Problem von Cora - 15 Jahre

Heißhunger!-Essattacken!!-Fressattacken!!!

Hallo liebes KuKa-Team,

ich leide andauernd unter Fressattacken...ich würde ja gern Essattacken sagen, aber mein Problem geht über das hinaus. Ich esse einfach ständig alles, was mir über den Weg "läuft".
Das alles hat vor etwa zwei Jahren angefangen. Damals sagten mir viele Leute, dass ich viel zu dünn sei und ich unbedingt zunehmen müsse. Ich war ungefähr 1,65 m groß und wog nur...na ja, viel zu wenig...wirklicht viel zu wenig.
Daraufhin beschloss ich zuzunehmen und das schaffte ich auch mit der Hilfe von meiner Oma, die Krankenschwester war. Ich wog irgendwann 45 kg und sah schon viel gesünder aus. Doch mit der Zeit hatte sich das "mehr essen" zu einer Gewohnheit entwickelt und ich kam davon nicht mehr los. Mittlerweile esse ich über den Tag mehr als mein Vater und meine Mutter zusammen und das auch nicht gerade gesund. Oft esse ich mehrere Tafeln Schokolade oder mehrere Tüten Gummibärchen (zu Weihnachten seeeeeehr viele Plätzchen und Lebkuchen) oder ich esse Nudeln mit zwei Flaschen Ketchup und trinke teilweise auch Literweise Vollmilch...oft all das hintereinander...und jedes mal danach fühle ich mich sehr schlecht...ich fühle mich fett und sehe förmlich vor meinem inneren Auge wie sich das Fett als dicker rosa Schwabbel an meinem Bauch ablagert. Innerhalb des letzten halben Jahres habe ich mehr als 10 Kilo zugenommen, obwohl ich regelmäßig Sport mache - viermal die Woche. Wenn nicht dann würde ich vielleicht so aussehen wie Ottfried Fischer.
Seit Monaten wird meine Ernährung immer ungesünder und wenn ich so eine Fressattacke bekomme, dann fühle ich mich wie von einem inneren Zwang getrieben. Ich kann das irgendwie nicht richtig kontrollieren und stopfe dann wirklich alles in mich rein, was wir zu Hause haben und das ist nicht wenig, da mein Vater ein leidenschaftlicher Koch ist.
Jeden Tag nehme ich mir wieder vor, dass ich weniger esse und vor allem gesünder!!!, doch ich schaffe es nicht. Morgens in der Schule bekomme ich es hin, aber wenn ich nachmittags nach Hause laufe, komme ich an mehreren Bäckereien, einer Pizzaria und zwei Läden (mit einem massigen Angebot an Süßigkeiten) vorbei.
Ich fühle mich von Tag zu Tag schlechter und habe nach meinen Fressattacken schon sehr oft den Gedanken gehabt, mich zu übergeben. Ich habe es auch schon probiert, aber es nicht hinbekommen. Mittlerweile habe ich so viel Angst zuzunehmen und wieder zu viel zu essen, dass ich nach meinen Fressattacken da sitze und ich mich nicht mehr hinaustraue und die ganze Zeit zittere und auch immer sehr gereizt reagiere, egal wer mich anspricht.
Aber das größte Problem ist, dass mich meine Eltern nicht unterstützen, egal wie oft ich ihnen das schon gesagt habe, ich bekomme von ihnen einfach keine Unterstützung. Sie wollen mein Problem einfach nicht verstehen.
Bitte, bitte helft mir...ich will nicht mehr so in Angst leben und endlich ohne Zwang ganz normal und gesund essen können. Aber ganz wichtig ist, dass ich dafür keine Therapie anangen möchte...ich will nicht, dass die ganze Welt von meinem Problem erfährt und denkt, ich wäre schwach. Ich möchte das alleine schaffen...für mich ganz allein.
LG Cora

Marie Anwort von Marie

Liebe Cora,

ich habe letztens auf ein ganz ähnliches Problem geantwortet, schau mal hier: http://mein-kummerkasten.de/246676/Wo-liegt-die-Ursache.html

Vielleicht können diese Tipps auch dir helfen, deine Essattacken besser zu kontrollieren und langsam, aber sicher zu einem normalen Essverhalten zurückzufinden.

Dass deine Eltern dein Problem nicht ernst nehmen und dass du von ihnen keine Unterstützung bekommst, tut mir Leid!
Doch es bedeutet nicht, dass du dein Problem ganz allein in den Griff bekommen musst. Wenn du merkst, dass es ohne Unterstützung von außen nicht geht, dann zögere bitte nicht, therapeutische Hilfe in Anpruch zu nehmen!
Das bedeutet auch nicht, dass die ganze Welt von deinem Problem erfährt. Therapeuten unterliegen der Schweigepflicht und es ist unter bestimmten Umständen auch möglich, dass du eine Therapie machst, ohne dass deine Familie davon erfährt (näheres dazu kann dir auch der Therapeut/die Therapeutin selbst sagen). Eine Therapie zu machen, bedeutet auch nicht, dass jemand anders das Problem für dich löst - er kann dir nur Wege aufzeigen, wie es geht, aber machen musst du es letztendlich selbst!
Außerdem hat es auch nichts mit Schwäche zu tun, sich Hilfe zu suchen - im Gegenteil, es zeigt, dass du dein Problem erkannt hast und etwas dagegen unternehmen möchtest. Und das beweist deutlich mehr Stärke und Mut, als einfach alles beim Alten zu lassen, nur weil man Angst hat, zuzugeben, dass man Hilfe braucht.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg, um dein Problem in den Griff zu bekommen!

Liebe Grüße,
Marie