Problem von anonym - 19 Jahre

Gymnasium und Mobbing oder bei 0 an der FOS anfangen?

hallo!
ich bin momentan in einer ziemlich unangenehmen situation und hätte gerne einen rat von einem außenstehenden...
ich bin eigentlich ein mensch, der gerne neue kontakte sucht und auch offen neuen leuten gegenüber ist. ich bin ziemlich selbstbewusst und habe auch kein problem damit meine meinung zu sagen, doch all das hat sich die letzten paar monate extrem geändert.
ich besuchte eine realschule, dort lernte ich meine besten freundinnen kennen ... wir sind zusammen durch dick und dünn gegangen, haben uns gegenseitig unterstützt, gelacht, sorgen geteilt - wir waren einfach ein gutes team. so ging das 4 jahre. vor 2 jahren jedoch haben wir alle unseren abschluss gemacht und jeder hat seinen eigenen weg eingeschlagen. 2 von uns haben eine ausbildung angefangen, eine freundin ist an die fos und eine andere ist nach england gezogen. ich habe mich dann am gymnasium angemeldet.
ich bin eigentlich eine gute schülerin, immer fleißig, lernen fällt mir nicht schwer und macht mir sogar spaß, doch an dieser schule hat sich einfach alles verändert. es fiel mir erstmal sehr schwer neue freunde zu finden, meine alten freunde habe ich sehr vermisst und auch ziemlich große sehnsucht nach meiner realschulzeit gehabt. nach einem halben jahr habe ich mich dann der erst besten gruppe angeschlossen, da ich nicht alleine sein wollte. wir haben zusammen eigentlich ziemlich viel spaß gehabt und uns auch viele dinge anvertraut. bald habe ich jedoch gemerkt, dass diese menschen unehrlich sind und auch gewisse dinge tun, die ich nicht als gut betrachte, wie z.b. lästern über andere mitschüler. aber ich bin in dieser gruppe geblieben, nur um nicht alleine zu sein. auch notenmäßig ging es ziemlich bergab. die motivation hat einfach gefehlt.
ich habe es dann doch in die 11 klasse geschafft, was ich mittlerweile doch sehr bereue. es fing zwar gut an, ich gehörte immer noch zu dieser gruppe, doch nach ein paar monaten hatten die wohl genug von mir und haben die schlimmsten lügen erzählt. sie haben mich sozusagen aus der gruppe gemobbt und mich auch noch bei vielen anderen schlecht gemacht. es wurden dinge gesagt, die frei erfunden waren und ihnen wurde auch noch geglaubt!! ich stand als buhmann da, als lügnerin und falsche schlange. es fiel mir sehr schwer weiterhin in die schule zu gehen, ich schwänzte den unterricht, kam mehrere tage einfach nicht, an lernen war überhaupt nicht zu denken! dann lernte ich ein mädchen kennen, das mir von anfang an sympathisch war. sie nahm mich in ihren freundeskreis auf und ich lernte ihre freundinnen kennen. ich dachte mir, dass ich endlich angekommen sei und gute und ehrliche menschen kennen gelernt hätte... alles lief gut, es war zwar immer noch komisch und ungewohnt nicht mehr mit der anderen gruppe zu tun zu haben, aber ich habe mich mit den mädels ziemlich wohl gefühlt. in der gruppe und auch im jahrgang bin ich die, die die schule nicht so ernst nimmt, die am wochenende lieber feiern geht oder sich mal am mittwoch nachmittag auf einen kaffee trifft, als vor den büchern zu hocken. ich habe viele kontakte und werde dafür auch oftmals beneidet. die leute haben wieder angefangen irgendwelche stories zu erfinden, getrieben vom neid. zu der zeit habe ich dann auch noch erfahren, dass meine mutter schwer krank ist. das war natürlich wieder ein schlag ins gesicht. ich fand jedoch kraft in dieser mädchengruppe...mit zwei personen habe ich mich besonders gut verstanden. person A und person B sind beste freundinen, jedoch habe ich mit person A mehr gemeinsam, als mit person B. irgendwann ist person B eifersüchtig geworden und meinte wohl, dass ich ihr ihre beste freundin wegnehmen will, sie hat angefangen über mich zu lästern, hat mich schlecht gemacht... das hat mir dann person A erzählt. ich habe person B natürlich zur rede gestellt, diese hat jedoch so lange alles abgestritten, bis person A ihr gesagt hat, dass ich das von ihr habe. ich habe versucht da noch etwas zu retten, aber es kommt keine reaktion und ich sehe es nicht ein mich für etwas zu entschuldigen, was ich nicht getan habe - ich habe nicht gelästert oder irgendwelche leute schlecht gemacht. ja ich bin kein engel, aber ich war in diesem fall nicht schuld! durch diese ganzen geschichten geht meine motivation einfach flöten... ich will garnicht mehr in die schule gehen. ich mache nächstes jahr abitur, jedoch überlege ich mir momentan einfach das gymnasium abzubrechen und an die fos zu gehen, einfach bei 0 anzufangen. jedoch würde ich noch 3 jahre in die fos gehen, bis ich mein abitur habe. ich kann mich nicht entscheiden. soll ich am gymnasium bleiben, aber dann werde ich dort noch psychisch krank und mache mich nur selber kaputt oder soll ich an die fos gehen, doch dann verliere ich 2 kostbare jahre. ich stecke wirklich in einem dilemma

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

ja, es ist ein Dilemma, aber nur so lange, bis du für dich Land siehst.

Ich habe deinen Brief sehr sorgfältig gelesen und meine persönliche Meinung (und nichts anderes können wir hier geben) ist: am Gymnasium wirst du nicht mehr glücklich - jedenfalls nicht an diesem. Wenn so viel schief gelaufen ist, ist ein Wechsel meist besser als das Durchkämpfen und daran fast zugrunde gehen. Es gäbe natürlich die Möglichkeit, dich vor der gesamten Klasse mal aufzubauen und zu sagen, was du fühlst und wie schlimm das für dich ist, wo nichts stimmt...aber dazu gehört viel Mut und nicht immer klappt das.

Schulisch hättest du jetzt auch verschiedene Möglichkeiten:

1. abgehen, Ausbildung anfangen.
2. abgehen, auf die FOS gehen, neu anfangen
3. auf ein anderes Gymnasium wechseln

Alle drei Möglichkeiten haben ihr Gutes und ihre Nachteile.

zu 1.:
auch hier würdest du Zeit verlieren. Allerdings würdest du immens an Erfahrung gewinnen und hättest dann vielleicht etwas, das dir sogar Spaß bereitet, ohne Abi. Solltest du danach noch weiter machen wollen, wird dir bei Ausbildungsabschluss ja der nächste Schulabschluss anerkannt. Das bedeutet, dass du mit Abschließen der Ausbildung mit einer bestimmten Note den Fachabi-Abschluss automatisch in der Tasche hast. Danach wäre also ein Aufbaustudium möglich oder du arbeitest einfach in dem von dir gewählten Beruf.

zu 2.:
sicher, du verlierst Zeit. Die Frage ist aber, was du im Leben möchtest? Du bist noch jung...und für mich persönlich wäre die seelische Unversehrtheit viel wichtiger als zwei, drei Jahre. Viele Menschen studieren und merken plötzlich, dass es nicht das ist, was sie machen wollten. Und dann wird auch in eine andere Richtung gegangen und es ist Zeit vergangen. Das passiert vielen. Wärst du jetzt schon Ende 20, wäre das sicher etwas anderes. Aber so...ein anderes Umfeld kann Wunder bewirken. Und ein guter FOS-Abschluss ist immer noch viel besser als ein hart erkämpfter und schlechter Abi-Schnitt, weil es dir nicht gut ging.

zu 3.:
die Möglichkeit, die dir am wenigsten Zeit nimmt und dir vielleicht das Abi ermöglicht. Ich weiß allerdings nicht, wie das mit deinem Alter ist - ob da ein Wechsel noch möglich ist. Das müsstest du in Erfahrung bringen.

Ich empfinde es aber als wichtig, dass du dich selbst in den Vordergrund stellst. Du solltest nicht leiden oder etwas erdulden müssen, das ist meines Erachtens dann der schlechteste Weg. Such dir lieber einen Weg, der vielleicht etwas länger dauert, aber weniger steinig ist und dich weniger stolpern lässt. In einer vergifteten Atmosphäre zu bleiben, nur um in gut einem Jahr das Abi zu haben, wäre für mich jetzt kein Grund. Dein normales Ich scheint ja total unterbuttert zu werden, du kannst gar nicht mehr du selbst sein, weil so viel dazwischen steht.

Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen, ich kann dir nur deine Möglichkeiten aufzeigen und hoffen, dass du den Mut hast, die für dich beste Entscheidung zu treffen.

Dir alles Liebe und viel Erfolg auf deinem Weg! Du wirst schon den richtigen auswählen, da bin ich mir sicher.

Dana