Problem von Sarah - 16 Jahre

An Dana: Zu große Entfernung? - Ich weiß wieder nicht weiter

Hallo liebe Dana,

als erstes erstmal vielen vielen Dank für deine Antwort auf mein Problem vor ein paar Wochen. (http://mein-kummerkasten.de/282230/Zu-grosse-Entfernung-Ich-weiss-nicht-mehr-weiter.html)

Ich habe deinen Rat befolgt und Basti, wenn auch erst nach ein paar Tagen des Zögerns, eine unverbindliche E-Mail geschrieben, auf die er auch geantwortet hat.
Dann war aber auch schon wieder Paddeln. Ich hatte mir dieses Mal eigentlich vorgenommen, mich ein bisschen von Basti fernzuhalten, mich nicht zu sehr auf ihn zu fixieren. Aber dieser Vorsatz ist mir schon flöten gegangen, als ich ihn dann Freitagabend wieder gesehen habe.
Freitagabend war noch nichts wirklich besonderes, außer vielleicht ein paar Blicken, denen ich allerdings keine Bedeutung zusprechen wollte. Samstagvormittag kamen zuerst noch ein paar Blicke dazu, beim Paddeln, während dem Picknick...
Da das Bier Samstagnachmittag so langsam knapp wurde, wurde Basti einkaufen geschickt, weil er ja eigentlich sowieso noch einkaufen wollte und "damit er nicht alles alleine schleppen muss", bin ich halt mitgefahren. Während der Fahrt haben wir uns richtig gut verstanden und er hat sich viel nach meinem Leben erkundigt. Es war richtig schön.
Am Abend, als wir wieder mit noch ein paar anderen draußen vor den Zelten saßen, haben sich Bastis und meine Hände wieder gefunden und wir haben wirklich den ganzen Abend - versteckt - Hände haltend da gesessen. Ich glaube, ich hatte richtig Schmetterlinge im Bauch. Die habe ich jetzt auch, wenn ich mich beim Schreiben an den Abend erinnere...
Wie schon beim letzten Paddeln waren Basti und ich irgendwann die letzten beiden noch wach und wir haben noch ein bisschen geredet. Dann war Basti irgendw/ann noch kurz duschen, ich Zähne putzen. Als wir wieder zurück bei den Zelten waren, hat sich uns dann die Frage gestellt, ob wir schlafen gehen oder noch weiter draußen sitzen wollten. Da ich hundemüde war, aber in Bastis Nähe bleiben wollte, habe ich halt einfach vorgeschlage, er könne ja heute bei mir mit im Zelt schlafen, da ich ein Zweier-Zelt ganz für mich alleine hatte. Im Nachhinein frage ich mich, ob das eine gute Idee war... Ich hatte ja eigentlich schon fast damit gerechnet, dass Basti das sowieso nicht machen würde, aber nach einem kurzem Hin und Her von wegen "Deine Eltern bringen mich um, wenn sie das mitbekommen" hat er dann doch Schlafsack und Isomatte in mein Zelt geholt und wir sind Hände haltend eingeschlafen.
Natürlich ist Basti früh genug aufgestanden, um zurück in sein Zelt zu gehen, durfte ja keiner was mitbekommen.
Sonntagmittag saß ich noch neben Basti auf einer Decke und nachdem wir mit zwei anderen Karten gespielt hatten, habe ich mich, um mich noch ein bisschen zu sonnen, hingelegt, und dabei haben sich unsere Hände wieder berührt und gefunden. Allerdings wurden wir nach ein paar Minuten schon wieder aufgescheucht, weil die Decke eingepackt werden musste.
Es hat sich keine Gelegenheit mehr ergeben, bei der ich mit Basti noch mal hätte reden können.
Beim Abschied hatte ich aber das Gefühl, als wollte er noch irgendwas sagen, was er leider nicht konnte, weil ich mich noch von den anderen verabschieden musste.
Basti hat mir allerdings noch am gleichen Abend eine E-Mail geschrieben, die ich aber erst Montag gelesen habe. Er hat geschrieben, dass er das Wiedersehen mit mir sehr schön fand, besonders Samstagabend. Ich habe darauf geantwortet, dass es mir genauso geht und ich das ganze Wochenende schön fand.
Seitdem hat er sich nicht mehr gemeldet und heute ist Freitag. Momentan schiebe ich das noch darauf, dass sein Urlaub zu Ende ist und sein Bruder morgen heiratet, aber wenn er mir bis Montag oder Dienstag nicht schreibt, will ich ihm noch eine E-Mail schreiben, was ich da reinschreiben soll, weiß ich noch nicht so genau, wahrscheinlich so was wie "Du kannst dich ja mal melden, wenn du in der Gegend bist" seine Schwester wohnt ja hier. Oder wenn ich mich dazu überwinden können sollte, dann frage ich ihn, was da jetzt zwischen uns ist.
Denn irgendwas muss da doch sein, oder? Er sieht mich doch nicht mehr nur als Kind an, sonst hätte er das mit dem Zelt nie in Erwägung gezogen, oder?
Ich hoffe, du kannst mir wieder einen Tipp geben, wie ich mit dieser Situation umgehen soll und kann. Oder mir helfen, Bastis Verhalten zu deuten...
Ich weiß zwar, dass aus ihm und mir wahrscheinlich nie etwas werden könnte, aber die Schmetterlinge sind trotzdem da.
Diese ganzen Gedanken machen mich einfach fertig. Im Unterricht kann ich mich manchmal gar nicht konzentrieren, und das ausgerechnet jetzt, zum Anfang der 11. Klasse.
Ich muss ständig darüber nachdenken, was ich tun soll, was ich denken soll.
Ich weiß einfach schon wieder nicht mehr weiter. Ich hoffe, du kannst mir irgendwie einen Tipp oder Denkanstoß geben.

glg
Sarah

Dana Anwort von Dana

Hallo, liebe Sarah!

Wenn man das liest, muss man unweigerlich lächeln.
Es ist doch schön, jugendlich zu sein und solche Romantik zu spüren. Finde ich total schön.

Wenn du der Meinung bist, dich verliebt zu haben, dann kämpfe doch erstmal dafür. Schreib ihm freundlich, nicht aufdringlich...und vielleicht fragst du ihn mal, ob er Lust hat, mit dir nen Ausflug zu machen oder mal mit dir ins Kino geht. zB sowas in der Art: "Ich würde voll gern in diesen Horrorfilm, aber da brauch ich echt nen starken Mann an meiner Seite..." sowas halt. Wobei ich dich jetzt nicht verleiten will, in einen Horrorfilm zu gehen. :D Mich würdest du da nie reinkriegen.

Probier es aus, versuche, den Kontakt zu halten. Wenn du merkst, dass von ihm nichts kommt, keine Antwort, sehr spät Antwort, ein "tut mir leid, aber ich denke, ich kann nicht mit dir ins Kino" oder sonstwas, dann siehst du ja seine Signale. Es bringt nichts, dir vorher und im Stillen zu überlegen, was wie wohl sein könnte, wollte, wäre, wenn. Das hat keinen Sinn. Stelle den Kontakt erneut her, versuche einfach, mit ihm etwas enger zu werden.

Entweder es klappt oder es klappt nicht. In beiden Fällen hast du mehr Ruhe als jetzt momentan. Gewissheit ist IMMER besser, egal, in welche Richtung. Du denkst momentan dauernd dran, weil es in dir doch den Funken gibt, der flüstert: "Vielleicht würde es ja doch etwas...?" und daher hast du keine Ruhe und deine Gedanken sind andauernd woanders.

Ich persönlich unterstütze Beziehungen, die weit vom Alter auseinander liegen, meist. Ich selbst bin in einer Beziehung, wo mein Partner 14 Jahre älter ist als ich. Allerdings sind wir insgesamt viel älter als du. Du entwickelst dich noch stark, deine Interessen ändern sich, deine Freundeskreise werden sich noch ändern, wenn du aus der Schule bist. Das ist oft gar nicht so einfach für den Partner, der schon viel älter ist, da Schritt zu halten. Du wirst auch merken, dass er ganz andere Interessen hat, einen viel älteren Freundeskreis und für viele deiner Themen eher nicht so das offene Ohr haben könnte, weil er da einfach schon "draußen" ist. Dazu kommt der Alltag, den du nicht kennst. Du kennst ihn nur in einer Ausnahmesituation, nicht, wenn er abends total gestresst von der Arbeit kommt. Das alles gilt es kennen zu lernen. Trotz allem gibt es Beziehungen, die das schaffen, von daher würde ich niemals empfehlen, schon vorher zu resignieren.

Probiere es, schreib ihm, erstmal einfach Alltägliches, bleib in Kontakt, festige den Kontakt...und wenn du merkst, es läuft und er schreibt wirklich zurück, dann kannst du anfangen, auch mal nach einem Treffen zu fragen oder eben so eine Kino-Sache vorzuschlagen. Manche Menschen müssen erstmal "angestumpt" werden, bevor etwas in Gang kommt. Allerdings kann es sein, dass du einen Weg einschlägst, der irgendwann endet, das muss dir halt auch klar sein. Doch wenn du es nie ausprobierst, wirst du immer zweifeln, ob es nicht doch geklappt hätte. Also nur Mut!

Ich würde mich freuen, in einer Weile mal wieder von dir zu hören, wie es sich entwickelt hat. Ich mag Romantik total. ;)

Liebe Grüße,

Dana