Problem von Anonym - 32 Jahre

Dem neuen Partner die Vergangenheit beichten?

Hallo,
ich bin seit ein paar Monaten mit meinem neuen Freund zusammen und ich denke, dass es für uns beide eine sehr ernste Beziehung ist. Wir verstehen uns hervorragend, seine Familie mag mich und eigentlich könnte alles so schön sein, wenn da nicht meine Vergangenheit wäre, von der er nichts weiss!
Wenn ich ein Mann wäre und er die Frau, dann hätte ich es ihm wahrscheinlich ohne Umschweife erzählen können, weil es praktisch heutzutage das "normalste" der Welt ist: ich habe ein Kind aus einer früheren Beziehung, aber ich habe keinen Kontakt und keinen Bezug zu diesem Kind.
Doch ich bi n eine Frau, und dies zu gestehen, ist wohl das unnatürlichste auf dieser Welt, doch es ist einfach so! Ich war damals noch sehr jung, meine damalige Beziehung schon so gut wie kaputt. Mein damaliger Freund wollte das Kind unbedingt, dachte wohl auch, es würde wieder alles gut machen, aber ich wurde nachg der Geburt depressiv, konnte nichts für das Kind empfinden, und so haben wir uns geeinigt, dass er es behält und ich mich aus dessen Leben heraushalten würde, damit es nicht am Hin und Her einer zerrütteten Beziehung leiden muss.
In meinem "neuen" Leben weiss fast niemand davon, auch mein Arbeitgeber nicht. Das Kind und sein Vater leben in einem anderen Land, wir haben keinen Kontakt. Aber ich habe Angst, dass mein neuer Partner es irgendwann herausfinden wird. Nun kann ich es ihm aber auch nicht so einfach sagen. Er ist eher konservativ eingestellt und ich habe Angst, dass wenn er es erfährt, er mir den Laufpass gibt (das ist mir schon einmal passiert). Leider arbeiten wir auch noch in der selben Firma. Ich weiss nicht, was ich tun soll. Mein bester Freund meint, ich solle es ihm nicht sagen. Mein Bruder hingegen drängt darauf. Was soll ich nur tun?
Ich wünschte, irgendjemand könnte mir einen guten Rat geben.... Danke.

Traurige Grüße
xxx

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte,

Einiges wird Dein Partner, auch und gerade wenn er konservativ ist, Dir zugute halten müssen: Du hast Dich für das Leben Deines Kindes entschieden! Und Du hast zusammen mit dem Vater des Kindes zum Wohle dieses Kindes entschieden!

Für jeden Aussenstehenden wird es schwer bis unmöglich sein, Dir zu raten, was Du tun sollst: Niemand kennt Deinen Partner wie Du und kann abschätzen, wie er reagieren wird!
Ich weiß nicht, in welchem Land das Kind aufwächst und was der Vater dem Kind über seine Mutter erzählt hat.
Das heißt, es ist schwer abzuschätzen, ob Dein Kind irgendwann einmal auf die Idee kommt, nach seiner Mutter suchen zu wollen.
Ich weiß nicht, wer außer Deinem besten Freund und Deinem Bruder davon weiß.
Deshalb ist es schwer, abzuschätzen, ob die Wahrheit vielleicht irgendwann durch einen Versprecher, einen Zufall oder durch einen Streit zur Sprache kommen kann.

Wie wird Dein Partner und seine Familie reagieren, wenn sie es durch Andere erfahren? Was werden sie als das Schlimmere Übel werten: dass es das Kind gibt, oder dass Du es ihnen verschwiegen hast?

Sicherlich mache ich es mir einfach, wenn ich rate:
tue nichts, was Dich erpressbar macht!
Jeder, der von dem Kind weiß, könnte Dir schaden, wenn er an Deiner Stelle davon erzählt! Und bei manchen Menschen reicht oft eine Kleinigkeit aus, um aus Freundschaft Hass zu machen: dass auf einmal eine Freundin oder ein Arbeitskollege überlegt, wie sie Dir schaden könnten.

Aber Du mußt abschätzen, welches Risiko größer ist!
Und solltest dabei auch überlegen, was Du wirklich verlierst, wenn Dein Partner Dir keinen Fehler zugesteht und Dich wegen Deiner Vergangenheit nicht mehr lieben kann!

Wie auch immer Du entscheiden wirst,

Ich wünsche Dir alles Glück und alle Liebe,

Bernd