Problem von Hans - 15 Jahre

Computersucht

Liebes Kummerkasten Team,
Ich hab da ein (kleines) Problem. Ich spiele seit ich 12 Jahre alt bin das Online Game World of Warcraft am anfang hab ich das spiel 1-2 Stunden pro Tag gespielt. Zu beginn fande ich das spiel nicht so toll. Aber als ich 13 wurde wurde ich wurde immer besser im spiel und wollte auch immer mehr spielen. Ich war in der Schule eigentlich relativ gut und habe immer ein gutes benehmen gezeigt. Aber als ich dann immer mehr gespielt habe so 8-9 stunde pro Tag habe ich einfach keine zeit mehr gehabt zu lernen. Ich bin auch manchmal dann nicht in die Schule gegangen weil ich einfach weiter spielen wollte. Das schlimmste mich haben immer wieder Freunde angerufen und gefragt ob ich was mit ihnen machen wollte am anfang habe ich manchmal ausreden erfunden und hab gesagt ich hab keine Zeit wegen dies und das aber irgendwann habe ich einfach garnimmer abgehoben weil ich einfach keinen bock hatte. Das einzige was ich wollte war spielen. Ich hab in WoW andere freunde kennen gelernt die mit mir die Welt erforscht haben. Mein besten freund ist im Spiel ein Franzose Namens Jackprodi und ALexandro der Italiener und der harrige Jannik der Schweizer. Mit denen habe ich schon so viel erlebt weil ich mit ihnen immer alles meister. Ich bin natürlich dann auch in der Schule sitzen geblieben aber das war mir egal ich wollte nur erfolg im Spiel haben. Meiner Vater ist leider gestorben und meine Mutter hat viel zu Arbeiten und war fast nie da so war ich eigentlich meiste zeit alleine. Das schlimmste ist ich will einfach nur Spielen alles andere ist mir egal. Ich freue mich jedes mal wenn ich mich einlogge und die Welt betrete weil dort bin ich was in dieser Welt respektieren mich Leute und ich kann machen was ich will was ich in der realen Welt nicht machen kann. In der Schule läuft garnixmehr meistens schlafe ich dort oder ich denke über das Spiel nach wie ich was besser machen kann oder nicht. Meine freunde melden sich garnimmer bei mir und reden auch nichtmehr mit mir was mir eigentlich egal ist aber irgendwie auch nicht. Ich weiß echt nicht was ich machen soll einerseits will ich aufhören aber andererseits will ich einfach weiterspielen und nichts anderes machen. Ich brauche wirklich eure Hilfe was soll ich machen ???? Wie kann ich mir selber helfen ???
Ich hoffe um antworten,
euer Hans.

Dana Anwort von Dana

Hallo, Hans!

Du beschreibst es genau richtig: du bist süchtig. Bei WOW weiß man ja inzwischen, dass durchaus Suchtgefahr bestehen kann und du hast eigentlich die absolut gängigen Suchtfaktoren beschrieben.

Da du uns jetzt von diesem Dilemma schreibst, denke ich, dass du so weit bist, dir Hilfe zu holen. Denn dass es so nicht weiter gehen kann, ist dir anscheinend klar geworden. Ich gratuliere dir also, denn du hast völlig von alleine den ersten richtigen Schritt getan. Mal die Nase rausgesteckt und gedacht: ohbacke...wie krieg ich das nur geregelt???

Ich kann dir da gerne Hilfestellung bieten, sofern mir diese Onlinemöglichkeiten das zulassen, aber tätig werden musst DU SELBST.

Die Folgen deiner Spielsucht erlebst du jetzt schon. Völlige Isolation von der Außenwelt, Leben in einer NICHT REALEN Traumwelt, keine Freunde mehr, keine Aktivitäten, so schlecht in der Schule, dass du durchfällst...und das wird so weiter gehen. Die Suchtspirale wird sich dir richtig um den Hals legen und dich voll runterdrücken, bis irgendwann nichts mehr geht.

Um da raus zu kommen, ist gibt es ein paar Schritte:

Schritt 1: Erkenntnis, dass du das nicht alleine schaffst. ---> Hilfe holen!

Du hast jetzt schon gemerkt, dass du da nicht alleine rauskommst. Du schreibst sogar so ehrlich, dass du eigentlich tief in dir drin da gar nicht raus WILLST, weil du eben dort im Spiel geachtet und respektiert bist.

Aber das ist einfach nicht die Realität! Meiner Meinung nach bist du da auch wenigstens zum Teil aufgewacht und suchst nun nach Hilfe. Du bräuchtest jemanden, der erwachsen ist und dem du vertraust. Ein Lehrer, deine Mutter, eine Verwandte, ein Vater eines Freundes zB. Alles Menschen, die dafür in Frage kämen.

Und dann erfordert es den Mut, die Fassade fallen zu lassen und um Hilfe zu bitten. Es ist wichtig, dass du ehrlich dir gegenüber bist (was du ja hier schon in gutem Maße zeigst) und definitiv sagst: "Ich will da raus, ich brauche Hilfe!" Wenn man jemanden an seiner Seite hat, der einen dann kennt und Hilfe zusagt, ist man gleich nicht mehr alleine und es fühlt sich einfach alles leichter an. Der Weg ist schwer, aber du musst ihn dann nicht alleine gehen - das würdest du auch nicht schaffen.

Schritt 2: Spiel weg.

Ja, du wirst mich töten wollen, aber das Spiel müsste weg. Du hast eine Sucht, wie Drogen oder Alkohol - und da reicht es nicht zu sagen: "Och, ich spiel mal paar Stunden weniger...", nein, das würde nix bringen. Am besten Spiel weg und alles, was damit zusammen hängt, auch. Das wird für viele Tage furchtbar sein, aber anders ist es nicht möglich. Das Spiel muss auch nicht gleich am ersten Tag weg (besser wäre es natürlich), aber du solltest mit deiner Vertrauensperson einen "Schlachtplan" entwerfen, der deine Gesundung zum Ziel hat...und da gehört die Vernichtung des Spiels dazu.

Schritt 3: Therapie

Eine Therapie wäre super. Du hast dich so von der Außenwelt isoliert, dass du dich da jetzt wie ein Fremdkörper fühlst. Keiner versteht dich, du verstehst die Leute nicht, du willst eigentlich gar nicht mehr in der Realität leben, du hast dein eigenes Ich schon total in den Hintergrund gedrängt. Das ist SO schade!

Ein Therapeut könnte dir helfen, dich selbst wieder zu entdecken. Das wäre ungemein wichtig.

Das erste ist aber: such dir einen Erwachsenen deines Vertrauens und hab den Mut zu sagen: "Schau...ich hab ein Riesenproblem...HILF MIR."

Wenn du das schaffst, ist der erste Stein für wirkliche Hilfe gelegt...und du bist noch zu retten. Ansonsten garantiere ich für nichts.

Liebe Grüße...ich wünsche dir wirklich alles Gute!

Dana