Problem von Anonym - 16 Jahre

Was kann ich tun?

Hallo erstmal!


Ich wusste bislang nicht, wo ich mir Hilfe holen kann, beziehungsweise was ich tun kann, also probier ich\'s einfach mal hier. Es wäre wirklich sehr nett, wenn ich irgendwann eine Antwort bekommen könnte, ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll/tun kann.

Zunächst einmal etwas über mich - Ich bin 16 Jahre alt und werde am 27. November 17. Das ist deswegen wichtig, weil es ein Problem für meine Zukunft darstellen könnte.
Ich möchte nächstes Jahr, nach meinem Realschulabschluss ein freiwilliges, soziales Jahr machen. Wohne zurzeit in Baden-Württemberg und möchte gerne nach Nordrhein-Westfalen ziehen.
Das wissen meine Eltern noch nicht - sie wissen nur, dass ich ein FSJ machen möchte, aber nicht, dass ich vorhabe auszuziehen.
Und da das freiwillige soziale Jahr ab September/Oktober beginnt, und ich zu dieser Zeit noch keine 18 bin, wollte ich einfach nur mal nachfragen, inwiefern meine Eltern sich mir da quer stellen können. Denn es wären nur 1-2 Monate bis zu meinem 18. Geburtstag, deswegen wäre es sehr ärgerlich für mich, wenn ich ein ganzes Jahr bis zum nächsten Mal warten müsste.

Jetzt fragt man sich gewiss, wieso ich nicht mit meinen Eltern darüber spreche und hier euch belaste.
Einfach aus dem Grund, weil meine Eltern permanent darauf herumhacken, dass ich Zuhause wohnen bleiben werde.
Es kriselt ziemlich bei uns, allgemein. Bis zu diesem Jahr habe ich ein Gymnasium besucht, hab aber aus familiären Gründen keine Chance mehr für mich gesehen, bis zur 12. Klasse noch hier zu wohnen und bin deswegen auf die Realschule gewechselt.
Meiner Mutter passte das gar nicht, deswegen übrigens ist sie noch immer Sauer auf mich. Obwohl sie immer darauf beharrt, dass alles nur zu meinem Besten ist und es meine Zukunft ist - wenn es meine Zukunft ist, dann sollte sie sich da doch heraushalten, oder?
Sie wiederum denkt, dass ich die Schule nur gewechselt habe, um möglichst schnell arbeiten zu gehen und hier wegzukommen. Was teilweise auch stimmt - aber ich kann Zuhause nicht mehr wohnen. Es macht mich kaputt, es macht mich wirklich kaputt. Es ist ziemlich unschön, wenn man jeden Tag heruntergemacht wird, als letzten Dreck dargestellt wird, von der Mutter regelmäßig eine fängt, weil sie sich nicht unter Kontrolle hat.
Es ist nicht schön, wenn man immer gesagt bekommt, dass man noch kein Recht auf eine eigene Meinung hat, wenn man noch nicht einmal zu dieser stehen darf.
Es ist nicht schön, wenn man der Mutter zuliebe ihren Glauben annimmt, nur damit diese stolz auf einen ist. Diese das aber nicht versteht.
Es ist wirklich nicht schön, und allein bei dem Gedanken daran könnte ich wieder weinen - denn im Gegensatz zu meiner Mutter habe ich sie lieb gehabt.
Mittlerweile kann ich aber nicht mehr anders - wenn ich mich nicht ganz von ihr lösen soll, dann muss ich hier weg. Und da ich gerne Menschen helfen möchte, denen es ähnlich geht wie mir, beziehungsweise allgemein Helfen möchte (das lenkt von den eigenen Problemen ab), möchte ich ein FSJ im bereich von psychischer Betreuung oder aber behinderten Menschen machen.

Nur, wie bereits erwähnt. Genauso sehr möchte ich hier ausziehen, ich weiß, dass die Trennung mir helfen würde um wieder mit mir selbst klar zu werden. Ich möchte meine Mutter nicht enttäuschen, aber sie wird das nicht verstehen. Sie hört mir nicht zu und gibt mir keine Chance, für sie ist alles was zählt der Eindruck, den die anderen von mir haben.
Es heißt immer, sie würde mir zuhören. Aber sie widerspricht sich selbst, ihre Taten zeigen etwas anderes.

Auf jedenfall - wie sieht es denn aus? An wen kann ich mich denn wenden, für Fragen über das Freiwillige Soziale Jahr? Wie bereits erwähnt, ich wohne in B-W, 70 km südlich von Stuttgart entfernt.

Es wäre wirklich sehr nett, ziemlich hilfsbereit und ich wäre sehr dankbar, wenn ich eine Antwort bekommen würde.
Mit freundlichen Grüßen.

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Dein Problem ist ein sehr kompaktes, aber durchaus nachvollziehbares.
Das Problem: du bist bis dato nicht volljährig. Und wie man allgemein weiß, sind bis zur Volljährigkeit die Eltern für dich verantwortlich und können somit natürlich "querschießen". Mehr darf ich in diesem Punkt leider nicht sagen, da wir keine Rechtsauskünfte geben dürfen.

Ich weiß aber, dass es Möglichkeiten gibt, das zu umgehen. Meine Empfehlung wäre, dich ans Jugendamt zu wenden. Die werden nicht gleich deine Familie auseinander nehmen, die können dich aber gut beraten und wissen, was zu tun wäre.

Dass du deine gute Schulausbildung abgebrochen hast, ist schade, denn auch da hätte es Möglichkeiten gegeben, zu Hause auszuziehen und trotzdem weiter auf die Schule zu gehen.

Ich möchte dir also dringend raten, das Jugendamt einfach mal aufzusuchen (Adresse und Nummer kriegst du über Google, wenn du deine Stadt + "Jugendamt" eingibst) und zu fragen, welche Möglichkeiten es da gibt. Ich selbst kenne ein Mädel, die noch zur Schule ging und auszog. Sie war zwar dann gerade 18 geworden, hatte sich vorher aber meines Wissens noch nicht bemüht, aus der Familie rauszukommen.

Frag dort einfach mal, was es für Möglichkeiten geben könnte. Es ist auch wichtig, dass du dort genau erklärst, warum du das willst. Es darf dir nicht peinlich sein, es bringt auch nichts, das "Nest" zu schützen.

Solltest du aus irgendeinem Grund nicht raus können, würde ich mich wahrscheinlich einfach mal an die FSJ-Stelle wenden und das Problem schildern. Vielleicht darfst du auch zwei Monate später beginnen, wenn du dafür zwei Monate länger bleibst? Wäre ja möglich.
Kämpfe drum!

Ich hoffe für dich, dass es eine Lösung und eine gute Möglichkeit gibt. Meiner Erfahrung nach gibt es die.

Liebe Grüße,

Dana