Problem von Dina - 16 Jahre

Das Bedürfnis zu sterben

Hallo liebes Kummerkasten Team.
Ich wusste einfach nicht mehr an wen ich mich wenden sollte und dann hab ich einfach mal Problemberatung eingegeben und bin hier gelandet.
Ich habe schon seit 2 Jahren schlimme Depressionen. Keine ahnung warum. Sie sind einfach da. Ich habe viel mit machen müssen in letzter Zeit, also wurden sie schlimmer (Cousin lag im sterben, Oma hatte einen Herinfarkt, ist zur hälfte gelähmt, ich wurde von einem Mann verprügelt, ich wurde fast vergewaltigt...)
Ich hab das Gefühl jeder hasst mich, jeder möchte mir schaden, jeder möchte mir noch eins reindrücken. Die Lehrer und meine Eltern schicken mich von einem Psychater zum nächsten und nennen mich "Psychisches Wrack"..
Doch ich hatte das Gefühl, die Psychologen gingen nie auf meine Probleme ein, sie wollten mir irgendwie nicht helfen, sie fanden immer neue dinge die so gar nicht stimmten.
Früher konnte ich ganz offen über meine Gefühle und probleme mit anderen Reden. Doch jetzt schweige ich lieber. Ich lasse alles über mich ergehen, stumm und währe mich nicht mehr. Wie eine Puppe.
Denn ich habe nicht das Gefühl, irgendeiner von denen könnte mich verstehen.
Ich Lebe nur noch so vor mich hin.
Meine Freunde sagen ich bin sehr Hübsch und selbstbewusst, doch wurde ich noch nie von irgendjemanden für voll genommen.
Ich bin für nichts wert. Ich bin halt enstanden weil meine Eltern nichts besseres zu tun hatten, wären sie die 5 Minuten doch lieber zusammen Essen gegenagen.
Es tut immer so furchtbar weh, ich zu sein. Am liebsten würde ich mein Leben einfach beenden, doch ich weiß was nach dem Selbstmord passiert, also fürchte ich mich davor.
Ich möchte das leid einfach nicht mehr, ich möchte das es aufhört. Die ständigen schmerzen und zu wissen das keiner mir wirklich helfen kann.
Ich möchte ein normales Leben führen, aber das geht nicht, da ich ein Looser im Leben bin, ich schaffe nichts ohne hilfe, ich mache alles kaputt was mir in die Hand fällt, jedes Vertrauen, jede Freundschaft, alles was ich mit mühe aufgebaut habe. Und das schlimmste daran ist, es ist ungewollt! Es passiert einfach, ich bin ungeschickt und tollpatschig und komme mit meinem leben einfach nicht klar. Es ist zu schwer für mich anschluss zu finden, es ist schwer für mich mich selbst zu finden, es ist schwer alleine etwas auf die reihe zu kriegen.Dann sitzte ich wieder in meinem Zimmer, höre traurige Musik, zeichne Bilder die meine Gefühle ausdrücken und weine leise vor mich hin, keiner hört es. Dann setzt ich mein lächeln wieder tag täglich auf, damit niemand merkt, was doch für ein kaputtes Mädchen darunter ist. Soll das mein Leben lang so weiter gehen?
Ich will das nicht, helft mir...Ich weiß nicht mehr weiter. !

Jeanett Anwort von Jeanett

Hallo Dina,

das hört sich unendlich traurig an, was du schreibst. Ich habe das Gefühl, du hast dich so richtig in dieses Traurigsein hineingesteigert und dich daran gewöhnt. Sicher, dir sind einige Dinge zugestoßen, die nicht so toll waren und dich traurig gemacht haben. Aber du schreibst, du konntest früher besser über deine Gefühle reden. Sicher warst du mal ein fröhliches, unbeschwertes Mädchen, bevor all das passiert ist. Und genau dort musst du wieder hinkommen.

Du warst in psychologischer Behandlung, aber keiner konnte dir helfen? Die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung ist, dass du eine erfolgreiche Behandlung auch selber WILLST. Du sagst, keiner kann dir helfen? Dann hilf dir selbst!! Der erste Schritt dazu ist, dich aufzuraffen und dein Selbstmitleid zu begraben. Du hast lange genug geweint. Es ist auch nicht immer von Vorteil, die Vergangenheit zu durchforsten nach Gründen für deine Traurigkeit bzw. Depression. Besser ist, das Vergangene und alle negativen Gedanken daran gedanklich in eine Kiste zu stecken, die Kiste zu verschnüren und weg zu stellen. Dann kannst du nach vorn blicken, nach dem Motto: "Wer am Ende ist, kann wenigstens von vorn anfangen"

Wir sind hier keine Psychologen, das hast du sicher gelesen. Alles, was ich hier schreibe, ist nur ein Rat von Mensch zu Mensch. Jetzt beginnt wieder der Frühling, die trübe, dunkle Jahreszeit ist vorbei. Nutze gerade jetzt diese Zeit, um wieder neuen Lebensmut zu tanken. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir. Nichts ist so negativ wie es dir jetzt im Augenblick erscheint. Versuch doch mal, die positiven Seiten zu sehen. Hör auf damit, stumpfsinnig vor dich hinzustarren und über dein Leid nachzudenken. Du kannst noch lange traurige Musik hören und traurige Bilder malen. Aber das hilft dir nicht weiter. Du bist jung und gesund. Du kannst so vieles alleine auf die Reihe bringen, wenn du es nur versuchst! Vielleicht gelingt nicht alles gleich auf Anhieb, aber jeder Versuch ist besser als nichts zu tun. Betrachte jeden Rückschlag als einen Ansporn, jetzt erst recht weiterzumachen! Du bist überhaupt nicht besser oder schlechter als jeder andere Mensch auch! Nichts kann dich kleinkriegen, nur du selbst!

Geh raus in die Sonne, schalte den PC aus, jetzt sofort, atme frische Luft und tanke Licht, bewege dich viel in der Sonne und an frischer Luft. Das mag banal klingen, aber wenn du es erstmal versucht hast, wirst du sehen, dass deine Stimmung gleich viel besser wird. Die trüben Gedanken bringen dich nicht vorwärts, also lass sie einfach fallen. Manchmal sind die Dinge viel einfacher als man denkt. Lass dich nicht unterkriegen! Was dich nicht umbringt, gibt dir neue Kraft zum Leben! Jetzt erst recht! Steh auf, straff deine Schultern, wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich... Warte nicht, dass dir jemand hilft, Dina, hilf dir selbst! Jetzt!

Alles Gute wünscht dir
Jeanett