Problem von Alischa - 15 Jahre

Wie kann ich weg von meiner Mutter?

Hallo KuKa-Team, bzw. Marie!

Ich wollte mich erstens für die guten Antworten von dir bedanken! Das Gefühl das irgendwo in Deutschland jemand ist, der auf meiner Seite steht, gibt mir Kraft für meine Situation.

Ich bin inzwischen bei meiner Mutter ausgezogen, und fühle mich dabei überhaupt nicht gut, aber ich hab das nicht mehr ausgehalten!
Eigentlich war mein Plan zu meinem Vater zu ziehen. Ich dachte er würde für mich in Deutschland bleiben, aber leider zieht er lieber zu seiner brasilianischen Freundin an den Hintern der Welt. Das bricht mir das Herz. Ich scheine niemandem irgendwas zu bedeuten! Mein Papa verlässt mich ( ich 'darf' ihn einmal im Jahr für 2 Wochen besuchen), meine Mutter hasst mich. Das fühlt sich verdammt mies an.
Im Moment lebe ich bei einer Freundin, und kann dort noch genau 4 Wochen leben.

Oh man! Ich liebe meine Eltern so sehr, aber sie mich nicht. Ich fühle mich total unnütz. Zu meiner Mutter will ich nicht zurück, und meine ganzen Verwanten leben inzwischen in NRW. Dann müsste ich umziehen.

Die einzige Sache, die ich nicht verhauen habe, ist das ich eine Therapie angefangen habe. Ich will doch einfach nur ein bisschen normalität.

Meinst du es würde etwas bringen, mal mit der Therapeutin zusammen mit meiner Mutter zu reden? Muss ich ins Heim, wenn mich weiterhin keiner will?

Liebe Grüße, Alischa



Marie Anwort von Marie

Liebe Alischa,

es ist sehr schade, dass sich die Situation mit deiner Mutter nicht gebessert hat. Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie schlimm das für dich sein muss.
Du hast das Gefühl, dass deine Eltern dich nicht mehr lieben. Dein Vater zieht nach Brasilien und das gibt dir das Gefühl, dass er dich im Stich lässt. Das kann ich sehr gut verstehen. Aber: es muss nicht heißen, dass du deinem Vater nichts bedeutest. Er tut einfach das, was er für sich im Moment für das Beste hält. Es geht für ihn ja nicht nur um die Frage: "Meine Tochter oder meine Freundin?", sondern in erster Linie darum, was für ihn selbst das Richtige ist und womit es ihm am besten geht. Das ist natürlich nicht selbstlos; es bedeutet, dass er seine eigenen Bedürfnisse über deine stellt. Das muss aber nicht heißen, dass er dich nicht liebt oder dass du ihm nicht wichtig bist.
Ich weiß, das ist schwer zu verstehen. Ich habe selbst auch eine ganze Weile gebraucht, um das zu begreifen.
Dieser Gedanke hilft dir bei der Suche nach einer Bleibe jetzt natürlich auch nicht weiter, aber ich wollte es trotzdem mal gesagt haben.

Nun zu der schwierigen Situation mit deiner Mutter.
Ich denke, es ist eine gute Idee, mal gemeinsam mit deiner Therapeutin das Gespräch mit deiner Mutter zu suchen. Vielleicht kann die Therapeutin auch erst einmal mit deiner Mutter allein reden, damit deine Mutter nicht das Gefühl hat, dass ihr beide euch gegen sie "verbündet" habt - denn dann würde sie sofort abblocken.
Im besten Fall bringt das Gespräch etwas, im schlechtesten Fall ändert sich dadurch nichts - aber zumindest verlierst du damit auch nichts. Einen Versuch ist es, denke ich, auf jeden Fall Wert.

Es ist natürlich hart, wenn ausgerechnet die Menschen, die einen eigentlich immer lieben und unterstützen sollten, so wenig hinter einem stehen. Trotzdem möchte ich, dass du folgendes weißt: Wenn deine Mutter dir ihre Liebe verweigert, dann sagt das nichts über dich aus, sondern nur über sie. Es bedeutet nicht, dass du "unnütz" oder "nicht liebenswert" bist! Du bist und bleibst trotzdem ein wertvoller und liebenswerter Mensch. Davon bin ich überzeugt, auch wenn ich dich nur vom Schreiben her kenne.

Übrigens möchte ich dir auch erst einmal ein großes Lob dafür aussprechen, dass du den Mut gefunden und eine Therapie angefangen hast! Das hat dich sicher viel Überwindung gekostet und ich finde es toll, dass du diesen Schritt gegangen bist!

Nun zu der Frage, wo du in Zukunft leben sollst. Ich würde dir raten, mal zum Jugendamt zu gehen, deine Situation zu schildern und dich beraten zu lassen, welche Möglichkeiten es jetzt für dich gibt. Es gibt z.B. auch Pflegefamilien, die Jugendliche aufnehmen, die aus irgendwelchen Gründen nicht in ihrer Familie wohnen bleiben können. Ich weiß aber leider nicht genau, welchen gesetzlichen Bestimmungen das unterliegt, deswegen wäre es gut, wenn du dich von jemandem beraten lassen würdest, der sich damit auskennt. Dann kennst du alle Möglichkeiten und kannst entscheiden, wie es weitergehen soll.
Ich denke, es wäre auch sinnvoll, wenn deine Therapeutin zu diesem Gespräch mitkommt - das hat einfach nochmal ein anderes "Gewicht", als wenn du allein dort hingehst.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute!

Viele liebe Grüße,
Marie


http://mein-kummerkasten.de/242321/http-mein-kummerkasten-de-238838-Ich-brauche-Hilfe-bitte-html-Danke-Marie.html

http://mein-kummerkasten.de/242763/http-mein-kummerkasten-de-238838-Ich-brauche-Hilfe-bitte-html-Die-Hilfe-Community-fuer-alle-deine-Fragen-und-Probleme-http-mein-kummerkasten-de.html

http://mein-kummerkasten.de/246611/Schlechtes-Gewissen-nach-Abtreibung.html