Problem von silenCe - 14 Jahre

Liebe auf Distanz - Unerträglich!

Liebes Kummerkasten-Team,

ich bin froh auf dieses Forum gestoßen zu sein, denn es geht mir momentan auf Grund einiger kleiner Probleme im Leben wirklich nicht sehr gut.

Alles beginnt vor fast genau 4 Monaten. Ich lernte einen Jungen (18) im Internet kennen. Anfangs hatten wir viele gute Gespräche über Dinge wie Bilder die er malte oder Musik, eigentlich eine ganz normale Bekanntschaft.
Aber die Abstände in denen wir miteinander Sprachen wurden immer kürzer, die Themen umfangsreicher. Mich faszinierte der Mensch, obwohl ich nicht mal wußte wie alt er war. Nach cirka 3 Wochen hatte er sich so in meinem Tagesablauf eingebrannt wie kaum was anderes. Es war wie ein Ritual mit ihm zu sprechen, immer Abends für eine oder zwei Stunden meistens. Auch dies änderte sich bald. aus einer Stunde wurden zwei, aus zwei vier und aus vier locker fünf oder sechs am Stück. Nicht selten trafen wir uns gegen 19:00 Uhr und redeten bis 5 durch, an Wochenenden sogar bis 7 Uhr.
Man kann sagen in sechs Wochen hatte ich einen sehr verschlossenen Menschen handzahm gemacht, und das nicht auf die übliche Weise wie man üblicherweise mit Internetbekanntschaften spricht. Unsere Gespräche hatten Sinn, sie waren sehr, sehr tiefgründig. Und zum ersten Mal empfand ich mich als verstanden von einem Menschen, wirklich durch und durch akzeptiert und geachtet. Nach und nach bekam ich heraus dass er eine schlechte Kindheit hatte, von der Mutter nach "reichlichem Alkoholgenuss" oft geschlagen wurde und auch sonst ziemlich runtergemacht. Er erzählte er hätte nie lieben können, wurde nie geliebt. Das tat mir soo in der Seele weh...
Wir waren unglaublich vertraut obwohl wir uns nicht persönlich kannten. Ich konnte ihm alles sagen was mich bedrückte und er half mir auf die Entfernung mehr wie meine "Freunde" die hier wohnen. Ich war auch verdammt stolz eine harte Nuss geknackt zu haben, und ich war mir auch dessen bewusst dass, wenn ich ihn fallen lassen würde, er sich zurück in sein Schneckenhaus verkriechen und nie wieder Gefühle zeigen könnte, so wie es bisher war.
Lange rede kurzer Sinn: Von da sind vier Monate vergangen und ich liebe ihn wirklich über alles in meinem Leben, genauso wie ich mir sicher bin dass er mich liebt. Natürlich wollte ich ihn bei mir haben, also lud ich ihn ein und letzten Samstag stand er vor meiner Haustür mit seinen Koffern. Er sollte eine Woche bleiben, das war auch mit meinem Eltern ausgemacht.
Und jetzt stehe ich vor dem eigentlichen Problem an der Sache.
In dieser einen Woche haben wir so viel erlebt, so viel zusammen gemacht...
Ich dachte nie mich einem Jungen oder allgemein, einer Person hingeben zu können, denn ich bin eigentlich eher sehr verschlossen und mache alles mit mir selbst aus. Alles ging schnell, es musste schnell gehen. Gleich am ersten Abend küssten wir uns, die erste Nacht verbrachten wir zusammen. Wir haben sogar versucht miteinander zu schlafen, allerdings mussten wir das abbrechen weil es mir so sehr wehtat und er das nicht wollte.
Heute Morgen dann der Abschied. Dass es schlimm sein würde, das war mir bereits klar. Aber so hart hätte ich es mir nicht vorgestellt. Dazu kommt noch, dass er für zwei Wochen im Ausland verbringen muss jetzt, das heißt wir kaum voneinander hören können. Ich verlange jetzt schon so sehr nach ihm, ich weiß nicht mehr weiter. Ich weine nur noch, liege in meinem Bett, im Arm ein Shirt von ihm. Es ist, als wölle mich der Kummer zerreißen.
Was noch dazu kommt ist, dass ich kaum Ablenkung habe hier. In der letzten Zeit habe ich so viel Zeit meinem Freund geopfert, eigentlich alle meine Freizeit, dass ich kaum was mit Freunden machen konnte. Ich wollte lieber daheim warten bis er nach Hause kam, auch, und vorallem, in den Ferien.
Jetzt sind die natürlich auf und davon, eben keine ehrlichen Freunde.
Ich weiß einfach nicht wie ich klare Gedanken bekommen kann, das macht mich alles so weich. In mir ist was zusammengebrochen als ich am Bahnsteig stand und ihm nachgeschaut habe. Das schlimmste war, dass er geweint hat, zum ersten Mal wieder seit etlichen Jahren wie er sagt. Auch als er mich gerade anrief war er am heulen wie ein Schlosshund. Auch wenn er mir Briefe schreibt, jeden Tag öfter Mal anrufen möchte und ab und zu auch ins Internet kommen kann trauer ich ihm so sehr nach wie nie in meinem Leben irgendwas anderem. Er ist meine erste und einzigste Liebe, aber wenns so weitergeht werd ich vor trauer und Kummer an mir selbst scheitern. Bitte helft mir, bitte sagt mir was ich tun könnte, alleine dieses schreiben gerade hat mir geholfen. Ich sterbe vor Sehnsucht sonst....

Anwort von Sabine

Hallo!

Versuche Deine Denkweise zu ändern und die Sehnsucht nicht zum Hauptprogramm zu mache. Ich weiß, es ist einfacher gesagt als getan, aber denke einmal darüber nach.

Er liebt Dich. Du liebst ihn. Ihr habt euch. Das einzige Problem, welches ihr habt, ist die Entfernung. Die Entfernung eurer Körper. Doch eure Herzen, die sind sich doch so nahe. Ihr könnt miteinander sprechen und euch vielleicht über eine Cam sehen. Ihr könnt euch mitteilen, wann ihr euch vermisst und was ihr gerade denkt. So nehmt ihr beide an euren Leben teil.

Vielleicht könnt ihr regelmäßige Treffen ausmachen, damit ihr immer wieder ein Ziel vor Augen habt und die Hoffnung siegt und nicht die Sehnsucht.

Er ist Dir so nahe und ziehst die körperliche Sehnsucht vor. Sei glücklich ihn im Herzen zu tragen und so zu lieben. Erinnere Dich daran, dass er Dich liebt, wie Du ihn liebst und genieße dieses Gefühl. Er spürt, wenn Du ihn liebst und das er Dich glücklich macht. Er kann es bestimmt nicht leiden, wenn Du ständig traurig bist, weil Du seiner körperlichen Nähe stets hinterher jammerst. Es wird ihn auch traurig machen. Zeige ihm, dass Du glücklicih sein kannst ihn im Herzen zu haben.


Lieben Gruß.