Problem von Max - 14 Jahre

Ich fühle mich nicht verstanden!

Hallo liebes Team!
Ich brauche dringet Rat und Hilfe, weil ich nicht mehr weiter weiß!
Ich bin sehr engagiert und tue unheimlich viel für andere Menschen. Ich bin in der Jugenkirche tätig, spiele Klavier und habe jedes Wochende Auftritte, ich betreue jede Woche Kinder und beschäftige mich in meinem Leben fast ausschließlich damit, anderen Menschen einen gefallen zu tun. Genauso wie meiner Freundin. Sie hatte eine sehr strenge Mutter und ich habe alles versucht ihr irgendwie zu helfen, aber sie hat nicht gesehen, das ich mich Tage lang mit ihren Problemen beschäftig habe und nach einem Vierteljahr Beziehung, war ich gezwungen mich zu trennen. Und sie hat nicht eingesehen, dass ich mir wirklich "den A**** aufgerissen" habe. Das war nur der Tropfen der gefehlt hat, dass das Faß übergelaufen ist. Ich mache im Moment nur negative Erlebnisse. Ich versuche Stücke für den Gottesdienst extra für Jugendliche interessanter zu machen, bauer Jazz-Harmonien ein und gebe 10000%. Und wenn dann am Ende Jemand zu mir kommt und sagt: "Ich fande den Gottesdienst kacke", fühle ich mich einfach verarscht. An dieser Stelle entschuldige ich mich für meine konkrete Ausdrucksweise. Außerdem finde ich in vielen Menschen einfach kein Verständiss, weil die mich nicht in meine Lage hineinversetzen können. Meine Mutter sagt immer zu mir, dass ich nicht in die 8. Klasse gehöre und eigentlich den Verstand von einem 18-jährigen hätte. Aber ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll, weil mir im Moment nur negative Dinge widerfahren.

Dana Anwort von Dana

Hallo, Max!

Erstmal danke für dein Vertrauen. Du schilderst da einige Fälle, die für mich, nach gründlichem Lesen, eigentlich eine Frage und eine Antwort zulassen:

Warum tust du das alles? Oder anders: warum reißt du dir den A*** auf für andere?

Antwort: du scheinst sehr dringend Bestätigung zu brauchen, bzw forderst sie dann ja auch eigentlich ein. Wenn jemand sie dir nicht gibt, bist du sehr traurig.

Woran liegt das, dass diese Bestätigung nötig ist? Was treibt dich dazu an, immer wieder viel Arbeit auf dich zu nehmen, um anderen Menschen das Leben zu vereinfachen?

Natürlich ist das toll. Jemand, der für andere da ist, ist etwas Besonderes und auch Wertvolles, da sehr selten. So ein Jemand macht es aber aus sich heraus, ohne die Forderung nach Bestätigung dessen, was er gemacht hat. Er freut sich einfach daran, dass etwas gut klappt, dass es jemandem durch ihn besser geht und so weiter.

Jemand, der sich aber selbst über diese Hilfe definiert, ruht nicht in sich selbst. Er möchte Feedback, er möchte gelobt sein, er möchte bestätigt sein für das, was er tut, deshalb tut er es. "Hey, ich tue hier Gutes! Sieht das keiner?? Gebt mal Antwort!". Und das ist der falsche Weg, Max.

Sich für andere aufzuopfern, um ein Lob zu bekommen, um geliebt zu werden, um Bestätigung zu bekommen, lässt darauf schließen, dass sie im sonstigen Leben verwehrt wird. Und da gilt es anzusetzen.

So wie es klingt, bist du im Geist schon weiter als deine Alterskollegen. Das grenzt meist aus und isoliert. Durch "gute Taten" oder Anstrengung dennoch in den Kreis zu gehören, ist schwierig, zumal viele Menschen "Danke" einfach nicht mehr sagen können oder nicht sehen, wenn einer sich richtig Mühe gibt.

Du schreibst, du beschäftigst dich ausschließlich damit, anderen Menschen einen Gefallen zu tun.

Und was ist mit dir? Was tust du für dich? Wer bist du?

Es ist wichtig, dass du weißt, wer du bist und was du kannst. DU musst dir selbst Bestätigung sein. Wenn dann mal eine Bestätigung oder ein Danke von außen kommt, ist das ein nettes Zubrot. Aber DU musst wissen, warum du das tust.

Beispiel der KuKa hier.

Wir alle arbeiten hart dafür. Aber Feedbacks in Form eines DANKE!! bilden nicht mal ein Prozent aller Eingänge. Würden wir jetzt nur dafür arbeiten, um ein Danke zu hören oder ein "Boah, ihr seid sooo toll!!", würden wir es hier nicht lange aushalten. Wir wissen, was wir tun und dass es höchstwahrscheinlich etwas Gutes ist. Ein Danke bestärkt zwar, aber die Motivation kommt aus uns. Erwartungen an das Umfeld zu richten, wäre nicht richtig und würde meist auch enttäuscht werden.

Und genau das passiert bei dir aber. Mach die Dinge, weil sie dir Spaß machen. Wenn sie dir keinen machen, lass sie. Tu sie nicht, weil du dir ein Danke oder eine Bestätigung erhoffst. Beziehe keine Kritik auf dich (der Gottesdienst war kacke!), wenn sie vielleicht gar nicht auf dich gemünzt ist. Viele Menschen nehmen nur Fehler wahr, während das, was gut war, als selbstverständlich hingenommen wird. Es kann also gut sein, dass gemeint war: "Die Predigt war sch..." und nicht "du hast echt totalen Mist gespielt!"

Sicher, das ist nicht gut, wenn das Gute ausgeblendet wird, aber es ist oft Realität.

Es ist wichtig, dass du dich selbst findest. Dass du weißt, was du bist und was dich ausmacht, deine Stärken kennst und deine Schwächen, deine liebenswürdigen Seiten und deine schlechten. Dass du Dinge tust, weil sie gut sind oder Spaß machen, nicht, weil vielleicht ein Lob rausspringt. WENN eins rausspringt: schön! =) Wenn nicht, geht die Welt nicht unter.

Biedere dich nicht an, behalte einen gesunden Egoismus. Egoismus ist kein durchweg negatives Wort. Es beschreibt nur, dass du dir selbst auch was Wert bist. Und das solltest du dir sein. Vielleicht hatte deine Freundin auch die Selbstverständlichkeit, dass du einfach alles tust und sie nichts tun muss. Du bist auch wer! Der, der in deinem Umfeld lebt, arbeitet oder auch liebt, muss das sehen und auch darauf eingehen. Das klappt aber nicht durch Aufopferung und Einforderung sondern nur durch Gleichgestelltheit in der Beziehung. Und da landen wir wieder bei: "Du musst wissen, wer du bist."

Lass dich nicht für ein erwartetes Danke ausnutzen, tu das, was du willst. Wenn du einen Gottesdienst verschönern willst, dann tu es, weil DU es toll findest und dich dann wohler fühlst. Wenn du deiner nächsten Freundin etwas Gutes tust, dann freu dich über ihr glückliches Gesicht und erwarte keine Dankeshymne. Man kann ein Danke für Wohltätigkeit nicht erzwingen. Wenn sie eine "gute" Freundin ist, wird sie es schätzen und sicher auch zurück bekommen.

Und vor allem: lass dir die Motivation nicht abkaufen. Du tust gute Dinge. Und so kannst du vor dir selbst bestehen. Du bist einer der Menschen, die die Welt ein Stück besser machen. Das geht auch ohne Aufopferung und auch mit ein wenig mehr Zeit für dich selbst.

Ich wünsche dir alles Gute!

Dana