Problem von Anonym - 24 Jahre

alles was mir anscheinend bleibt ist mich selbst für immer zu verachten..

Hallo kummerkastengemeinde,

ich bin jetz 24 und seit ungefähren 11 monaten mit meiner freundin zusammen mit der ich seit knapp 2 monaten leider ein ungewolltes kind habe.

im moment hasse ich mich selbst und sie und die kleine einfach nur, ab und zu gibts momente da mag ich die kleine, aber die sind ja doch eher die ausnahme.
eigentlich wollten wir ja abtreiben aber wegen dummer fehlinformationen und geldmangel und zeitmangel und ihrer dummen ängste hat das nich geklappt.

Wie unglaublich dumm von mir mich während der schwangerschaft von der gesellschaftlichen verblendung mitreissen zu lassen kinder wären etwas schönes.
Ich hatte vorher ein tolles schönes freies leben, ich hab rumgehurt, party gemacht, und wurde von niemandem richtig unter druck gesetzt und gezwungen ständig lauter dinge zu tun die mich persönlich einsperren und auf die ich eig gar keine lust hab.
das gilt auch für arbeit. ich war gerne arbeitslos, weil ich dann zeit hatte mich täglich mind. 6 bis 12 stunden mit meiner gitarre und musik lernen zu beschäftigen, weil das mein eigentlicher traum war damit dann geld zu verdienen, und so ne ausbildung in der richtung bezahlt halt keiner. jetz kann ich froh sein wenn ich ne gute stunde am tag hinbekomm und dann auch nich jeden tag, also im endeffeckt könnt ich meine geliebtes instrument gleich in 2 teile zerbrechen weil der fortschritt dem rückschritt weicht.

ich habe auch gern und viel meditiert was mich selbst aus buddhistischer sicht schon in astronome gedankenwelten katapultiert hat.
durch meine musik und die meditation war ich immer ausgeglichen, gleichmütig und gutherzig. jetz hab ich das gefühl nur noch von hass, selbstmitleid, depris und schmerz aufgefressen zu werden und alles verloren zu haben und das wirkt sich natürlich auf mein verhalten aus.

Meine Freundin motzt zickt und mault ständig rum, weil ich ja nichts im haushalt tu(was so nicht stimmt) o.ä., sie intressiert sich nicht für meine eigentlichen hobbys und wünsche, gitarre spielen würde sie mir am liebsten verbieten (hallo? loch im kopf?), kauft sich vom kindergeld das wir gerade bekommen haben dinge wie ne kamera, während ich sie bei mir aufgenommen hab(mitunder weil sie sonst auf der straße gelandet wär) und mit ner arbeit die zum kotzen is beide ernähre, nich weiss wie ich alle rechnungen und mahnungen zahlen soll(die mit dem kindergeld um einen sehr beachtlichen Teil erleichtert hätten werden können) und mir schon lange nichts mehr leisten konnte was mir gefällt. Wenn ich Ich selbst bin passt ihr das gar nich, dann werden meine witze und eig alles was ich sage und tue runtergemacht. wenn ich nich ich selbst bin müsst ich ihr was vorspielen und das geht einfach nich, schon gar nich auf dauer.
und dann erwartet die ich soll sie so lieb haben? kann ich dann natürlich nich! teufeskreis beginnt, sie wird noch zickiger, und ich kann sie noch weniger leiden.
Gestern bin ich von der arbeit heimgekommen, direkt mit ihr zum einkaufen, nach hause, neuen ofen installiert, kratzbaum der katze repariert, und eig war das einzige was ich wollte was zu essen, das hab ich dann abends um 20 uhr bekommen, dann hab ich mich für ne stunde schlafen gelegt weil ich total im arsch war, und kaum wach ich auf und denk mir: "ich muss noch dies und das und das machen", kriegt sie n ausraster weil das geschirr ja immernoch nich gemacht wurde JA HALLO WANN DENN? WOLLT ICH DOCH GRAD LASS MICH AUFWACHEN und machen (sry wegen caps, empörung) un sie drückt mir die kleine in die hand und meint dann noch saublöd jetz kann ich mir mal die ohren vollschreien lassen, während die kleine eindeutig richtig hunger signalisiert und sie keine minute gebraucht hätte sie mitm stillen ruhig zu kriegen und mich stattdessen dass geschirr machen zu lassen, aber ne man is ja kooperationsresistent.
und ich muss mir dieses ultra penetrante hirnzerstörerische abartige geschrei noch in der aufwachphase antun und krieg natürlich wieder end den hass auf die kleine wofür ich mich immer im nachhinein schäm weil ich dann quasi unvorsichtig werd weil ich mir insgeheim denke sie is schuld an der ganzen scheiße und mir wünsche sie wäre nie geboren worden, was sie ja eig auch is.

ursprünglich wollt ich nur ein onenightstand, dann wurde es doch mehr was ich jetz zutiefst bereu, wenn ich daran denke langfristig mit ihr zusammen zu bleiben krieg ich den horror, allein schon weils so viele liebevollere und hübschere frauen gibt, sie is nich hässlich aber seit ende der schwangerschaft frisst sie kiloweise schokolade und eis und is durch ihr ganzes fett schon gar nich mehr körperlich anziehend für mich, meine ganze lebensplanung is ruiniert hoch 10.

Trenn ich mich veracht ich mich meine lebzeit(und einige menschen in meinem umfeld mit sicherheit auch), weil meine eltern getrennt waren und sich auch nie mit mir befasst haben und ich die ganze scheiße zu spüren bekomm was daraus entsteht und ich meiner tochter dass ersparen will und meine freundin würde das psychisch nich verkraften, 2 kinder von 2 männern von beiden verlassen weil sie so is und kinder haben einfach scheiße is, sie würde mit sicherheit wieder selbstzerstörerisches verhalten aufweisen etc..
Trenn ich mich nicht bin ich unglücklich, eingesperrt und angekettet in diesem dramagefängnis namens Familie.
Es gibt für mich keinen Weg da raus ohne für lebzeiten ein Loch in meinem Herzen zu hinterlassen.

dazu kommt ganz extrem wir sitzen zu 3. auf 25m² in nem hässlichen 1-zimmer-appartment fest was die ganze situation noch so viel schlimmer macht. HILFE.. inzwischen denk ich das schönste was mir passieren kann is wenn entweder Ich sterbe oder die kleine...

Anke Anwort von Anke

Hallo Unbekannter,

schön, dass du uns geschrieben hast und mal alle Dinge, die dich seit ein paar Monaten „ankotzen“ in einen Kummerkasten (also auch symbolisch) geworfen hast.

Ich kann mir vorstellen, wie einengend sich das ganze, was du geschildert hast, für dich anfühlen mag. Aber anstatt ehrlich zu sagen „Ich fühle mich überfordert mit der neuen Situation und brauche Hilfe“, gehst du in die Vollen und die Schuldigen für deine Lage sind für dich schnell gefunden. Dieses Verhalten von dir hilft euch aber in keiner Weise weiter. Auch darauf zu pochen sein bisheriges Leben und wie man es täglich verlebt hat, beibehalten zu können, ist so nicht möglich.

Der neue Erdenbürger – euere Tochter, ist noch hilflos und auf euch angewiesen. Auf euere Liebe, Versorgung und Schutz. Wichtig ist es jetzt euer bisheriges Leben auf euere neuen Aufgaben umzustellen. Dass das ganze erstmal nicht leicht ist, ist vollkommen normal. Selbst Eltern, die sich bewusst für eine Familie und ein Kind entschieden haben, müssen sich erst an die neue Lebenssituation gewöhnen und ihren Lebensalltag auf die neuen Anforderungen umstellen.
So nach und nach baut sich dann ein neuer Lebensalltag auf, in den man dann auch Hobbys und eigene Interessen wieder mit integrieren kann, und soll.
Du hast erzählt, dass du Gitarre spielst. Du wirst wieder die Zeit dafür finden! Mach dir jetzt keinen Kopf darüber. An deiner Stelle würde ich die Gitarre sichtbar (aber auch kindersicher, hehe) irgendwo in der Wohnung aufbauen. Und immer wenn ich sie sehe, soll sie mich daran erinnern, was ich auch noch gerne tue und das ich es jederzeit tun kann, wenn meine anderen Dinge erledigt sind. Und mein Gott, stelle dir mal vor, irgendwann wirst du mit deiner Tochter dort sitzen, ihr etwas auf der Gitarre vorspielen, sie grinst dich an… :) Dein erster großer Fan!

Ich finde es sehr gut von dir, dass du wieder arbeiten gehst und so deine Familie versorgst. Hier bist du schon den ersten wichtigen Schritt gegangen. Du übernimmst hier bereits Verantwortung und hast das auch so entschieden.
Jetzt müsst ihr euch wegen des gemeinsamen Haushalts absprechen. Du verdienst das Geld und deine Freundin könnte sich um den Haushalt kümmern. Bitte unterschätze nicht, dass es für eine Mutter leicht wäre sich tagtäglich um Kind und Haushalt zu kümmern. Hilf ihr trotzdem weiterhin mit, wo sie dich darum bietet oder du selbst siehst, dass du hier und da sie/euch unterstützen kannst. Redet miteinander und sprecht euch ab.

Gib deiner Freundin etwas Zeit sich nach der Geburt eueres Kindes wieder auch um sich selbst zu kümmern. Sag ihr ruhig, dass du findest, sie vernachlässige ihr Äußeres usw. Nehmt euch abends, wenn die Kleine schläft, Zeit füreinander. Macht auch etwas Schönes miteinander. Es ist wichtig in der Elternrolle die Aufmerksamkeit füreinander nicht zu verlieren. Ja ihr seid jetzt Eltern, aber ihr seid auch ein junges Pärchen.

Du hast gesagt, du meditierst gerne. Versuche die Meditation auch wieder mehr in deinen Alltag zu integrieren. Schaue wo du sie einbauen kannst.

Ihr 3 wohnt momentan in einem 1-Zimmer-Appartement. Ich verstehe was du meinst. Auf längere Sicht gesehen, ist das zu klein. Ein weiteres Ziel sollte also sein, dass ihr euch auf Wohnungssuche begebt.

Tja, es gibt viel zu tun. *hehe
Ich hoffe, ihr geht diese Wege gemeinsam.

Alles Liebe für Dich und Deine Familie!

Anke

P.S. Für Unterstützung könnt ihr euch auch an das Jugendamt oder Gesundheitsamt in euerer Stadt wenden.