Problem von PR - 18 Jahre

Falsche Ausbildung?

Hallo liebe Community,

Ich habe am 01.08.2011 eine Ausbildung als Fachinformatiker – Anwendungsentwickler begonnen. Da ich schon früh angefangen habe zu Programmieren, und es mir privat auch Spaß machte habe ich ein Praktikum (2 Wochen) in einem Betrieb gemacht und war anfangs total begeistert. In dem selben Betrieb habe ich nun die Ausbildung angefangen, ich kann mich auch nicht beschweren. Meine Vergütung liegt weit über dem durchschnitt, alle Kollegen (Auch Chef) sind Nett und Duzen sich (auch ich), Ich hab flexible Arbeitszeiten und kann Pause machen wann und wie ich möchte. Ich kann jederzeit meinen Ausbilder nach Rat fragen falls ich doch mal etwas nicht verstehe. Nun aber zu meinem eigentlichen Problem. Ich habe garkeinen Spaß mehr an der Arbeit, ich programmiere weder privat noch beruflich gerne, im gegenteil es macht mir kein Spaß mehr, selbst wenn ich mir die Projekte selbst aussuchen darf. Ich freue mich Montags schon auf Freitag und habe morgens garkeine lust Arbeiten zugehen, da ich genau weiß das mir die Arbeit wieder kein Spaß machen wird und ich mich 8 Stunden durchquelen muss. Auch mit der Schule hat dies nichts zutun, dort komme ich ohne probleme mit, ich werde auch im Betrieb eher als Angestellter gesehen, ich werde genauso behandelt, habe genau die gleiche Verantwortung wie meine Kollegen. Lernen tue ich bei der ganzen Sache leider durch meine private Erfahrung nichts mehr. Ich habe nicht nur kein Spaß sondern fühle mich total unterfordert, alles was ich hier machen muss, kann ich mit leichtigkeit erledigen. Selbst Privat habe ich wirklich überhaupt keine Lust auf meinen Computer weder Programmieren noch Surfen oder etwas Spielen. Warum dies so ist kann ich nicht eindeutig sagen, hat wahrscheinlich mit den ereignissen in dem letzen Jahr zutun. Und dabei muss ich wirklich sagen das ich seit meinem 10 Lebensjahr (ich bin nun 18) dauerhaftes Interesse am Computer hatte! An schulischen Abschlüssen habe ich nur meinen (guten) Realschulabschluss.

Als Kind habe ich immer gerne in der Werkstatt meines Opas mit oder ohne ihn sachen gebaut wie Baumhäuser, Schleudern, Katapulte, Stühle, Tische, Vogelhäuser, usw. Und so auch am Haus geholfen. Ich möchte nun in verschiedenen Bereichen (Schreiner, Tischler, Maler, Maurer, usw) ein Praktikum machen und mir ein Bild über die Berufe verschaffen. Ein Praktikums platz zu finden ist kein Problem, da ich wirklich viele Leute in diesem Bereich über ein Kollegen kenne die mir auch alle ein Praktikum zum anschauen anbieten würden. Vor körperlicher Arbeit oder weniger verdienst schrecke ich nicht zurück, sollange mir der Beruf spaß macht. Mein Ziel wäre es so lange hier in diesem Betrieb zu bleiben bis ich ein Beruf gefunden habe der mir wirklich spaß macht, und ich auch einen neuen Betrieb zur ausbildung gefunden habe. Fals ich merke das mir diese Berufe doch kein Spaß machen oder ich wieder (warum auch immer) Interesse am Programmieren bekommen sollte würde ich natürlich hier bleiben. Es ist sicher keine Phase das ich kein Interesse mehr habe, da dies schon Länger anhält und ich anfangs einfach dachte „ach was solls, mach ich die ausbildung halt einfach auch wenn sie kein spaß macht…. Der verdienst ist super alle sind nett, sind ja auch nur 3 jahre“. Aber ich merke wirklich wie depressiv ich immer zur Arbeit gehe und selbst zuhause merkt man mir auch an das mir das wirklich zu schaffen macht. Meine Mutter steht dabei hinter mir und meinte ich soll ein Beruf machen der mir Spaß macht, auch wenn die dafür die Ausbildung abbrechen muss.

Meine Fragen an euch wäre:
Wie seht ihr die ganze Sache?
Was habe ihr für eine Meinung dazu?

Bin im moment einfach Ratlos was ich machen soll und ob ich das richtige mache.

Christian Anwort von Christian

Hallo PR,

nach meiner Meinung solltest du den Beruf lernen, der dir Spaß macht und von dem du selbst denkst, du kannst in diesem Beruf alt werden. Würdest du schon in mitten der Ausbildung stecken im zweiten Ausbildungsjahr, dann wäre mein Rat die Ausbildung auf jeden Fall abzuschließen. Da du aber am Anfang stehst und schon jetzt damit ziemlich unglücklich bist: Suche dir etwas anderes, was dir eher Spaß bereitet.

Wobei ich ungern die Frage untern Tisch fallen ließe, wieso nach so intensiver Beschäftigung mit der Materie du kein Interesse mehr hast oder dir der mentale Zugang zum Computer abhanden gekommen ist. Normalerweise hört sich dein Ausbildungsverhältnis glänzend an, als hätte man es auch mit deinem Hintergrund gar nicht besser treffen können. Mich macht das etwas stutzig und wirft die Frage auf, wieso es plötzlich abgenommen hat und du stattdessen lieber einen handwerklichen Beruf lernen möchtest. Du hast deinen Opa im Zusammenhang mit dem Handwerk erwähnt. Falls es in diesem Zusammenhang im betrachteten Zeitraum zu einen dramatischem Erlebnis kam, also Krankheit oder Tod, dann würde ich diese Entscheidung vielleicht doch sehr ruhig angehen. Es könnten die eigentlichen Probleme an einer ganz anderen Stelle begraben liegen. Ist es allerdings ein Gefühl aus innerer Überzeugung in einem anderen Beruf glücklicher zu sein, dann nichts wie los!

Ich finde die Einstellung von dir und deiner Mutter sehr gut, das zu machen was einen liegt aber das auch Spaß macht. Schließlich kann man in seinem Beruf auch nur gut sein, wenn man ihn wirklich gerne macht. Die Frage nach Weiterbildung schreit ja auch immer über den gesamten Arbeitsmarkt und wenn man da schon mal den Beruf hat als Fundament, der einen persönlich Freude bereitet, dann gelingt es auch leichter darin wirklich gut zu sein und kommt auch wesentlich weiter als mit etwas wozu man 0-Bock hat. Ich halte es auch für sehr besonnen, dass du so lange warten wirst bist du etwas anderes gefunden hast. Dadurch hast du keine Lücken im Lebenslauf, was ja auch wichtig für die berufliche Laufbahn ist.

Ich wünsche dir alles Gute, schöne Festtage und einen guten Rutsch
Christian