Problem von Maeva - 22 Jahre

viele Probeme . . .

Liebes Kummerkasten-Team!

Grundsätzlich studiere ich im zweiten Jahr. Nach dem Abi bin ich ausgezogen und ich lebe alleine in einer kleinen Wohnung.

Mein Hauptproblem: ich habe keine genau definierten Interessen. Ich weiß, dass ich prinzipiell nicht dumm bin (besonders intelligent fühle ich mich aber auch nicht), aber in der Schule war es so, dass ich nicht viel lernen musste und sehr gute Noten schrieb. Daraus folgte, dass ich auch nicht viel lernte. Jetzt im Studium ging das auch so los, ich habe auch wenig gelernt und war trotzdem sehr gut. Aber schon seit Mitte letztem Semester macht sich in mir eine unglaubliche Antriebslosigkeit breit. Ich mache einfach nichts mehr für die Uni. Ich bin schon eine Menge Prüfungen hinten, weil ich einfach kein Interesse habe. Natürlich habe ich schon oft daran gedacht, umzusteigen, aber ich weiß auch nicht was ich stattdessen machen sollte, weil mich nichts wirklich so interessiert, dass ich mich überwinden könnte zu lernen oder mich überhaupt damit zu beschäftigen. Da ich sozial isoliert bin (darauf gehe ich später näher ein) sitze ich den ganzen Tag vor dem Computer und schaue mir DVDs an (oder Videos aus dem Internet). 8 bis 10 Stunden sind da am Tag locker drin, meistens mehr. Manchmal habe ich das Gefühl, ich kann einfach nicht ohne Computer, manchmal hab ich aber auch das Gefühl, ich könnte schon, aber ich will nicht. Das mit dem ?manchmal so und manchmal so? muss ich auch näher erklären: Meine Persönlichkeit ist total unstet. Ich interessiere mich für manche Dinge immens, aber immer nur sehr kurz. Da denke ich einige Zeit nur noch daran, beschäftige mich nur noch damit und vernachlässige alles andere. Das können Personen sein (dann sehe ich mir alle Interviews von ihnen an und ihre Filme), historische Ereignisse (Filme und selten Bücher), Sprachen oder Filme und Bücher selber. Dann verliere ich aber ganz schnell das Interesse wieder. Ich weiß einfach nicht was ich will, beziehungsweise ändert sich das ganz schnell. Das ist auch mit meinem Charakter so: irgendwie will ich oft widersprüchliche Dinge, besonders was andere Menschen betrifft (später genauer!), aber eben auch Dinge, die mich interessieren. Es kann sein, dass ich mir nach zwei Wochen denke ?so ein Schwachsinn? und das alles dann total bescheuert finde. Oder auch ganz kurz. Ich hasse etwas, dann liebe ich es wieder,... So ist es dann auch wieder mit dem Studium. Manchmal denk ich mir ?du machst das jetzt, das schaffst du schon? und ich nehme mir vor das alles bis morgen zu lesen, aber dann gebe ich nach zwei Seiten oder so auf, weil ich erkenne, dass das nicht möglich ist...

Außerdem bin ich wirklich hässlich. Ich weiß, dass viele jetzt (scheinheilig) so was denken werden wie ?Schönheit liegt im Auge des Betrachters? etc. Nein, es gibt so was wie einen ?gemeinsamen Nenner?, was einfach hässlich oder einfach schön ist: Ich bin extrem hell (Hauttyp), aber ich bin übermäßig behaart und habe schwarze Haare. Die sind eher wellig-komisch-kraus. Sie sehen im Prinzip immer irgendwie trocken und gleichzeitig fettig und ungepflegt aus, obwohl ich sie mir jeden zweiten Tag wasche. Außerdem bin ich übergewichtig (BMI 28) und habe ein Doppelkinn. (war zwar vorher schon übergewichtig, habe aber seit dem Abi sicher 10kg zugenommen). Diäten habe ich schon versucht, aber das nehme ich alles immer wieder zu, und ich kann mich einfach nicht überwinden dauerhaft Sport zu machen. Außerdem habe ich total unreine Haut (obwohl ich täglich mein Gesicht mit einer Creme aus der Apotheke wasche). Wenn ich Schokolade oder so esse, bekomme ich richtig fette Pickel ? mit 22! Ich dachte früher mit 18 oder so gehen die weg. Ich versuche aber mich relativ gesund zu ernähren. Ich esse schon einiges an Obst und Gemüse...

Als nächstes meine soziale Situation. Ich war eigentlich nie besonders beliebt, aber in der Schule war man nett zu mir, weil keiner denjenigen hinausekelt, von dem er Französisch und Mathe und sonst noch alle möglichen Hausaufgaben abschreibt. Man hat mich (Schüler wie Lehrer) respektiert. Ich hatte aber nie wirkliche Freunde, weil ich auch nach der Schule lieber daheim saß und las oder Musik hörte etc. Jetzt habe ich überhaupt keine Freunde oder Bekannte an der Uni. Ich bin immer alleine. Wenn mich wer anspricht (was aber eher ganz am Anfang war, jetzt nicht mehr), dann ist mir das total unangenehm und ich rede ganz einsilbig und ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll und worüber ich mit Fremden reden soll. Die Leute glauben dann vermutlich ich sei so arrogant oder was auch immer. Mir ist schon einmal passiert, dass sich eine Kommilitonin in der Pause einfach weggesetzt hat. Ich bin wirklich sozial isoliert. Den einzigen Kontakt habe ich zu meinem Bruder (der am anderen Ende von Deutschland lebt) und meinen Eltern (die aber jetzt in Frankreich wohnen) übers Telefon etwa jeden zweiten Tag. Sonst rede ich gewöhnlich nichts. Das komische ist aber, dass ich mir manchmal so sehr wünsche, dass ich Freunde hätte, mit denen ich Zeit verbringen kann. Dann denke ich aber wieder daran, dass ich ja gar nicht wüsste, was ich mit ihnen tun sollte, weil ich ja ohnehin ganz komische Interessen habe, und die Leute im Studium sind ohnehin ganz anders als ich. Die strengen sich an und sind motiviert ? ich leider nicht. Außerdem bin ich extrem hässlich und uninteressant. Ich habe mir auch schon vorgenommen, dass ich mal in eine/n Club/Bar gehe und Leute kennenlerne, aber da rät mir mein Bruder ab, weil er findet, dass das extrem gefährlich ist. Ich habe auch Angst, weil ich genau weiß, wie das enden wird (das war schon früher so, wenn mich mein Bruder mitgeschleppt hat) ich stehe irgendwo alleine herum ? wie immer. Wenn mich jemand sehen würde, dann hätte er gar kein Interesse an mir, weil ich nichts Interessantes oder Witziges zu sagen habe und weil ich einfach hässlich bin.

Ich muss wohl kaum erwähnen, dass ich Jungfrau bin und noch nie einen Freund hatte. Ich denke mir manchmal, dass es schon schön wäre mal eine Familie und Kinder zu haben, aber ich weiß, dass das nie passieren wird, weil ich niemals jemanden kennenlernen werde.

Nun mein Verhältnis zum Tod. Vorweg muss ich sagen, dass ich nicht an ein Leben nach dem Tod glaube. Ich bin mir fast jeden Tag bewusst, dass ich einmal sterben werde. Manchmal denke ich mir, dass ich nicht sterben will und ich habe sehr große Angst davor. Und dann gibt es Tage, wo ich einfach aufstehen und Richtung U-Bahn gehen könnte. Ich werde ohnehin einmal sterben. Ich werde genauso wenig Unterschied in der Welt machen, wie all die Millionen ambitionierten Menschen. Wozu sollte ich mich anstrengen? Alles was ich jetzt denke und fühle interessiert jetzt keinen und in 100 Jahren erst recht nicht. Wir nehmen uns so wichtig, aber das sind wir gar nicht. In einigen Jahren sind wir nur ein Haufen Knochen und Dünger für Pflanzen.

Richtig gut fühle ich mich nur, wenn ich am Computer sitze oder Musik höre, also wenn ich nicht nachdenken muss. Oder wenn ich mal wieder für ein Wochenende zu meinem Bruder fahre. Wobei ich mich mit ihm auch schon einmal besser verstanden habe. Wir haben uns auch ziemlich auseinander gelebt. Leider.

Gut. Ich weiß, dass ich viele unterschiedliche Probleme habe. Könnt ihr mir bitte sagen, was ich tun soll? Ich möchte aber nicht zu irgendeinem Arzt oder so. Ich möchte wissen, wie ich mir selber helfen kann. Wie kann ich mich selber besser motivieren für mein Studium? Glaubt ihr, dass das nur eine Phase ist? Wie verliere ich die Angst vor anderen Menschen? Was kann ich tun, um weniger vor dem Computer zu sitzen?

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Maeva,

Es wird vielleicht meine blödeste, hoffentlich aber meine genialste Antwort auf eines der uns gestellten Probleme: bitte bewerbe Dich in unser Team!
Ich selbst liebe Dich schon jetzt aufgrund der Tiefgründigkeit der Fragen, mit denen Du Dich selbst auf Deine Person bezogen auseinandersetzt.
Ich hasse Oberflächlichkeit!
Schicke uns Dein Bild und ich kann nicht anders: DU BIST SCHÖN!

Bitte tue uns und vielen Anderen den Gefallen: bewirb Dich!

Ich warte darauf,

Dein Bernd

P.s.: Was mich selbst glauben lässt, hier - in diesem Portal - nützlich sein zu können sind folgende Selbsterkenntnisse und Wünsche:

Ich möchte darüber lachen können, wenn mein Sohn zu mir sagt:"Papa, ich würde mich ja gerne mit Dir geistig duellieren, aber ich sehe, Du bist unbewaffnet". (Der Knabe sagt mir da doch offen, dass er mich für einen Idioten hält!)
Ich möchte weiterhin sagen können, dass ein Mensch ohne Falten im Gesicht nie wirklich gelacht hat.
Ich stehe dazu, dass es mein Lebensziel ist, so alt werden zu wollen, wie ich schon jetzt aussehe.

Ich meine es ernst: Du stellst Dich in Frage?
Ich habe ein 33 Jahre älteres Recht darauf!
Für mich ist das die Grundvoraussetzung dafür, anderen Menschen gerecht werden zu können!
Was hilft mir das Gesülze von "vollkommenen" und mit sich selbst zufriedenen Zeitgenossen, wenn ich mein persönliches Problem kund tue?
Ich stelle mich mit meinen eigenen Problemen nicht unter eine Autorität, sondern erörtere sie auf "Augenhöhe" mit Menschen, die selbst nicht unantastbar sind.
Wenn ich selbst nicht mehr angreifbar bin, habe ich meine Menschlichkeit verloren.
Du hast das alles noch. Stelle Dich Deiner Verantwortung.
Deine Selbstzweifel sind keine Schwäche. Sie sind vielmehr Deine persönliche Stärke.
Bewahre Dir Deine Menschlichkeit.
Und wenn Du es gut mit uns meinst, stelle Deine Menschlichkeit in den Dienst der Menschen, die Deiner Ratschläge bedürfen.