Problem von Anonym - 16 Jahre

Schwänzen wegen Schulangst

Hallo liebes Kummerkasten Team,

wie schon die Überschrift andeutet, habe ich Angst vor der Schule.
Es sind nicht die Lehrer, sondern meine Mitschüler, die mir die Probleme bereiten.
Ich habe keine Freunde.
Früher war ich total unordentlich und \"unsauber\"
Deshalb mieden mich schon viele Klassenkameraden.
Doch ich habe mich gebessert.Ich dusche täglich, mache mich immer im Spiegel extra länger zurecht, als sonst, aber trotzdem werde ich noch immer gemieden
Dabei bin ich nicht mehr so wie früher...ich bin jetzt ordentlicher

Noch dazu kommt, dass ich total schüchtern bin, und mich oft nicht traue, die anderen anzusprechen.
Wenn sie sich unterhalten, stehe ich eigendlich nur daneben, und lächle...ich bin so gesehen nur ein Schatten meinerselbst, denn innerlich bin ich deprimiert

Ich will nicht mehr lächeln, wenn ich am liebsten weinen würde
Ich will keine Angst vor Gruppenarbeiten oder Klassenfahrten haben, da niemand etwas mit mir zu tun haben will

Ich begann, die Schule zu schwänzen
meine Mutter wusste nicht bescheid.
Es fällt mir schwer, ihr von meinen Problemen zu erzählen.
Sie denkt noch immer, dass ich viele Freunde in meiner Schule hätte...dabei habe ich keinen einzigen...

Erst gestern setzte ich mich auf einen freien Platz neben einer Mitschülerin
diese stand schlagartig auf und sagte:\"Ach,Laura, ich setze mich neben dich!\"
als sie dies tat, konnte ich hören, wie sie leise sagte:\"Ich will nicht neben dem da sitzen\"

Dies tat mir erneut sehr weh, obwohl ich solche Aktionen eigendlich schon gewöhnt bin.
Heute schwänze ich erneut die Schule, ohne das Wissen meiner Mutter
Ich bereue es immer, wenn ich schwänze, aber dann denke ich an die seelischen Schmerzen, die mir an diesem Tag wieder zugefügt hätten werden können

Ich habe das Gefühl, dass mein ganzes Leben eine Lüge sei
In der Schule zeige ich nicht meine Gefühle, sondern lächle die ganze Zeit
Zuhause gebe ich vor, jemand zu sein, der ich nicht bin.
Es ist schon so, dass ich selbst nicht weiß, wer ich eigendlich bin.
Ich nehme zurzeit auch Medizin gegen Depressionen
Als meine Mutter dies sah, fragte sie mich, wofür ich diese Medizin gekauft habe...ich jedoch log sie an, indem ich sagte, es sei zum Druckabbau, da ich bald eine Mathearbeit schreiben würde

Ich wünschte, ich hätte ihr die Wahrheit erzählt und ihr nichts vorgelogen
Ich will mich nicht länger hinter einer Maskerade verstecken
Ich möchte nicht länger das Vertrauen meiner Familie missbrauchen, und eine Lüge nach der anderen erfinden, nur um ihr mene Probleme zu verschweigen ;(
Aber ich bin einfach ein Angsthase, und fürchte mich davor, meine Gefühle und Sorgen preiszugeben :(

Danke, dass ihr ddies durchgelesen habt, und ich bitte euch, mir irgendwie zu helfen

Elisabeth Anwort von Elisabeth

Hallo lieber Unbekannter,

Ich kann sehr gut verstehen, dass die Situation in der Schule für dich alles andere als angenehm ist und dass du dich nicht mehr ständig verstellen willst.

Deine Mitschüler haben sich eine (falsche) Meinung von dir gebildet und dadurch, dass du dich zurückziehst bestätigst du sie darin. Zeig ihnen, dass du dich geändert hast.
Du kannst lernen, deine Schüchternheit zu überwinden, das ist nicht einfach und geht auch nicht von heute auf morgen, aber es ist machbar. Versuche ein bisschen mehr auf andere zuzugehen, zeig Interesse für ihre Gespräche, teil ihnen deine Meinung mit, du wirst sehen, sobald sie merken, wie du wirklich bist, werden sie ihre Einstellung dir gegenüber ändern.

Weißt du, ich war vor ca. einem Jahr in einer ähnlichen Situation, ich wurde ausgeschlossen, in der Klasse hatte sich eine falsche Meinung über mich verbreitet. Ich habe ewig lange geschwiegen und versucht die blöden Kommentare zu ignorieren. Bis mir irgendwann der Kragen geplatzt ist. Ich habe mit meiner Klassenlehrerin darüber gesprochen und mich anschließend während ihrer Unterrichtsstunde vor die gesamte Klasse gestellt und das Thema angesprochen. Das war das Beste, was ich tun konnte, wir haben uns ausgesprochen, und ich hab jetzt auch Freunde gefunden.

Zu so einer Aktion gehört Mut, aber glaub mir, diesen Mut hast auch du! Trau dir ruhig ein bisschen mehr zu, glaub mir, du hast viel mehr drauf als du denkst.

Was ich außerdem sehr wichtig finde: Sprich mit deiner Familie! Sag deiner Mutter wie es dir wirklich geht. Du brauchst keine Angst davor zu haben, sie wird ganz sicher nicht böse sein, oder enttäuscht oder sonst irgendwas in der Art. Sie liebt dich und wird dir helfen. Wenn du möchtest kannst du ihr auch einen Brief schreiben. Schreib dir einfach alles von der Seele, genau wie du es hier gemacht hast. Glaub mir, du wirst dich danach wesentlich besser fühlen und sie wird dir helfen können.
Bitte sprich mit ihr! Dann könnt ihr gemeinsam eine Lösung finden und es wird dir bald besser gehen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen und wünsche dir alles Gute

Elisabeth