Der Wahn dünn sein zu wollen
Liebes Kummerkastenteam,
Ich muss hier jetzt einfach meine Gedanken loswerden, weil ich im moment wirklich viele sorgen und Probleme habe.
Also vor ca. Zwei Jahren ist meine Schwester an Magersucht erkrankt. Vor einem halben Jahr hab ich dann auch angefangen mit abnehmen. Damals hab ich bei einer größe von 1.72 cm 53 kg gewogen.Irgendwie hab ich gar nicht gemerkt, dass ich auch in diese Krankheit Rutsche obwohl meine Schwester mich gewarnt hat. Ich Wiege mittlerweile 44 kg und ich hatte Depressionen. In psychologischer Behandlung bin ich. Nun ist es so, dass meine Mutter natürlich fertig mit den Nerven ist, was mich nicht wundert denn wenn man zwei "gestörte" Kinder hat dann geht es einem natürlich nicht gut. Mir tut das alles auch so leid weil unsere Familie durch die Magersucht total kaputt ist. Wir streiten nur noch. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Irgendwie möchte ich wieder zunehmen und meine Familie glücklich machen. Aber es fällt mir echt schwer! Und ich hab einfach auch keine Ahnung wie man sich gescheid ernährt :) entweder ich esse zu wenig oder es artet aus und ich esse viel zu viel... Denkt ihr es ist schlimm, wenn ich mal wirklich zu viel esse? Und könnt ihr mir vielleicht schreiben wie ein normaler essensplan am Tag aussieht? Das wäre wirklich toll! Danke schon im vorraus
Elena
Anwort von Judith
Liebe Elena,
Vielen Dank für Dein Vertrauen.
Ein normaler Essensplan und ein normales Essverhalten sehen so aus: Man denkt nicht darüber nacht. Man hat Appetit oder Hunger, und man erkennt den Unterschied. Und dann "isst man einfach", bis man satt ist. Und nicht mehr.
Das klingt für Dich jetzt wahrscheinlich entweder banal oder brutal, wenn ich das jetzt so schreibe. Aber genauso ist es: Ein Mensch mit einem gesunden Essverhalten, denkt nicht über das Essen nach.
Dazu kommt natürlich etwas anderes: Ein Mensch mit einem gesunden Essverhalten kann sich ohne schlechtes Gewissen auch mal gehen lassen. Eine Tüte Chips vor dem Fernseher zuviel? Nicht schlimm, das kommt vor, nobodyis perfect. Dafür wird an einem andren Tag eben etwas mehr Gemüse und weniger Nudeln genommen. Alles gleicht sich aus.
Dieses Sich-Etwas-Verzeihen, Sich-Etwas-Gönnen, und eben Sich-Lieben und Sich-Annehmen - das sind Dinge, Du ich Dir wünsche. Und da kommst Du hin, indem Du weiterhin Deine Therapie machst. Geh dem auf den Grund, warum Du über das Essen Macht und Kontrolle ausübst. Wenn Du weisst, wofür Deine Magersucht das Ventil ist, kannst Du diese Energie umlenken, und wirst auch irgendwann sorglos und ohne nachzudenken essen.
Zum Schluss aber doch noch eine Seite, die Dir ein paar Sätze zur ausgewogenen Ernährung sagt:
http://www.dge.de/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=15
Alles Gute!
Judith