Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

du hast die Situation schon richtig erfasst: Du kannst nicht mehr.

Und du hast daraufhin auch schon zumindest einen richtigen Schritt gemacht, nämlich mal um Hilfe gebeten. Die Hilfe, die du brauchst, kann ich dir nicht geben, aber ich kann dir aufzeigen, woher du sie bekommst. Zudem möchte ich dir gerne noch ein paar Ratschläge zu deinem bisherigen Leben geben, ich hoffe, damit kannst du die nächsten Schritte tun.

Zuerstmal: du bist ein tolles Mädel, das lese ich raus. Patent, zuverlässig, ausdauernd. Du willst deinen Eltern nicht zur Last fallen, willst deine Aufgaben alle selbst erledigen und du nimmst viel auf dich, um das zu schaffen. Die Abmahnung solltest du einfach mal vergessen, sie entspricht eigentlich nicht den Tatsachen, denn du hattest einfach das Pech, dass du nicht vom Fleck kamst. Es gibt nunmal diese blöde Regel, dass man als Arbeitnehmer auch bei schlechter Witterung gewappnet sein muss. Daher ist die Abmahnung einfach einzukassieren und zu schlucken. Sie ist ja nichts weiter als eine Abmahnung.

ABER: du siehst an deiner Reaktion darauf, die du ja auch als besorgniserregend ansiehst, sonst hättest du da nicht weiter drüber nachgedacht, dass du einfach an deine Grenzen stößt. Du hast viel Uni, du arbeitest bis in die frühen Morgenstunden, um dir dein Leben zu finanzieren - dein Körper und dein Geist sind einfach bis an die absolute Leistungsgrenze getrieben. Und das merkst du nun.

So. Nun ist die Frage, wie wir damit umgehen. Wie DU damit umgehst. Was kannst du persönlich ändern, damit du etwas entspannst?

Ich habe da folgende Möglichkeiten:

- Reitbeteiligung für dein Pferd. = Kosten werden halbiert, jemand anderes darf dein Pferd ebenfalls bewegen und den kann man ja sorgfältig aussuchen.
- Augen auf nach einem neuen Job. Arbeite nicht mehr so lange, du brauchst deinen Schlaf!
- REDE MIT DEINEN ELTERN!
Ja, sie sind vielleicht stolz darauf, dass du alles so toll alleine hinbekommst. Aber sie sind deine Eltern und sie lieben dich. Unterschätze diese Liebe nicht und unterschätze NIE den Willen deiner Eltern, dir helfen zu wollen. Du bist ihr Kind.

Hier in dem Fall ist es superwichtig, dass du erkennst: "So geht das nicht weiter, ich brauche Hilfe und Alternativen!" Du ruinierst dich mit der Art zu leben irgendwann selbst. Du hast einen so enormen Druck, dass du ja selbst schon merkst, wie dünn dein Nervenkostüm wird. Dazu magst du deinen Job nicht und bist müde und ausgelaugt.

Rede mit deinen Eltern, sag ihnen, dass du ein ehrliches Gespräch brauchst, dass du ihre Hilfe brauchst. Und du wirst sehen, dass ein hoher Anteil Last abfällt, wenn sie mit dir zusammen überlegen, was man ändern kann und du damit nicht mehr ganz alleine bist. Du musst damit nicht alleine sein! Hilfe zu suchen und anzunehmen ist weder peinlich, noch verlierst du dein Gesicht. Der Wunsch, alles selbst hinzukriegen und keinen einbeziehen zu müssen, ist ein edler, aber er baut so viel unnötigen Druck auf, dass du irgendwann nicht mehr kannst.

Sieh dir deinen Titel an. Und such aktiv weiter nach Alternativen und nach Hilfe. Du bist so ein tolles Mädel, es wäre so schade, wenn du irgendwann wirklich nicht mehr könntest. Lass dir helfen, vor allem von Menschen, die dir wirklich nahe stehen. Sie werden dich nicht für eine Versagerin halten, da bin ich mir mehr als sicher. Vielleicht haben sie sogar schon gemerkt, dass du immer blasser wirst und immer stiller...vielleicht machen sie sich sogar insgeheim schon Sorgen.

Ich habe schon öfter Hilfe gesucht...und es ist SO erleichternd, wenn man plötzlich mit seinem Problem nicht mehr alleine da steht sondern Menschen hat, die einen in die Mitte nehmen und sagen: "So, nun wollen wir das mal zusammen anpacken".

Ich wünsche dir alles Glück der Welt, ich weiß, du schaffst das.

Liebe Grüße,

Dana