Bin ich oder bin ich nicht?
Seit langer Zeit fühle ich mich zu dick. Meine Freundin und ich sind ungefähr gleich groß. Wir wiegen aber beide unterschiedlich. Sie wiegt viel weniger als ich. Ich wiege 45kilo. Ich weiß selbst das das bei meiner Körpergröße von 1.59 zu wenig ist, aber ich habe noch nie viel gewogen. Trotzdem finde ich meinen Bauch zu dick und möchte abnehmen. Etwa ein bis zwei Kilo. Ich achte in letzter Zeit sehr darauf was ich esse. Mehr gesunde Sachen. Doch ich habe Angst das ich ohne es bemerkt zu haben in eine Essstörung gerutscht bin. Kann das sein oder ist das nicht so? Alle Leute sagen zwar das ich dünn bin, doch ich glaube ihnen nicht. Was soll ich den jetzt glauben??? Bei online-Test die ich gemacht habe, kam heraus das ich gefährdet bin, bei anderen das ich magersüchtig bin. Was soll ich glauben? Bitte helft mir so schnell wie möglich den ich habe niemanden mit dem ich über meine Angst sprechen kann....
Anwort von Dana
Liebe Unbekannte,
dass du Angst hast, ist eigentlich sogar gut, denn vielleicht hält diese dich davon ab, weiterhin "Unsinn" anzustellen. Du bist 1,59m und wiegst nur 45kg. Das ist eindeutig zu wenig. Klar, in dem Alter wächst man schnell und plötzlich stimmen Gewicht und Größe nicht mehr überein. Aber abnehmen wäre mit Sicherheit der falsche Weg.
Am wichtigsten ist: vergleiche dich NIEMALS mit anderen. Du bist du und dein Körper ist völlig anders als zB der deiner Freundin. Entweder ist sie essgestört, wenn sie noch weniger wiegt (wollen wir das mal nicht hoffen) oder sie hat eine superleichte "Bauweise" und ist einfach sehr schmal gebaut. Wenn du so werden willst wie sie und deinen Körper dazu zwingst, wirst du mit Sicherheit erkranken.
Du bist gerade jetzt in einem Alter, in dem der Körper Energie braucht. Wenn du sie ihm vorenthältst, sind grobe Mangelerscheinungen die Folge. Du schwächst dich dann selbst.
Oft ist es so, dass Menschen, die in eine Magersucht rutschen, unbedingte Kontrolle über sich und den Körper haben wollen. Oft ein Zeichen dafür, dass ihnen woanders die Kontrolle entweicht. Der Körper wird dann bis zum absoluten Zerbrechen gegeißelt und es ist immer noch nicht genug.
Wenn du also Angst bekommst, essgestört zu sein, dann kannst du ganz einfach schauen, ob du das bist. Iss ganz normal, nicht zu viel, nicht zu wenig. Guck, wie es dir dabei geht. Essen darf sich nicht schlecht anfühlen und du darfst auch nicht Angst haben, nur ein Gramm zuzunehmen. Treibe nebenher Sport, um dich fit zu halten. Wenn du mit deinem Bauch nicht zufrieden bist, kann es auch daran liegen, dass dir drunter ein paar Muskeln fehlen. Jeden Tag 30 Situps dürften reichen und du siehst bald Verbesserungen.
Und BITTE: hör wirklich auf, dich mit anderen Menschen zu vergleichen. Jeder tickt anders, verdaut anders, ist anders gebaut. Und auf keinen Fall darfst du schon nach dem Body-Mass-Index gucken. Der geht erst ab der Volljährigkeit los, weil man in der Pubertät überhaupt nicht messen KANN. Da passt eine Weile nichts wirklich zusammen, daher wird davor auch immer gewarnt. Wichtig ist nur: dein Gewicht ist bei deiner Größe grenzwertig niedrig. Abnehmen solltest du auf KEINEN Fall. Wenn du was an deinem Bauch ändern willst, forme ihn mit Übungen, aber nicht mit abnehmen.
Du darfst auf dein Essen achten und auch darauf, dass du gesund isst. Kein Problem. Es geht erst dann schief, wenn du anfängst, deinem Körper viel Essen vorzuenthalten, um ihn gewaltsam auf ein niedrigeres Gewicht zu pressen. Dann wird es richtig kritisch.
Solange du Angst vor einer Essstörung hast und so offen drüber sprichst, würde ich sagen, dass du noch nicht reingerutscht bist. Das kann aber passieren, wenn du jetzt nicht aufpasst.
Ich wünsche dir mehr Zufriedenheit mit dir selbst.
Liebe Grüße,
Dana