Problem von Marco - 34 Jahre

Soll ich mich trennen ?

Hallo,

ich habe folgendes Problem. Da muss ich ziemlich weit ausholen, denn meine innerliche Zerrissenheit geht schon ein paar Jahre.

Ich bin seit 6,5 Jahren mit meiner Freundin (37) zusammen. Es ist so, dass ich im Grunde wenn wir allein sind und alles harmonisch läuft mit ihr glücklich bin und mich wohl und geborgen fühle. Da sagt sie dann auch, dass sie mich liebt und verhält sich auch so.

Ich habe aber das Gefühl, dass es nur harmonisch ist, wenn ich zu allem was sie sagt und tut "Ja und Amen" sage. Wenn ich meine Meinung durchsetzen will artet das meistens in Streit aus. Am meisten streiten wir uns wegen Geld und und wegen ihrem Sohn.

Wegen Geld kommt es oft zu Streitereien, weil ich von der Sache gerade so die Laufenden Kosten tragen kann und sie ein dickes Sparbuch hat. Sie zückt wenn was gekauft werden soll nur ihre EC-Karte und muss nicht aufs Geld schauen. (Musste sie in ihrem Leben noch nie) Das gleiche verlangt sie von mir auch, aber ich kann ihren Lebensstil finanziell nicht mithalten, da wir die laufenden Kosten für ein Haus zu 50 % tragen habe ich kaum was übrig am Monatsende und sie kommt immer noch zum sparen, da ich ja 50 % zahle obwohl ihr Sohn (15) bei uns lebt und sie ja Unterhalt vom Vater und Kindergeld bekommt. Das finde ich sehr ungerecht und wenn ich das anspreche bekomme ich nur zur Antwort: "Wenn es Dir nicht passt musst Du Dir eine eigene Wohnung suchen"

Wegen dem Sohn gibt es oft Streit, da mir die Art und weise wie er erzogen wurde und noch immer wird nicht gefällt. Er wurde von seiner Mutter und seiner Oma zu einem richtigen Muttersöhnchen erzogen, was nur am Rockzipfel hängt. Ich habe mir das wie gesagt schon 6 Jahre mit angesehen in der Hoffnung, dass wenn er älter wird sich was ändert. Aber es ändert sich kein bisschen. Und keiner unternimmt was. Alle halten den Mund. Hauptsache es herrscht Friede Freude Eierkuchen. Es kommt dazu, dass Ihre Eltern über uns wohnen und sich ständig einmischen, wie wir mit dem Jungen umgehen sollen. "Meckert doch nicht ständig an dem Jungen rum. Lass ihn doch usw..."

Im Streit kann ich mir die schlimmsten Schimpfworter an den Kopf hauen lassen, die ich in Beziegungen vor Ihr noch nie gehört habe. Dann schwör ich mir immer "Morgen ziehe ich aus"

Aber irgendwie schaffe ich es nicht. Ich versuche dann immer den nächsten Tag zu beschwichtigen. Ich glaube ich habe Angst davor, was danach kommt oder Angst vorm Alleinesein.

Das ich mich im Streit so beleidigen lassen musste war schon nach 3 Monaten Beziehung der Fall und da hatte ich auch mit dem Gedanken gespielt mich zu trennen. Wenn sie dann 1-2 Tage später wieder lieb wie ein Kätzchen ist, schaffe ich nicht mich zu trennen, da ja in dem Moment wieder alles normal ist. So geht das schon seit Jahren.

Im Grunde habe ich in mir ständig eine Unzufriedenheit, die irgendwann mal rauskommt und dann kann ich nicht mehr alles schlucken, dann sage ich meine meinung und es kommt zum Streit. Am schlimmsten ist es wenn am Wochenende, wenn der Junge einem nur an der Pelle hockt, als ob man noch ein Kleinkind hat. Er hat auch keine Freunde und sucht den Kontakt zu gleichaltrigen auch nicht. Muttersöhnchen eben. Und wenn Mutti nicht Recht ist oder meckert geht man halt nach oben zu Oma..

Das kotzt mich an. Ich stehe vor dem Problem, dass ich meine Freundin im Grunde liebe, aber mir nicht vorstellen kann noch weitere 10 Jagre mit dem Jungen unter einem Dach zu wohnen. Ich schaue schon immer angestrengt weg, wenn er in der Nähe ist, weil ich mich sonst nur aufregen würde. Manchmal glaube ich sogar er freut sich, wenn ich mich über ihn aufrege..

Es habe mir schon viele geraten mich zu trennen, schon alleine wegen den derben Beleidigungen. Was ratet Ihr mir? Bin ich der Frau hörig?? Eigentlich war ich in den Beziehungen vor ihr immer der dominante Teil der Partnerschaft.

Anwort von Susi

Lieber Marco!

Ich glaube nicht, dass Du ihr hörig bist.
Wenn Du mal ganz tief in Dich hineinschaust: Wie sieht es da aus? Echte Liebe oder ist da ein zu großes Stück Bequemlichkeit, die Konsequenz nicht an den Tag legen zu wollen?
Du sagst, es gab bereits in den STreitereien am Anfang Eurer Beziehung - also vor mehr als 6 Jahren - heftige Momente, Beleidigungen etc. das hast DU aber all die Zeit verdrängt und nicht wirklich als Differenz gesehen.
Bist Du für sie nur ein Mitbewohner, der die Höhe der laufenden Kosten für sie senkt?
Sie akzeptiert nicht, dass Du eine Vaterfigur für ihren Sohn sein könntest, der auch aktiv an dessen Erziehung beitragen sollte.
Ich bin in einer ähnlichen Situation: Mein Freund ist nicht der leibliche Vater meines Sohnes, ich habe zwar in der Erziehung das letzte Wort, aber mein Freund hat das Recht, meinen Sohn mitzuerziehen. Das ist auch gut so, wir leben unter einem Dach und wir als die Eltern stellen die Regeln auf.
Wenn Deine Freundin das nur nach ihrer Nase haben möchte und Du damit nicht konform gehst, musst Du schlussendlich auch die Konsequenz ziehen. Der Junge ist mit 15 so selbständig wie ein dreijähriger? Das ist nicht Dein Problem. wenn Du außenvorgehalten wirst, dann nutze die Stunde! Überlege einmal, was alles verkehrt läuft und was sich Deiner Erfahrung nach nie ändern wird. Du gibst mir die Antwort auf meine Frage bereits in Deiner Mail:

Kannst Du Dir vorstellen, Dein Leben weiterhin so zu führen?

Das Alleinsein ist nicht einfach, aber es gibt wie bei so vielen Sachen ZWEI Seiten! Du wirst in DIESER Familie nichts mehr ändern können und das wird Dich weiter frustrieren.
Löse Dich da raus! Sonst verbiegst Du Dich weiterhin! Willst Du das?

Ganz liebe Grüße
und alles Gute!

Susi