Problem von Kim - 15 Jahre

Sie hasst mich

Hallo..

Ich habe zu Zeit große Probleme mit meiner Mutter, wozu noch Liebeskummer und Schulstress kommt...
Ich fang einfach mal so an :
Als ich 8 war, hatte meine Mutter psychische Probleme und musste in eine Klinik. In der Zeit war mein Vater immer für mich da und hat sich um mich gekümmert. Es war wirklich schwer für mich und ich hab mich so alleine und verlassen gefühlt.. Ich hatte ständig Angst, weil meine Mutter meinte sie wolle sich umbringen. Sie war nach einem Jahr Klinik aber wieder in Ordnung und stieg langsam wieder ins Leben ein. Ich dachte, ich hab das schlimmste hinter mir, doch der Tiefounkt meines Lebens kommt erst noch. Als ich gerade 14 geworden bin, sagte mit meine Mutter, das Papa Krebs hat. Nach einem Jahr Chemo und Schmerzen ist er verstorben.. Ich bin in der Zeit als er krank war nie richtig zu ihm gegangen, weil ich so Angst hatte. Ich hatte es ihm Gefühl, dass er sterben wird und ich konnte ihn nicht so sehen, ich kannte meinen Vater nur als starken, selbstbewussten und fröhlichen Mann. Wie er am Krankenbett gefesselt war, den ganzen Tag nur Schmerzen, die Schläuche an ihm, die Medikamente, das hat mir so wehgetan ! Mir ist nie wirklich klar geworden, wie sehr ich ihn als Vater liebe. Es ist ein stechender Schmerz, der auch seit einem Jahr nicht weniger geworden ist.. Und dann hat meine Mutter auch noch nach dem Tod meines Vaters sich in einen komischen Kautz verliebt, der ihr gedroht hat und nur Geld will. Jeder hat ihr immer gesagt der ist der falsche und sie und ich haben uns sooft wegen dem gestritten ! Ich hab mich immer gefragt wieso die bei dem bleibt, wenn der ihr droht.. Das sie sich überhaupt nach dem Tod von Papa so schnell einen anderen holen konnte. Ich war ständig gegen den '' Neuen '' und sie ließ ihre beste Freundinnen für ihn hängen, sie belog ihre Eltern und schreite mich jeden Tag nur noch an. Seit gestern ist jetzt Schluss mit dem neuen und sie schiebt mir die Schuld in die Schuhe ! Ich hab garnichts gemacht und es ist doch klar, dass wenn ein 15-jähriges Mädchen ihren Vater verloren hat, sie anders reagiert, wenn die Mutter plötzlich nach dem Tod mit einem neuen ankommt ? Ich werde nur noch angeschrien, jetzt hasst sie mich weil er Schluss gemacht hat, sie meint ich soll '' ihr '' Haus verlassen oder sie geht, derweil kann sie das doch nicht machen, die kann mich doch nicht einfach mit 15 alleine lassen ! Dazu kommt auch noch der Schulstress, Liebeskummer und jeden Tag Rücken/ Bein/ Kopfscherzen.. Ich hab das Gefühl ich zerbreche, ich kann nicht mehr ! Ich hab Angst, ich weiß nicht was ich machen soll ! Manchmal wünschte ich, ich wäre an Papa's Stelle gestorben, dann gäbe es jetzt weniger Probleme...:(

Dana Anwort von Dana

Liebe Kim!

Zuerstmal: ich bin froh, dass du nicht an der Stelle deines Vaters warst. Dein Vater war schwer krank, für ihn war der Tod sicher eine Erlösung. Du hast noch viele schöne Chancen in deinem Leben, die momentan nur durch die Traurigkeit verdeckt werden.

Und diese Traurigkeit und Verzweiflung kann ich dir gut nachfühlen, du fühlst sie sicher zu Recht.

Weißt...jeder geht anders mit dem Tod um. Du trauerst, lässt es allerdings nicht wirklich raus. Dadurch wird es nicht verarbeitet. Andere schreien ihre Trauer hinaus und erzählen es jedem, der es hören oder nicht hören will. Dadurch verarbeiten sie aber besser. Deine Mutter hat ebenfalls nicht verarbeitet. Sie wollte einfach nicht alleine sein, vielleicht waren da Ängste...und schnell war ein neuer Partner da, um bloß nicht diese Einsamkeit zu spüren.

Nimm deiner Ma das nicht übel, ich denke, sie ist innerlich noch total zerrissen. Daher wahrscheinlich auch die Vorwürfe, weil die Beziehung vorbei ist. Sie hat einfach noch gar nichts verarbeitet und hat sich so versucht, irgendwie drüber zu retten. Jetzt ist die Beziehung vorbei und sie steht wieder alleine...

Zwei Dinge wären meiner Meinung nach für dich wichtig:

1. eine Gesprächstherapie mit einem Psychologen, der dir im Alltag hilft und dir wieder neuen Lebenswillen einpflanzt. Mit ihm kannst du auch über die problematische Beziehung mit deiner Mutter sprechen und wirst auf jeden Fall fachliche Hilfe bekommen. Du kannst einen Psychologen einfach anrufen und einen Termin machen. Die Rufnummern sind im Telefonbuch oder bei Google zu bekommen. Manchmal gibt es Wartezeiten, daher kannst du auch gleich bei mehreren einen Termin machen, einfach, um zu reden. Es kostet dich nichts.

In dir sind einfach viele Probleme aufgehäuft - und bevor du dran zerbrichst, hast du dich hier schon mal geöffnet, das ist sehr gut. Wenn dir aber ein Fachmann noch besser helfen könnte, solltest du das annehmen. Er hat Erfahrung, er kennt solche Fälle und weiß genau, wie er dir auf den Punkt Hilfestellung anbieten kann. Du lernst auch, deine Trauer zu verarbeiten und wieder stärker zu werden. Gönn dir das, denn du bist wichtig!

2. ein Gespräch mit deiner Mum. Das sollte vielleicht erst dann laufen, wenn du mit deinem Therapeuten mal die ganzen Dinge durchgegangen bist. Insgesamt denke ich, deine Mutter ist einfach furchtbar alleine. Vielleicht braucht sie etwas Liebe und Verständnis? Ein "ich hab dich lieb...ich möchte, dass es dir besser geht" kann total viel bewirken. Diese Abwärtsspirale, in der ihr euch gerade befindet, ist jedenfalls alles andere als gesund. Sie macht dir ja auch Angst.

Du hast dir hier schon Hilfe und Rat gesucht. Mach weiter und hör jetzt nicht auf! Hol dir Hilfe, das tut so gut und hilft wirklich. Es erleichtert deine Seele.

Alles Liebe für dich!

Dana