Problem von Lena - 18 Jahre

Ich habe die Onlinesucht

Hallo,

vor 13 Monaten hatte ich einen Fahrradunfall und wußte nicht wie ich mich in meinen Sommerferien beschäftigen konnte. Denn nach dem ich aus dem Krankenhaus wieder zu Hause war, konnte ich mich 1 Monat lang nicht sogut wegen den Schmerzen bewegen.

Mein Nachbar (damals 13 Jahre alt) hat mir ein Onlinegame gegen die Langeweile empfohlen. Anfags fand ich es total übertrieben, bis mich die Sucht gepackt hat und ich mehrere 100 Euro im Monat für das Spiel ausgebe.
Ich vernacglässige meine Freunde, erfinde Lügen um zu Hause zu bleiben, ich habe ständige schlechte Laune, wenn was im Spiel nicht klappt, ich muss ständig an meine Spielfigur denken, ich träume davon und meine Wissensneugier ist verschwunden.

Ich hab den zwang, nach dem Aufstehen den Pc einzuschalten und meine Missionen im Spiel zu erfüllen. Ich habe Angst, weil ich mich verloren hab und mich nicht wieder erkenne. Mein Ehrgeiz wird nur noch in einer virtuellen Welt wach. Ich hab schon 2 Mal versucht loszukommen, doch spätestens nach 3 oder 4 Tagen hat mich die Sucht wieder gepackt.

Bitte helft mir! Sagt mir was ich tun soll! Wie kannich mich motivieren? Wie kannich von der Spielsucht loskommen? Wie komme ich wieder klar im Kopf? Ich hab ein Jahr meines Lebens vergoldet!

Grüße,
Lena

Anwort von Jutta

Hi Lena!
Ich finde es schon mal gut, dass du dir selber einstehst,dass du süchtig bist!

Nun ja, so ganz genau kann ich es Dir nicht sagen, kann nur einige Vorschläge machen.
Aber Kommunikation ist sehr wichtig! Wir stehen uns selbst ja nun einmal völlig subjektiv gegenüber und dies kann auch zur Falle werden, insofern als das man vielleicht in seiner erst einmal gegebenen Hilflosigkeit in einer Notlage, den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Über das Problem zu reden bringt Impulse von aussen und, vielleicht, so man es zulässt, auch Trost, Zuspruch und daraus resultierend Kraft. Aber auch eine ordentliche "Kopfwäsche" von einer nahestehenden Person kann sehr hilfreich sein, so man bereit ist darauf einzugehen. Dies dürfte aber nicht sehr schwer fallen wenn man wirklich etwas ändern will und da kann ein vorgehaltener Spiegel nun einmal sehr hilfreich sein, auch, oder gerade weil, er etwas zeigt das nicht unbedingt gefällt.Also rede doch malmit deinen Eltern oder Freunden darüber.
Natürlich landen viele Menschen auch im Netz da sie einsam sind und eben keine Vertrauten haben.
Aber da du dein ganzes soziales Umfeld vernachlässigst empfehle ich hier wirklich allen Ernstes eine Psychotherapie.
In fast jeder größeren Stadt gibt es die AWO (Arbeiterwohlfahrt) und der dortige "Soziale Dienst" berät und hilft weiter bei allen Fragen. Auch der Blick in die gelben Seiten kann weiterhelfen, dort sind in der Regel Institutionen wie ein "psychologischer Notdienst" oder ein Sorgentelefon zu finden. Bei diesen Einrichtungen kann man sich in allen Therapiefragen beraten und sich auch Ärzte empfehlen lassen. Ich bin auch gerne bereit Auskunft zu geben, wenn du das machen möchtest.

Aber vielleicht hilft dir ja schon ein geregelter Tagsplan.Ein geregelter Tagesrhythmus ist Gold wert ! Dabei geht es vor allem um die Erkenntnis das hier keine Konditionierung, sondern eine hilfreiche Maßnahme zum eigenen Wohlbefinden umgesetzt wird. Am Besten man macht sich einen A4 Zettel fertig, oder auch mehrere die man in der Wohnung in Augenhöhe verteilt, auf denen in großen deutlichen Lettern genau das zu lesen ist. Also: "Ich tue was ich tue, um mir Gutes zu tun !" (dann die Tätigkeit und die Wertung) Als Beispiel, für den PC Monitor: "Ich tue was ich tue, um mein Freund zu sein ! Du bist hier falsch, hier hast Du nichts zu tun als arbeiten !". Oder einen für das Bücherregal: "Ich tue was ich tue, um mir Entspannung zu verschaffen ! Hier bist Du richtig, lies ein Buch !". So dämlich das klingen mag, so effektiv ist es auf die Dauer, denn es bekämpft das Gefühl sich etwas zu verbieten und fördert das Empfinden etwas für sich zu tun. Quasi Trick Siebzehn inklusive konstruktiver Selbstüberlistung. Bewußt seine Zeit so einzuteilen das jeden Tag mehrere Dinge getan werden die die Zeit vertreiben. Seine Stunden so zu verteilen das man etwas schafft und sei es die Generalreinigung der Schrankwand, einige Stunden des Lesens, Gartenarbeit oder das Erstellen einer Zeichnug, das Backen eines Kuchens etc. Und dann, ganz wichtig, ein bis zwei Stunden Arbeit am PC. Denn es ist nicht sinnig den PC zu verbannen, er wird uns früher oder später sowieso wieder begegnen und sei es im Beruflichen !
Vielleicht helfen solche kleinen Tricks schon.
Oder du lässt dir für eine gewisse Zeit den PC von deinen Eltern aus dem Zimmern nehmen und ihr stellt ihn irgendwo hin,wo deine Eltern dich "kontrollieren" können. Das heißt,dass ihr am Tag ausmacht,dass du z.B. nur eine Stunde oder so ins Netz darfst.Und falls du dich nicht daran hälst,bedeutet das für dich konsquenzen. Zum Beispiel einen ganzen Tag kein Internet oder so...aber das müssen deine Eltern ja entscheiden.
Ich hoffe, ich kann dir etwas weiterhelfen.
ALles Gute Jutta