinen Sohn hat er sich schon etwas verändert und vor etwa einem Jahr hat er sich einer freikirchlichen Gemeinde angeschlossen- auch seine Frauengeschichten haben irgendwie aufgehört. Ich hatte im letzten Jahr das Gefühl das er wirklich an sich arbeitet. Aber für mich war es ein riesen Problem allein zu leben, da ich ja doch irgendwie gebunden war. Ich macht Druck und wollte ein gemeinsames Leben, da auch der Kleine litt wenn er sich von mir oder ihm verabschieden musste. Ich wollte eine Entscheidung-entweder er lebt ganz mit uns - oder wir trennen uns ganz. Und das war der Punkt an dem er immer auswich- und wenn er Angst hatte mich zu verlieren hat er gekämpft und hat mir erzäht das er gern mit uns leben möchte, aber da noch sein Haus wäre und das müsste ja erst verkauft werden. Er hat mich hingehalten. So ist die Zeit verstrichen und dieses Jahr anfang Oktober ist es passiert: Ich bin trotz Pille schwanger geworden. Seitdem ist er wie ein Eisklotz zu mir und gibt mir die Schuld daran. Am meisten Sorgen macht ihm, dass er dann ja für zwei Kinder Unterhalt zahlen muss- also von Zusammenleben plötzlich kein Wort mehr. Ich habe mir diese Schwangerschaft genauso wenig ausgesucht- aber was soll ich tun- dieses Kind kann nichts dafür und ich wehre mich einfach dagegen ständig negative Gedanken zu haben wegen der Schwangerschaft. Dieses Baby soll genauso willkommen und geliebt sein wie meine anderen drei. Ich habe auch keine Angst vor der Arbeit oder der Verantwortung- finanziell wird es natürlich auch nicht besser- da ich vorerst mit Baby nicht voll arbeiten kann. Ich habe aber Angst dass ich es nicht schaffe mich von ihm ganz zu lösen, da dieses Kind ja eine weitere Verbindung zu ihm ist. Er pickt sich vom Vatersein halt nur die Rosinen raus- das heisst: ich bin eigentlich immer allein- er nimmt keinerlei Rücksicht auf mich seit ich schwanger bin aber es ist für ihn selbstverständlich zur Geburt mitzugehen, oder den Namen fürs Kind auszusuchen. Obwohl er nicht an einer Beziehung zu mir interessiert ist. Irgendwie habe ich es verpasst Grenzen zu ziehen und weiss nicht wie ich das jetzt anstellen soll ohnen das der Kleine zu sehr leidet, da er ja gewohnt ist das sein Papa bei uns ein und aus geht und ab und zu da isst usw...Natürlich ist mir klar das ich nicht immer aus Rücksicht auf Andere zurückstecken kann aber wenn sich so manche Sachen eingefahren haben ist es gar nicht so einfach das wieder zu ändern. Mir ist klar geworden das er Beziehungsunfähig ist und es für uns keine Zukunft geben wird. Mittlerweile freue ich mich sehr auf mein Baby- es soll im Sommer geboren werde. Aber ich habe auch Angst vor dem Gerede der Leute- ich wohne in einer Kleinstadt und es wisse viele Menschen das wir wenig Geld habe und nun stehe ich da schwanger und ohne Mann. Mir ist eigentlich egal was geredet wird, aber ich möchte nicht das meine Kinder leiden deshalb. Ich würde mich sehr freuen über eine Antwort und einen Rat von Ihrer Seite und bedanke mich im Vorraus dafür.

LG Anonym

Anwort von Sabine

Hallo!

Wenn ich Deine Mail richtig verstanden habe, dann kommt eine Beziehung mit ihm nicht mehr in Betracht, da es trotz mehrfacher Versuche auch aufgrund der Kinder, nicht oder nie richtig geklappt hat. Vielleicht sollte - und ich denke, dass hast Du auch schon - dass so akzeptieren und nicht um etwas kämpfen, zu dem er im Grunde gar nicht bereit ist.

Sicherlich ist es schwer alleinerziehend mit 4 Kindern bzw. 3 Kindern und die jetzige Schwangerschaft, aber da Deine beiden großen schon sehr weit sind, könnte ich mir schon vorstellen, dass Du es schaffen kannst. Du sagst, dass Du gerne Mutter bist und diese Rolle liebst. Im Grunde gibt dieser Gedanke Power und Liebe genug um es zu schaffen. Alles andere kommt sowieso von alleine. Vielleicht, wenn Du auch im Kopf angefangen hast Dich von ihm zu lösen, kannst Du wieder richtig frei sein im Herzen und vielleicht ergibt sich dann irgendwann eine neue Liebe. Das Leben kann man sowieso schlecht planen. Das Leben passiert, während man es gerade plant und somit ist man nur mit dem Umschmeißen von Plänen beschäftigt. That's life.
Ganz von ihm los wirst Du wohl nie kommen, denn ihr habt oder werdet en gemeinsames Kind haben. Man kann aber lernen damit umzugehen und ihn in seiner Vaterrolle zu sehen und nicht als Partner. Wichtig ist nur zu lernen, wie man im Herzen frei wird. Die Väter haben ein Recht auf ihre Kinder und das sie sich immer etwas lossprechen oder gar auf Abstand gehen, sollte man ihnen nicht stets verübeln, denn es hat auch damit zu tun, dass sie sich einen Weg suchen damit klar zu kommen, dass sie ihr Kind nicht immer um sich herum haben, wie die Mutter, sprich Du. Manchmal hilft es, wenn man sich in die Situation des anderen versucht hinein zu denken.

LG, Sabine