Problem von Anonym - 20 Jahre

Glücklich und doch Unglücklich

Hallo,
Und zwar hab ich ein riesen großes Problem mit mir selber.

Ich hab irgendwie keine Stimmungsschwankungen.... Irgendwie Persönlichkeits schwankungen.

Ich bin auf einer Seite für die komplette Außenwelt komplett glücklich, offen, selbstbewusst und alles.. Wenn ich zuhause sitze oder mit freunde quatsche bin ich innerlich komplett leer, traurig. denk über alles nach und es wird nie besser nur schlimmer. Ich denke oft dann an ... schlimme sachen ... Und ich weiß nicht was ich machen soll weil nichts macht mich irgendwie glücklich. Ich weiß nicht woran das liegt das ich so depressiv werde und halt an schlimme sachen denke.

Könnt ihr mir vielleicht helfen?

Florian Anwort von Florian

Hallo Ratsuchender


Das was Du beschreibst sind keine Persönlichkeitsschwankungen. Die meisten Menschen verhalten sich in Gegenwart von anderen Menschen anders, als sie es daheim alleine tun würden. Das glückliche und selbstbewusste Gefühl in der Öffentlichkeit ist genauso ein Teil Deiner Persönlichkeit, wie das eher depressive Gefühl im privaten Kreis bzw. bei Einsamkeit. Das heißt jedoch nicht, dass dieses depressive Gefühl sein muss.


Um dieses depressive Gefühl loszuwerden, muss man ersteinmal verstehen was der Hintergrund dieser Depression ist. In der Regel liegt ein Konflikt zwischen dem Lebensziel oder den Lebenszielen und dem eigenen Handeln vor. Um diesen Konflikt zu lösen muss also zunächst festgestellt werden, wo und woraus der Konflikt besteht. Es hilft, sich dabei erstmal klar zu werden, was das eigene Lebensziel bzw. der für einen selbst getroffene Lebenszweck ist.

Dabei hilft die einfache Frage: "Was würde ich gerne tun oder erreichen, unabhängig der Kosten und Konsequenzen die mich erwarten würden?"
Nimm diese Frage und überlege einmal in Ruhe und ohne viel Stress oder Hektig, wie Deine Antwort(en) darauf aussieht. Lass Deinen Gedanken freien Lauf und schreibe jeden einzelnen Wunsch auf.
Eine bestimmte Karriere? Familienwunsch? Einfach nur entspannter sein? Mehr mit den Freunden unternehmen? Weniger mit den Freunden unternehmen? Den eigenen Wünschen mehr Beachtung schenken? Für mehr Frieden auf der Welt sorgen? Ein Armenhaus bauen? Ein Kunstwerk schaffen? Besondere Beachtung finden?

Ganz gleich welcher Wunsch oder welche Wünsche es sind, wie dumm sie sich auch anhören oder wie unrealistisch sie erscheinen, die Wünsche die aus Deiner Überlegung heraus resultieren sind Deine persönlichen Lebensziele und somit das was Deinem Leben Sinn verleiht.

Schaue Dir Deine Wünsche oder Deinen Wunsch genau an und betrachte nun Deinen aktuellen Lebensstand und frage Dich folgendes:


1. "Wie weit bin ich von diesem Ziel entfernt?"

Hier zeigt sich der erste mögliche Konflikt:
Viele Menschen versuchen nicht ihre Lebensträume zu verwirklichen. Sie sind in ihrem Alltag gefangen und verrichten nur diesen. Ihre Ziele und die Erfüllung der selbigen erscheinen sehr weit weg und die Energie die aufgewendet werden muss um es doch noch zu erreichen, scheint sehr viel zu sein. Daher trauen sich die wenigsten aus der Konfortzone heraus. Zu viel Energie müsste für die Erfüllung des Traums und die daraus resultierenden Konsequenzen erfüllt werden.

Dafür verschwenden sie die Energie anders, nämlich durch falsche Ziele und durch das Ausharren in ihrer eigenen Position und der Depression die sich breitmacht. Es stellt sich die Frage: Glücklich sein oder weiter in der Konfortzone verweilen? Letzteres macht nicht glücklich.


2. "Was hindert mich daran das Ziel zu erreichen?"

Geld, die Anderen wollen das nicht, keine Zeit, Faulheit, fehlendes Selbstvertrauen? In 9 von 10 Fällen trifft eins der genannten Punkte zu und doch lässt sich die Gründe in einem Wort zusammenfassen: Ich.
Jedes mal wenn wir handeln oder nicht handeln liegt die Entscheidung bei uns. Nicht bei den Eltern, den Freunden oder gar dem Chef, sondern alleine bei uns selbst. Jedesmal wenn wir mit den Erwartungen anderer zusammentreffen können wir uns entscheiden ob wir genaus so handeln wie von uns erwartet oder ob wir ganz anders handeln oder ob wir gar nicht handeln. Wenn der Chef sagt "arbteite", kann ich arbeiten, etwas anderes tun oder gar nichts tun. Nur eine mögliche Handlung stellt ihn zufrieden und diese erfüllen wir in der Regel auch. Aber entschieden haben wir uns diese Handlung auch wirklich zu erfüllen.

Warum entscheiden wir allerdings so häufig nach den Bedürfnissen anderer und nicht nach den eigenen? Weil wir die Konsequenzen fürchten. Würden wir nicht arbeiten, könnte unser Lohn darunter leiden oder wir unsere Arbeit verlieren. Würden wir nicht das tun was unser Partner von uns will, gibt das Streit oder er könnte uns verlassen. Usw.

Das wissen darum, dass alle Entscheidungen wirklich von uns ausgehen ist wichtig, um sich seine Träume wirklich erfüllen zu können. Zudem zeigt es auf, wo innere Konflikte entstehen können, wenn das eigene Handeln nicht dem eigenen Wunsch entsprechen.


3. "Welche Maßnahmen müsste ich jetzt treffen, um meinem Ziel näher zu kommen?"

Bei dieser Frage geht es weniger um Konflikte als um das Arbeiten an der Zielerfüllung. Wer weiß was er will und was ihn hindert ist zwar schon gut vorbereitet. Jedoch ist es auch hilfreich zu wissen wie man sich dadurch jetzt verhalten muss und welche Maßnahmen einen bei der Umsetzung seiner Wünsche weiterbringen.
Im Grunde kennt man die Maßnahmen bereits mit dem bewusstwerden des Zieles und den Hindernissen. Es sind genau diese Maßnahmen die einen beim ersten Mal schwer fallen und die uns aus der Komfortzone hinausführen. Sind wir aber ersteinmal draußen und erkennen wie frei wir in unseren Entscheidungen sind, können wir die nachfolgenden Maßnahmen viel besser und mit mehr Energie bewältigen. Jeder Schritt danach, wird einfacher.


4. "Wie glücklich werde ich mich durch die Erfüllung meiner Wünsche fühlen?"

Das ist ebenfalls eine Frage die bei der Umsetzung der Ziele helfen soll. Genauer gesagt hilft sie bei der Motivierung. Wenn wir es uns nur ansatzweise vorstellen können, wie glücklich wir durch die Erfüllung eines Lebenstraumes werden, dann gibt uns das wieder mehr Energie und Kraft für die Erfüllung aller Maßnahmen und Zwischenschritte. Wer seinen Traum vor Augen hat ist motivierter und aktiver. Dann erscheint uns auch unrealistische Ziele im Bereich des Möglichen und wir wagen den Sprung aus der Komfortzone.


Mit diesen vier einfachen Fragen kann man seinen Lebenstraum visualisieren, Konflikte in unserem Leben lösen und Lebensziele erreichen. Dann haben auch depressive Verstimmungen keine Chance mehr und sie können gehen.
Wichtig dabei ist, eine regelmäßige Selbstkontrolle der Lebensziele. Diese verändern sich im Laufe der Zeit. Es hilft die Frage: "Bin ich noch auf dem richtigen Weg?" und wenn nein, dann sollten alle oben stehenden Fragen nochmal durchgenommen werden und neue Maßnahmen ergriffen werden. Das schafft Aktivität und Lebensfreude, selbst wenn sich das Ziel häufig wechselt und es vielleicht nie wirklich erreicht wird. Getreu dem Motto "Der Weg ist das Ziel".


Ich wünsche Dir mit dieser Methode viel Erfolg und bessere Laune.


Alles Gute


Florian