Problem von Anonym - 45 Jahre

Die vom Amt haben einen an der Klatsche

Sodala, wo fang ich an .... ok, am Anfang.

Ende Januar 2009 wurde mir zum 28. Februar 2009 nach 9 Jahren in der gleichen Firma meine Stelle wegrationalisiert ... das war der Anfang meines Kampfes mit dem Arbeitsamt und danach mit der ARGE.... hierüber möchte ich nun mal meinen Frust loswerden

Ich hab mich daraufhin, wie es sich für einen ehrlichen Menschen, welcher bis dato 27 Jahre brav in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt hatte, umgehend bei der meines Erachtens zuständigen Arbeitsagentur vorab telefonisch gemeldet. Die nette Dame sagte mir, dass ich mich Ende Februar 2009 wieder persönlich melden solle, es ist so erstmal alles ok ... nun, da ich in einer bayerischen Großstadt, fernab der Heimat arbeite, war das alles für mich in Ordnung. Ende Februar bin ich dann 200 km in das laut Call-Center zuständige Arbeitsamt in der bayerischen Provinz gefahren und wurde selbstverständlich mit den Worten empfangen, wieso ich mich erst jetzt (!) persönlich melde ... und außerdem wurde dabei festgestellt, dass ich in diesem Amt so oder so falsch sei, ich möge mich doch bitte an die Agentur in der großen bayerischen Großstadt wenden. Was tut der brave Bürger: Er setzt sich ins Auto und fährt 200 km in die Agentur, welche mich bereits zur falschen Agentur geschickt hatte .... dort angekommen wurde mein Anliegen, mich arbeitssuchend zu melden nur widerwillig entgegengenommen - man sei schließlich nicht zuständig. Ein \"kurzes Gespräch\" mit dem Amtsleiter klärte die Sache und ich war tatsächlich eine \"echte Nummer\" bei der Agentur für Arbeit .... nun sind 14 Monate vergangenen, in welchen ich sage und schreibe drei (!) Termine (zwei davon auf meinem Wunsch hin) beim Amt hatte ... Als nun Ende Februar der ALG II näherte, hab ich mich wiederum mit den freundlichen Mitarbeitern der Arbeitsagentur in Verbindung gesetzt, welche mich zur zuständigen ARGE in der bayerischen Großstadt schickten - zur Terminvereinbarung: zwei Wochen später. Selbstverständlich war ich zum angegebenen Termin am angegebenen Ort in der bayerischen Großstadt und siehe da: Man erklärte sich hier mal wieder für nicht zuständig und schickte mich in das Amt, welches bereits im Februar nicht zuständig gewesen ist ... 200 km einfache Fahrt ... also wieder mal ins Auto und hinein ins vermeindliche Vergnügen. Mein Erscheinen löste wiederum ein großes Augenrollen aus und man konnte mir nicht gleich sagen, ob man überhaupt zuständig sei - aber man wolle mich anhören und die ganze Angelegenheit prüfen. Hab ich also gewartet und wurde tatsächlich auch angehört - nur erklärte man mir nach der Anhörung, man sei zwar zuständig, aber die notwendigen Unterlagen und Anträge könne man mir nicht aushändigen, da der zuständige Sachbearbeiter nicht im Hause sei - man werde mich aber schriftlich einladen. Diese Einladung erfolgte auch - am 29. März zum 07. April. Toll, es tut sich etwas....

Aber jetzt gingen die Probleme erst richtig los ... Am 07. April hatte ich bereits einen Vorstellungstermin in der großen bayerischen Großstadt - also zweihundert Kilometer vom Ort der Einladung entfernt. Da hab ich als guter, braver Bürger das Amt darüber informiert - und zwar am 31. März und selbstverständlich schriftlich - und da ich zu diesem Zeitpunkt zum 01. Mai 2010 auch einen neuen Job in der Tasche hatte, hab ich die freudige Mitteilung ebenfalls den mitgeteilt - kann ja wohl nicht schaden - dachte ich zumindest. Auch habe ich dem Amt mitgeteilt, dass ich keine finanzielle Hilfe beantragen möchte ...

Seltsamerweise erhielt meine göttliche Gattin, welche nicht arbeitslos gemeldet war, ebenfalls für den 07. April eine Vorladung zu einem Bewerbergespräch ins Amt ... da diese aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich an diesem Tag in der großen bayerischen Großstadt weilen würde und sie auf unseren sechsjährigen Sohn aufpassen musste, welcher laut ärztlichem Attest mit Windpocken gesegnet war, diesen Termin nicht wahrnehmen konnte, habe ich als guter Staatsbürger das Amt schriftlich darüber informiert, dass weder meine Frau noch meine Persönlichkeit den vorgeschlagenen Termin aus nachvollziehbaren Gründen wahrnehmen können. Dann war erstmal Ruhe ...

Bis zum 09. April - ich erhielt gleich zwei Schreiben vom Amt. Erstes Schreiben, mit Datum vom 11. MÄRZ 2010 - darin stand, dass ich am 6(!) April 2010 nicht zum vorgeschlagenen Beratungstermin ins Amt gekommen bin .... und mir wurde gleich mal vorgeworfen, dass ich die Anträge auf ALG II, welche ich ja noch immer nicht habe, weil mir diese ja persönlich übergeben werden müssen, abgegeben habe. Das zweite Schreiben war dann die nächste Einladung zu einem Beratungsgespräch ins nette Amt in die bayerische Provinz... und darin standen dann auch noch so nette Hinweise, dass ich zum Termin am 07. April auch nicht erschienen sei - man erinnere sich: Diesen Termin habe ich am 31. März wegen eines Vorstellungsgespräches in der großen bayerischen Großstadt abgesagt. Nunja, dann hab ich halt einen neuen Termin für den 15. April 2010 erhalten ... so wie das Leben mitspielt, habe ich auch für diesen Tag eine schriftliche Einladung für ein Vorstellungsgespräch in der großen bayerischen Großstadt. Darüber hab ich das Amt natürlich als guter Bürger schriftlich informiert - und dass ich überhaupt kein HartzIV beantragen möchte. Aber um die Meinung des Amtes persönlich zu hören, hab ich gleich mal beim zuständigen Amt in der bayerischen Provinz angerufen und die Sachlage vorab fernmündlich versucht zu klären - was war die Antwort der netten Dame: \"Na da sind Sie hier ja vollkommen falsch - Wenden Sie sich doch an das Amt in der großen bayerischen Großstadt\"! Wieso ich das alles Schreibe? Weil ich frustriert bin - frustriert über Leute, wie sie in den Agenturen für Arbeit und in den ARGEN sitzen - diese Leute maßen sich an, über Menschen anhand einer Nummer zu urteilen ... die Person hinter dieser Nummer interessiert nicht. Gottseidank bin ich aus dieser Mühle draußen - nach weit über 200 Bewerbungen; ich hoffe, dass ich niemals mehr mit diesen Leuten zu tun haben werde und spreche gleich mal allen Mitbürgern, welche diese Behandlung über sich ergehen lassen mein Mitleid aus. Gleichzeitig finde ich es schade, dass diese sogenannten \"Fallbearbeiter\" in den Ämtern wohl niemals in eine vergleichbare Situation kommen werden - wenn dem so wäre, dann würden diese wohl mit etwas mehr Respekt und Überlegung an ihre Kunden herantreten ..... Ich möchte nicht wissen, wieviel Menschen eine vergleichbare Situation erlebt haben und daran zerbrochen sind ...

Franzi Anwort von Franzi

Lieber Unbekannter,

ich freue mich, dass du dich an uns wendest!

Eigentlich bist du damit bei uns falsch. Wir sind eigentlich für Menschen da, die Hilfe oder Unterstützung benötigen. Aber ich denke, dass es sehr vielen Menschen so geht. Deshalb haben wir uns entschlossen, deine Mail zu veröffentlichen.

Ich kann deinen Frust sehr gut nachvollziehen. Vor 5 Jahren hatte ich einen schlimmen Unfall und bekomme nun ergänzende Unterstützung vom Amt. Oft ist es so, dass man hin und her geschickt wird und keiner weiß, was der andere gesagt hat.

Ich kann dich aber beruhigen: Meistens ist es so, dass man mit sehr netten, engagierten Menschen dort zu tun hat. Aber es sind eben nicht alle so.

Vielleicht hast du mit deinen zuständigen Behörden einfach Pech gehabt.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es wünschenswert wäre, wenn alle Mitarbeiter so freundlich wären.

Vor Hartz4 ist leider keiner sicher. Jeder kann seinen Job verlieren oder einen Unfall haben. Aber es gibt eben auf der anderen Seite auch Menschen, die unseren Sozialstaat ausnutzen. Dementsprechend kann ich die Beamten, die ebenfalls Steuern zahlen, ein bisschen verstehen.

Danke für deinen Beitrag!

Alles Liebe,
Franzi