Problem von rieke - 22 Jahre

Selbstgefährdendes Verhalten

liebes kuka- team...
ich habe euch schon das ein oder andere mal geschrieben und immer hilfreiche antworten bekommen, dafür danke ich euch sehr und schreibe nun schon wieder...

allerdings empfinde ich mein derzeitiges problem als sehr viel schwieriger und für mich kräftezehrender als alles andere. es fällt mir schwer es zu schreiben, zu beschreiben, es geht eigentlich schlicht und einfach um suizid...oder so etwas ähnliches, da ich es nicht selbst tun würde. ich weiß das es nichts hilft davon zu laufen, aber ich bekomme es nicht mehr aus meinem kopf. beim auto fahren, beim radeln, beim arbeiten, immer ist dieser gedanke da \"warum passiert nicht endlich etwas?\" warum fährt mir keiner rein, warum kein unfall mit dem rad, warum bei der arbeit nicht das glück etwas abzubekommen das mich schwer verletzt/umbringt. und es ist in sofern schlimm, weil es teilweise mein komplettes denken und handeln blockiert. ich arbeite draußen rund um die straße, verhalte mich teils selbstgefährdend, es fehlt nur noch die kleine priese unaufmerksamkeit eines autofahrers. ich setze mich ins auto eines freundes und mir fällt plötzlich auf, das es mir in dem moment egal wäre in diesem auto zu sterben und das ich dementsprechend gefahren bin...als mir das klar wurde hab ich angehalten und bin in tränen ausgebrochen, da bei mir eigentlich alles in ordnung ist. eigene wohnung, fester job...und meine \"beziehung\" zu einem mittlerweile vergebenen mann hat mich bis dato auch noch nie so etwas denken lassen. teilweise fürchte ich mich in einigermaßen klaren momenten vor mir selbst, aber das wird immer seltener. der gedanke, dass ich dieses meine leben doch selbst beenden könnte, ohne das es die hilfe von außen braucht kommt immer mehr und bringt teilweise euphorie mit sich...nichtmal mein \"allheilmittel\" selbstverletzung bringt was. zu einer therapie möchte ich nicht mehr gehen, ich habe dort das gefühl das es mir nichts bringt. ich möchte von euch nicht den vorschlag schlechthin, der alles in lot bringt. ich hatte nur das bedürfnis, diese meine gedanken mitzuteilen und eine unabhängige meinung zu hören...
ich bedanke mich schon jetzt bei euch

liebe grüße, rieke

Alessa Anwort von Alessa

Hallo liebe Rieke,

erstmal freue ich mich, dass du dich an uns wendest.
Du berichtest davon, dass du dich in letzter Zeit mehr oder weniger bewusst in gefährliche Situationen begibst, die von einer gewissen "Todessehnsucht" deinerseits begleitet sind. Anderseits schreibst du auch, dass es dir im Grunde genommen gut geht und du auch an Therapien kein Interesse (mehr) hast.

Nun, ich vermute, du weißt selbst, dass, wenn du schon vom "Allheilmittel Selbstverletzung" sprichst, es dir definitiv oberflächlich betrachtet nicht allzu gut geht, bzw. dass es mutmaßlich einige ungelöste Konflikte (mit dir selbst oder mit anderen) unter der Oberfläche gibt. Schließlich ist auch Selbstverletzendes Verhalten ein Symptom, mit dem man sich nicht anfreunden sollte, sondern das unter Umständen auf eine psychische Erkrankung hinweist.
Vielleicht lässt sich so auch erklären, weshalb du selbst dazu neigst, dich in Gefahren zu bringen. Vielleicht suchen sich deine "Probleme" auf diese Art und Weise ein anderes Ventil, um hervorzukommen, weil du sie womöglich verdrängst.
Ich möchte dir aber auch auf keinen Fall etwas unterstellen, das sind nur ein paar Gedanken von mir dazu. Schließlich kann ich nur von dem ausgehen, was du uns geschrieben hast.

Fest steht für mich jedoch, dass du vielleicht in deinem eigenen Sinne nochmal überlegen solltest, ob eine Therapie wirklich generell für dich ausgeschlossen ist. Schließlich gibt es nicht nur eine Therapieart, sondern eine ganze Vielzahl an verschiedenen Möglichkeiten und vielleicht ist da auch die richtige für dich bei mithilfe derer du deine Probleme angehen kannst. Denn es ist auch nicht nur in deinem Interesse, wenn dein absichtlich selbstgefährdendes Verhalten aufhört, sondern auch in dem deiner Mitmenschen, die womöglich dadurch mitgefährdet werden können.

Schau doch einfach mal hier: http://www.angstnetz.de/portal/Content-pid-4.html vorbei und vielleicht entdeckst du eine Therapieform, die dir zusagt.

Falls du nachschauen möchtest, ob diese Therapieform auch von Therapeuthen in deiner Nähe angeboten wird, kannst du diese Netzwerke auch einmal durchforsten.

http://www.psychotherapiesuche.de/
http://www.psychotherapeuten-liste.de/ptl.php
http://www.therapeutenfinder.com

Ansonsten ist mein Rat an dich, dass du, wie gesagt, im Interesse aller, solche Situationen vorerst vermeiden solltest, die gefährlich werden könnten.
Ich wünsche mir jedoch, dass du die Hoffnung in dich selbst nicht aufgibst, und vielleicht doch noch einmal die Kräfte mobilisieren kannst, um Vergangenes aufzuarbeiten.
Es lohnt sich, da bin ich mir ganz sicher!

Alles Gute für die Zukunft,
deine Alessa