Problem von Yasmin - 16 Jahre

Machtkämpfe und die Angst davor

Hey ihr da =)

Meine Mutter und ich haben grundsätzlich ein sehr gutes Verhältnis, wir hören einander zu, wenn es einem schlecht geht etc. Vllt sollte ich noch erwähnen, dass meine Eltern getrennt leben, ich wenig Kontakt zu meinem Vater habe, aber meine Mutter hat einen neuen "Lebensabschnittsgefährten", mit dem ich recht gut auskomme. Sein Status schwankt für mich zwischen "brüderlich" und "väterlich".

Kommen wir zum Kernpunkt. Meine Eltern sind, aus meiner Sicht gesehen, sehr streng. Ich bin jetzt 16 Jahre alt, trotzdem darf ich nich allzuhäufig lang weg. Soll heißen: (Es geht hier ums Wochenende/Ferien) Für gewöhnlich muss ich recht früh zu Hause sein. 9 ist normal, 10 wenn ich mal länger weg will, 11 is ne recht große Ausnahme und bis 12 nur, wenns was besonderes ist. Weiterer Punkt: wenn ich an nem WE zwei Abende hintereinander weg war, heißt es "Jetzt mach aber mal halblang" ergo kein längerer Ausgang nächste Woche. Auch wenn ich nur ein Abend am WE unterwegs bin, heißt es spätestens beim 3. Mal ich soll zu Hause bleiben. Fakt: Ich bin ziemlich gut in der Schule, die Begründung "lern mal" fällt flach.
Weitere Begründung: Ich muss von meiner Bus oder Zugstation etwa 10 Minuten durch den Ort gehen. Ich bin recht klein. Gut, sie machen sich Sorgen, wenn ich allzuspät durch die Nacht wandere. ABER: Warum holen sie mich dann nicht mal ab, wie andere Eltern. Ich muss grundsätzlich sehen, wie ich nach Hause komme. Für gewöhnlich übernachte ich irgendwo, dann kann ich auch länger weg bleiben, aber das geht eben nicht so oft. Ich mache, mit 2 Jahren Pause zwischendurch, seit knapp 7 Jahren Judo. Ich weiß wo die empfindlichen Teile eines Mannes sind und ein Schlüsselbund ist ne prima Waffe, wenn ich schon kein Pfefferspray benutzen darf/soll, bla.

Wie viele hier, hab ich also ein Problem mit meiner Ausgangszeit. Wäre ja alles schön und gut, nur ich kann mich nich mal gegen meine Mutter wehren. Ich trau mich nich, zurückzubrüllen, maulen, keifen. Ich beharre nicht auf meinem Standpunkt. Ich akzeptiere nach außen hin, dass ich früh nach Hause muss. Aber in mir drin brodelt es. Ich will meine Meinung sagen. Ich will zeigen, dass ich sauer bin. Weil ich das alles runterschlucke, kommen mir zur Zeit bei jeder kleinen Auseinandersetzung die Tränen. Ich sitze da und stimme zu und schäme mich dafür, dass ich schon wieder weine und hab Angst, dass meine Mutter mault, dass ich immer nur "Ja" sagen würde und vor ihrer Wut. Ich sitze da, schau sie nich an, mach mich klein, kneife mich, dass es weh tut, damit ich nich auf den Tornado in mir höre.

Weiterer Störfaktor ist, dass ich sau viel zu Hause zu tun hab.
Ich wasche die komplette Wäsche dreier Personen (Wäsche anstellen, aufhängen, abhängen, sortieren und falten muss ich - halleluja - nur meine), dafür kriege ich lächerliche 5 Euro im Monat. Mehr Schweigegeld als Lohn.
Ich kümmere mich um die Spülmaschine, einräumen, ausräumen. Dabei könnte man sein benutzes Geschirr direkt reinräumen. Nein, Yasmin kann das tun, alles auf die Spülmaschine klatschen. Hin un wieder spül ich auch die Sachen, die nicht reinpassen oder dürfen.
Ich hab die Aufgabe Hausmüll, Glas, Papier und Gelben Sack rauszutragen.
Einmal in der Woche muss ich einen von 2 Käfigen der Meerschweine sauber machen und ich muss sie Abends füttern, dabei gehört keines der 4 mir.
Hin und wieder werde ich gebeten mal durch die Wohnung zu fegen, staubsaugen oder zu putzen. Die Bitte ist nichts anderes als ein freundlicher Befehl.

Das ist ziemlich viel in meinen Augen. Mehr als jeder andere in meinem Bekanntenkreis tut/tun muss. Ich finde es etwas zuviel, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass ich, vergesse ich ein paar Aufgaben, sehr fiese Strafen bekomme. Situationsbeispiel:
Viertel vor 12 aufgestanden (Ferien)
Dusche und Boden waren nach Käfigsäuberung dreckig, Spülmaschine zum zweiten mal seit Kurzem nicht gemacht. Scherzhafterweise alten "1x Spülmaschine ein/ausräum Gutschein" im letzten Moment in die Hand gedrückt.
Danach bin ich weg, ich glaub auf eine Feier mit Übernachtung.
Vor dem Erledigen der Aufgaben, war ich eine knappe Stunde am PC.
Eigtl hätte alles prima in den Zeitrahmen gepasst, nur hab ich mich selbst unterbrochen, um etwas für den Freund meiner Mutter rauszusuchen und hab dabei die Zeit vergessen.

Strafe:
Eine Woche lang
9 Uhr aufstehen
9 Uhr zu Hause sein, keine Übernachtung (mein Freund war zuvor 1 1/2 Wochen weg gewesen, ich hatte mich sehr darauf gefreut)
erst ab 15 Uhr TV und PC
den anderen Meerschweinchenkäfig durfte ich auch noch machen.

Finde das etwas krass. Aber ich hab in dem Moment keinen Mucks getan, nur hingenommen und geheult. Dass es unfair war, kam mir nicht über die Lippen. Einen Teufel hätt ich getan, so sauer war sie in dem Moment.

Und um genau solche Situationen geht es. Überreaktionen und nicht nachvollziehbare Maßnahmen seitens meiner Mutter. Ich will dem entgegenwirken, mich wehren, die Stirn bieten. Geht nich. Ich sitz da und heul. Sag "Ja und Amen". Hab nicht die Kraft, auf meiner Meinung zu beharren.

Wenn ich es versuche, oder als ich es noch versucht hab o.ä., wird mir gleich der Mund verboten. Besser gesagt, ich soll mich "nicht im Ton vergreifen". Was man ja aber doch automatisch tut, wenn man sauer ist. Sie ist in dem Moment auch nicht gerade freundlich. Ich bin wütend und das will ich zeigen.

Wenn ich dann mal ruhig bleibe oder bin, versuche ich zumindest einmal Kompromisse einzugehen. Einziger Kommentar: "Ich verhandle nicht". Super, wer hat mich zur Kompromissbereitschaft erzogen?

Okay, meine Frage: Was soll ich tun? Wie soll ich in solchen Momenten meiner Mutter entgegnen? Was kann ich gegen meine Angst machen, wie bleibe ich ruhig? Sie verbietet mir immer Dinge, dir mir wichtig sind, wie die Story mit dem Übernachten. Heißt das Spiel hier "No Risk, No Fun"?
Ist es legitim unnachvollziehbare Anordnungen zu übergehen, bspw. trotzdem weggehen, aber in angemessenem Rahmen, d.h. um 12 wieder zu Hause sein?

Ich bin in psychologischer Behandlung, und auch meine Psychologin meint, ich muss mir meine Freiheit erkämpfen. Welche Mittel hab ich? Mittel, zu kämpfen und vor allem Mittel, mich auszudrücken? Ich bin in diesen Streitsituationen total verunsichert. Hat sie nicht doch recht? Bin ich im Unrecht? Die Strafe wird gerecht sein, sie ist doch die Erwachsene!? Was soll ich tun? Helft mir, ich brauche eine Rat.

Vielen Dank schonmal, warte sehr ungeduldig =)
Yasmin

Anwort von Verena

Hallo Yasmin,
als erstes wü+rde ich nicht kämpfen in einem streitmoment sondern dann wenn alle gut gelaunt sind z.b. mal nachmittags Tisch decken Kuchen besorgen und dann mit deiner Mutter und deren Freund reden vielleicht kannst du ja noch eine Freundin oder einen Freund als unterstützung dabei holen,ansonsten haben wir das damals so gemacht wir hatten einen nachmittag in der schule da hatten wir mehrere Eltern von Freunden zusammen dort haben wir das weggehen angesprochen und das Ende vom lied war ein elternteil hat uns hingefahren ein anderes abgeholt so ging es dann.
Was das helfen im Haushalt angeht versucht es doch mal mit einem Plan für alle.
Viel Glück Gruss Verena