Problem von madlen - 30 Jahre

Mein Sohn, 5 Jahre, lehnt mich ab

Hallo ich habe das Problem das mein kleiner Sohn mich auf einmal komplett ablehnt, er war zwar schon immer ein Papa Kind aber zur Zeit komme ich gar nicht mehr an ihn ran. mein Mann meinte es sei eine Phase, aber ich habe keine Ahnung was ich machen kann. Ich darf ihn abends keine Geschichte vorlesen geschweige denn sonst was. es schmerzt und ich hab keine Ahnung wie lange ich das so noch aushalte.

Marie Anwort von Marie

Liebe Madlen,

du hast ein Feedback bekommen, schau mal hier: http://mein-kummerkasten.de/239393/Feedback-zu-mein-Sohn-5-Jahre-lehnt-mich-ab.html

Liebe Grüße,
Marie


Antwort von Jeanett:

Hallo,

möglicherweise handelt es sich wirklich nur um eine Phase. Aber eines ist sehr, sehr wichtig, und das solltest du unbedingt beherzigen, auch in anderen Situationen:

Zeig dich deinem Kind niemals unterlegen, zeig möglichst wenig eigene Schwäche. Das kann ein Kind ungemein verunsichern. Ein Fünfjähriger kann damit nichts anfangen, wenn er mitkriegt, dass seine Mutter nicht mit ihm klarkommt. Er wird dir auf dem Kopf rumtanzen. Und das ist gar nicht mal das Schlimmste. Viel schlimmer ist das, was du deinem Kind damit antust.

Kinder brauchen eine Hand zum Festhalten, eine Rückenstütze. Dein Sohn kann noch nicht beurteilen, ob deine gezeigte Stärke echt ist. Er muss das Gefühl haben, dass er bei dir gut aufgehoben ist, dass du für ihn sorgst. Und das heißt nicht nur, essen und trinken geben. Er muss zu dir aufschauen können, du musst ihm ein Vorbild sein.

HIER habe ich folgendes gefunden, das ich mal kopiere, damit es nicht verloren geht:
http://www.eltern-bildung.at/home/schwerpunktthemen/unterthema_detail/expertenstimme/thema/herausforderungen-im-erziehungsalltag/unterthema/erziehung-zwischen-halt-geben-und-loslassen/?expertenid=157&cHash=679d5d347f5b7214c1a7ddf9726083a3

Zitat:
"Expertenstimme zum Thema Erziehung zwischen Halt geben und loslassen
...im Kleinkindalter

Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel.

Ein Kind wird geboren, schutzlos und auf fremde Hilfe angewiesen. Es braucht eine stabile, liebevolle Beziehung zu Menschen, damit es sich körperlich und persönlich entwickeln kann. Wir sind stark mit dem Kind verbunden, es strahlt uns an, es braucht unsere Liebe, Zeit, Anerkennung, Geduld, und vieles mehr.
Das Leben mit unserem Kind ist einerseits einer der schönsten Momente, die es gibt, aber andererseits bringt es uns genauso in Augenblicke tiefster Verzweiflung.
Es ist wichtig, dass wir Eltern den schwierigen Alltagssituationen mit Geduld, Gelassenheit und innerer Distanz begegnen können. Das Kleinkind macht grundlegende Erfahrungen, die ihm im gesamten weiteren Leben helfen werden.

Im ersten Lebensjahr können Sie ein Kind kaum zu viel verwöhnen, es braucht Sie und ihre bedingungslose Liebe zum Wachsen. Die zunehmende Reifung und Sicherheit der körperlichen Funktionen machen es dem Kind immer mehr möglich, auch im übertragenem Sinne, auf eigenen Beinen zu stehen und voller Tatendrang auf Entdeckungsreise zu gehen.
Mit Humor betrachtet könnten wir sagen: ?Die Welt ist für das Kind ein großer Abenteuerspielplatz, sie wäre ein Paradies, wären da nicht die Erwachsenen!?

Das Kind entdeckt den eigenen Willen

Bereits mit 10 bis 12 Monaten kann sich das Kind vehement mit Wut und Ärger äußern, wenn es etwas nicht bekommt, das es haben möchte. Lässt sich jedoch relativ rasch wieder beruhigen.
Ab ca. dem zweiten Lebensjahr erkennt das Kind, dass es ein selbständiges Wesen ist, es entdeckt das eigene ICH. ?Ich will es selber tun!? Der eigene Wille des Kindes erwacht und es versucht die Verschmelzung mit den Eltern zu lösen, es bemerkt außerdem, dass es einen Unterschied zwischen sich und dem anderen gibt.
Der Eintritt in diese Lebensphase wird auch Trotzphase genannt, das Kind braucht in diesem Lebensabschnitt sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung im positiven Sinne, viel Verständnis und Zeit, die ihm entgegen gebracht wird. Würden wir diese Zeit als ?Selbständigkeitsphase? bezeichnen, klänge es doch gleich viel besser! Betrachten Sie in dieser Phase nicht Widerstand und Trotz als das Wesentliche, sondern stellen Sie das Selbständigwerden des Kindes in den Vordergrund.
Kleinkinder rebellieren nur gegen Menschen, bei denen sie sich wohlfühlen. Es ist ein gutes Zeichen, dass die Eltern-Kind Beziehung stimmt. Das Kind will Sie nicht ärgern, es ist nur enttäuscht und sauer, dass nicht alles so klappt, wie es sich in den Kopf gesetzt hat. Es ist von seinen Ideen voll überzeugt: ?Will haben!? oder ?Bett, nein!? Auch wenn das Kind ziemlich Gas gibt, bremsen Sie es nicht zu viel ein, es muss Fehler machen und ausprobieren dürfen, schauen, was klappt und was nicht. Achten Sie viel mehr darauf, was das Kind schon alles kann.

Eine klare und wertschätzende Kommunikation ist sehr wesentlich

Die Kinder sind sich unsicher und brauchen eine klare und deutliche Sprache und klar definierte Grenzen. Es kommt darauf an, verständnisvoll und kompetent Grenzen zu setzen ? in einer Weise, bei der sich das Kind verstanden fühlt und gleichzeitig Halt und Orientierung seitens der Eltern erfährt.
Sagen Sie klar und deutlich, was Sie wollen, ohne endlose Erklärungen. Bleiben Sie dabei ehrlich und authentisch. Kinder brauchen keine perfekten Eltern, sondern Eltern, die berechenbar sind und sie in ihrer Selbständigkeit unterstützen. Das kann natürlich fallweise sehr anstrengend sein und uns an unsere eigenen Grenzen bringen  auch Eltern sind Menschen in Entwicklung!
Wie ist das mit dem ?Nein?? Ein NEIN wirkt am besten, wenn es ruhig, aber eindringlich gesprochen wird, dabei dem Kind tief in Augen schauen.
Setzen Sie Verbote begrenzt ein, denn zu viele Verbote belasten das Verhältnis zwischen Eltern und Kind. Sparsam eingesetzte Verbote sind die besten!
Kinder beruhigen sich oft viel schneller, wenn sie statt zuviel schimpfen in den Arm genommen werden und die Wut anerkannt und sie Verständnis für ihre Wut bekommen. Versuchen Sie anstatt ?Hör jetzt endlich auf!?, einfach zu sagen: ?Lass deine Wut raus, das tut gut!?

Nicht nur beim Mittagstisch (?Nein, ich mag nicht!?, ?Ich hab keinen Hunger!?) sondern die nichtigsten Anlässe können zu Reibereien und Machtkämpfen werden.
(Spielsachen aufräumen, anziehen, ins Bett gehen,...) Begegnen Sie dem Kind mit Ruhe und hören Sie ihm zu, um zu verstehen, welche Ängste und Bedürfnisse hinter manchen Aussagen stecken. Zuhören und da sein, ist für das Kind ein wichtiges Zeichen, dass es ernst genommen wird. Vergessen Sie nicht auf den Humor in Ihrer Erziehung, lachen Sie viel mit Ihrem Kind und vielleicht lassen Sie fünf einfach mal gerade sein.

Wenn ein Kind ständig zu hören bekommt, wie schlimm es ist oder wie ungezogen, wird es sich bald nicht mehr anders verhalten. ?Du bist so schlampig!? ?Du bist immer da, wo du im Wege bist!? Solche Äußerungen geben dem Kind die Schuld und fällen ein Urteil über seine Persönlichkeit. Das Kind fühlt sich bald ungeliebt und zurückgestoßen, es wird widerspenstig und zahlt es auf gleiche Weise wieder zurück. Teilen Sie sich dem Kind über Ich-Botschaften mit, dabei senden Sie eine neutrale, sachliche Aussage aus und teilen dem Kind etwas über sich selber mit. ?Es stört mich, wenn deine Sachen herumliegen, ich fühle mich in dieser Unordnung nicht wohl, räume bitte auf!?

Verzichten Sie auf Aussagen wie ?Heute sind wir zum ersten Mal auf`s Topferl gegangen!? Das Kind ist aufs ?Topferl? gegangen, Sie hoffentlich nicht, es ist die Leistung des Kindes. ?Komm, wir müssen jetzt ins Bett gehen!? Sie wollen Ihr Kind ins Bett bringen, dann tun Sie das. Lassen Sie Ihr Kind los, es ist genauso eine eigene Person wie Sie selbst.

Regelmäßigkeiten und Ruhe

Das Kind braucht außerdem Regelmäßigkeiten und Rituale, diese geben ihm Sicherheit, Halt und Orientierung. Regelmäßige Handlungsabläufe werden zu Gewohnheiten und können somit leichter vollzogen werden. Über den Tag verteilt wären solche Regelmäßigkeiten die Mahlzeiten, Das Zähneputzen, das Zubettgehen,..., aber auch über das Jahr verteilt lassen sich Rituale gut eingliedern: Sonntage als Ruhetage, Geburtstage haben einen gewissen Ablauf, ....

Wir Erwachsenen sind für unser Glück und unseren Kräftehaushalt selber zuständig, nicht unsere Kinder. Vertrauen Sie Ihr Kind auch einmal einer anderen Bezugsperson an (Oma, Tante, Freundin,..) Es ist unsere Aufgabe, für uns kleine Inseln der Ruhe zum Auftanken zu organisieren, damit Kräfte, Ruhe und Spaß mit dem Kind nicht gänzlich verloren gehen.

Wir Eltern sind keine Maschinen, die ständig nur funktionieren, wir dürfen zu unseren Stärken stehen, aber sollen uns auch unsere Schwächen eingestehen.

?Kümmere dich nicht um das, was dich stört, sondern bemühe dich um das, was du gerne haben möchtest.?
Von: Dipl.Päd. Ulrike Holzer
Dipl. Elternbildnerin bei SPIEGEL und Mutter von drei Kindern (4,8,9) Zitatende"

Wenn also dein Sohn keine Geschichte will, dann lies ihm keine vor. Sag ihm, dass er eben dann ohne Geschichte einschlafen muss.

Akzeptiere, dass dein Sohn bereits eine eigene Persönlichkeit hat. Aber gib ihm auch die nötige Stütze, die er braucht. Kinder brauchen Regeln, an die sie sich halten. Nicht umsonst spricht man bei der Kindererziehung auch bildlich vom kleinen Baum, der zurecht geschnitten werden muss, damit er ordentlich wachsen kann. Viele Kinder lernen, ihren Willen durchzusetzen, bevor sie überhaupt verstanden haben, was sie eigentlich wollen. Kinder, die das Nachgeben nicht gelernt haben, sind auf dem besten Wege, Außenseiter zu werden. Schlecht erzogene Kinder sind unglückliche Kinder. Verwöhnte Kinder sind einsame Kinder. Kinder müssen Grenzen erkennen und akzeptieren lernen.

Ich wünsche dir, dass du den besten Weg findest und damit deinen Sohn zu einem vernünftigen Menschen erziehst.

Liebe Grüße, Jeanett