Problem von d4ve - 20 Jahre

Studienwechsel wegen Mathe

Hallo KuKa-Team.

Eigentlich schäme ich mich etwas, hier zu schreiben, weil mein Problem im Vergleich zu den anderen so unbedeutend und nichtig ist, aber es belastet mich doch und ich schaue, was ihr mir für einen Rat erteilen könnt.
Ich bedanke mich schon im Vorraus.

Also, zu meiner Situation: ich studiere Physik (2. Sem) und ich mag das Fach auch, aber ich denke dennoch daran zu wechseln, weil ich ein Problem mit der dahinterliegenden Mathematik habe. Das wirkt etwas lächerlich bei der Tatsache, dass ich schon bei der österr. Matheolympiade in der oberen Hälfte mitgespielt habe und auch jetzt im Studium einer der Besten bin und um Rat gefragt werde; aber der Punkt ist, ich verstehe einige Aussagen der Mathematik nicht und das bedrückt mich schwer. Egal wie viel ich lese, egal wie viele verschiedene Erklärungen und Beweise ich schon gekriegt habe, die Aussagen bleiben mir trotzdem mysteriös und es tun sich meistens noch mehrere, kleinere aber lästige Fragen auf und darüber hinaus verfolgen mich diese Stellen, die ich nicht verstehe: ich denke die ganze Zeit an nichts anderes, ich werde nervös und mein Bauch wird auch unruhig, und im schlimmsten Fall schlafe ich ein mit den Gedanken an Mathe ein und wache mit den Gedanken bei Mathe auf (und schlafe eventuell zwischendrin schlecht).

Ich kann Mathe zwar erfolgreich anwenden, aber nicht auf dem Niveau und der Tiefe verstehen, auf dem ich es verstehen will. Ich bin ständig am grübeln. Mein Vater sagt, dass ich damit aufhören und das Leben mehr genießen soll und ich selbst hab schon erkannt, dass es so nicht weitergehen kann, aber es fällt mir schwer, diese Gedanken beiseite zu schieben.
Und manchmal (oder des öfteren) habe ich wirklich das Bedürfnis, vor der allgegenwärtigen Mathematik davonzulaufen - wenn ich es schon nicht vollkommen verstehen kann - das Hirn abzuschalten und ich beneide ab und dann Katzen oder andere Lebewesen, die zufrieden und genügsam in den Tag hineinleben.

Ich bin drauf und dran zu wechseln, aber mir fällt keine wirkliche Alternative zur Physik ein. Ich will in den Wissenschaften bleiben. Aber dort ist ja Mathe erforderlich und was für einen Sinn hat es, wenn man die Mathematik hinter den Fächern nicht 100%ig versteht? Wenn dann müsste es ein Fach sein, dass zwar wissenschaftlich ist, aber bei dem man Mathe nur anwenden und nicht hundertpro verstehen muss, damit ich eine Ausrede habe um mich vor der Grübelei zu drücken.

Liebe Grüße,
d4ve

Anwort von Andrea

Lieber d4ve,

ich versteh dich, ich habe selbst 2 Semester Mathematik und Phyisk auf Diplom studiert und weiß, wovon du sprichst!
Die Mathematik an der Uni ist ja völlig anders als die, die man von der Schule her kennt. Leider geht es hier nur um Beweise und theoretische Dinge, nichts mehr mit richtig tollen Berechnungen und handfesten Dingen.
Uns wurde damals gesagt, halten Sie 4 Semester durch, wenn Sie das geschafft haben, dann sind Sie durch.

Jetzt studierst du ja hauptsächlich Phyisk und Mathe ist praktisch nur das Nebenfach, das nötig ist, damit du die nötigen physikalischen Berechnungen durchführen kannst, oder? So war das bei uns bei den "nur" Physikern mit Mathe als Nebenfach. Dies macht dir doch Spaß - also lass es dir durch die Mathematik so nicht versauen, sondern halte durch, kämpf dich die 4 Semester durch und es wird besser werden!

Alles Liebe