Problem von Anonym - 16 Jahre

Diebstahl

ich wurde beim Diebstahl erwischt:
-wert der ware: ca 7 euro
-mein erster diebstahl (keine vorbestrafungen)
-jugendlich (16 Jahre, bald 17)

ich würde gerne wissen, was nun mit mir passiert?
-ich muss eine geldstrafe bezahlen
-habe hausverbot (bei rossmann)
-bin für 3 jahre im polizeiregister gespreichert

ABER :
müssen meine Eltern davon erfahren?
Ich weiß, dass sie schriftlich darüber in Kenntniss gesetzt werden, aber diesen Brief kann ich ja auch abfangen..
muss ich auf das Polizeipräsidium (mit elterlicher begleitung)?
Ich habe so ein furchtbare angst und empfinde so eine große scham, ich bin NICHT in der lage, meine eltern darüber zu berichtigen !!!
Es geht nicht, das wäre das schlimmste, was man mir antun könnte !!!
Fühle mich so hilflos und verloren...
es meinen eltern zu sagen ist KEINE option für mich, ich mache nahezu alles, nur dürfen meine eltern es nie, nie, nie erfahren !
Bitte um Hilfe, bin völlig verzweifelt.

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte.

Schade. Dass es keine Option für Dich ist. Ich will Dir sagen warum.

Die Scham, die Du empfindest, ist eigentlich noch eines der wirklich "ehrlichen" Gefühle, die wir uns in dieser verlogenen Gesellschaft manchmal leisten.
Solange Du diese Scham empfinden kannst, gibst Du Dir selbst noch eine Chance, zu erkennen, dass Du einen Fehler gemacht hast.
Sobald Du beginnst, mehr Energie darein zu setzen, es Deinen Eltern zu verheimlichen, wirst Du sehen, dass Du auch Deinen Diebstahl beginnst, anders zu sehen. So wie es heute wohl weitgehend üblich geworden ist:
Nicht Dein Vergehen ist auf einmal das Schlimme. Je mehr Du darüber nachdenkst, umso mehr wirst Du das Gefühl bekommen, dass Dein einziger Fehler darin bestanden hat, Dich erwischen zu lassen.

Aus ehrlicher und löblicher Scham wird so ein verlogenes Ärgernis.

Deine Eltern kenne ich nicht. Ich kann Dir also nicht sagen, wie sie reagieren werden. Aber ich kann Dir sagen, dass ich als Vater es meinen Söhnen einerseits anrechnen würde, wenn sie mir gegenüber den Mut aufbringen, zu dem Mist, den sie gebaut haben auch zu stehen. Und dass ich andererseits über nichts mehr enttäuscht wäre, als wenn ich durch irgendeinen dummen Zufall auf Umwegen durch Fremde davon hören müßte. Denn dadurch brächten mich meine Kinder in eine Situation, in der ich vor Scham im Boden versinken müßte, wenn mir solch eine Wahrheit präsentiert wird, ohne dass ich auf die Möglichkeit vorbereitet bin.

Tut mir Leid.
Aber ich rate Dir trotzdem zu der "Nicht-Option"!
Augen zu und durch!
Es ist das Ehrlichste und erspart Dir ne Menge Angst, dass nachher doch noch was rauskommt.

Viel Mut gehört dazu. Ich wünsche ihn Dir von ganzem Herzen.

Bernd