Problem von I - 26 Jahre

Ohnmacht, wenn ich Blut sehe

Hallo liebes Team!

In eurem Archiv habe ich schon einen Artikel gefunden, von einer Person, die das gleiche Problem hat wie ich. Die Antwort hat mir nicht richtig weitergeholfen, deswegen möchte ich das Problem mal von meiner Seite aus beschreiben:

Seitdem ich denken kann, kann ich kein Blut \"sehen\". Es fing im Kindergarten an. Dort habe ich mir beim Basteln mit Kastanien in die Hand gestochen. Es hat geblutet und ich bin ohnmächtig geworden. Dieses Thema zieht sich durch mein Leben wie ein roter Faden... welch Ironie!

Wenn ich also Blut sehe, jemand von Verletzungen erzählt, ich sogar in Büchern blutige Geschichten lese, wird mir schlecht. Ich sehe schwarze Sterne vor den Augen und wenn ich mich nicht sofort hinlege und die Beine hochlege, werde ich tatsächlich ohnmächtig. In meinem Leben bin ich also schon oft \"umgekippt\". Sogar wenn andere Personen Pflaster haben, weil sie sich vielleicht verletzt haben, werde ich unruhig und überlege schon wo ich mich schnell hinverziehen kann, um im Notfall meine Beine hochzulegen.

Wenn ich jetzt lese, was ich hier schreibe, finde ich das \"Problem\" eigentlich total lachhaft... Aber es begleitet mich nun schon mein ganzes Leben. Wenn sich jemand z.B. im Büro verletzt, muss sich mehr um mich gekümmert werden, als um den eigentlich Verletzten. Da gab es schon viele peinliche Situationen, da ich bei jeder Mini-Verletzung an die Decke gehe.

Das Schlimmste ist natürlich das Blut abnehmen bei Arzt! Es geht sogar soweit, dass ich Angst habe einmal schwanger zu werden, da man da ja oft zur Blutabnahme muss. Mein Gott!

Seltsam bei der ganzen Sache: meine Regelblutung macht mir nichts aus! Ich verstehe es nicht! Es lässt mich kalt! Ist halt so: es kommt monatlich und fertig... Wie kann das sein?

Zudem noch ein Fall beim Arzt, der mich sehr nachdenklich gemacht hat: Mir musste bei einer Arztuntersuchung Blut abgenommen werden. Der Arzt erklärte mir, dass die Schwester gleich kommt und das erledigt. Sofort wurde ich nahezu hysterisch, wurde blass wie eine Wand und den Tränen nahe. Er hat meine Panik bemerkt und ist sehr bestimmt, aber dennoch sanft auf mich eingegangen und hat die Blutabnahme selbst übernommen. Er hat die ganze Prozedur über auf mich eingeredet. Gesagt, wie ich atmen soll, dass ich an etwas Schönes denken soll, zudem, dass ich mir \"das alles nur Einbilde\"... Als er fertig war, musste ich weinen, da ich mich einfach total frei gefühlt habe. Nach der Blutabnahme konnte ich sofort aufstehen und was das blühende Leben... Kann es sein, dass vielleicht wirklich eine Therapie helfen würde? Nimmt mich überhaupt jemand ernst mit meinem Problem? Es schränkt mich aber doch sehr ein. Auf Kinder verzichten, weil ich Panik vor der Blutentnahme habe?

Interessant ist, dass meine Mutter, mein Vater und meine Tante das Blut-Problem auch haben. Meine Mutter ist aber trotzdem Krankenschwester geworden. Sie meint, irgendwann hat es einfach aufgehört...

Vielleicht könnt ihr mir helfen, bzw. einen Rat geben! Vielen Dank!

Marie Anwort von Marie

Hallo!

Das, was du beschreibst, bezeichnet man in der Psychologie als "spezifische Phobie" - in deinem Fall bezogen auf Blut. Das ist gar nicht so selten, wie du vielleicht denkst; es gibt relativ viele Menschen mit diesem Problem.
Es ist allerdings gut durch eine Verhaltenstherapie (bei einem Psychotherapeuten) zu behandeln, schau mal hier: http://therapie.de
Ruf am besten einfach bei verschiedenen Therapeuten an und lass dir einen Termin geben - die Chancen, dass dir mit einer Therapie geholfen werden kann, stehen gut!

Liebe Grüße,
Marie